Ausstellung in Kölner GrafikwerkstattAssumpta Budig zeigt Ausbruch der Farbenfreude

Budigs Arbeiten treffen den Betrachter zunächst it voller expressiver Wucht.
Copyright: Jürgen Kisters
Innenstadt – Die Farben auf den neuesten Druckgrafiken von Künstlerin Assumpta Budig treten mit solcher Wucht auf die Augen, dass es fast einem Faustschlag gleichkommt. Die Besucher der Kölner Grafikwerkstatt, die in die Ausstellung der Kölner Künstlerin hineingeraten, sind für einem Moment benommen von der Vielfarbigkeit, die unruhig und in vielfacher Überlagerung vor den Augen tanzt. Der Blick muss zunächst ein wenig in den Bildern umherschweifen, um sich allmählich besser zurechtzufinden. Denn in dieser komplexen, vielfarbigen, abstrakten Wirklichkeit versteht sich nichts von selbst.
Der dreifach ineinander verschobene Kreis verwandelt sich in der Phantasie in Windeseile vom Gymnastikreifen zu einem Planeten. Und schließlich ist es, als begegneten sich über dem tosenden Meer Mond, Erde und Sonne zu einem gemeinsamen Reigen. Aus einer angewinkelten Form wird wiederum ein Bumerang, der über allerhand Grenzen und dichte Geflechte hinwegfliegt wie ein australischer Ureinwohner durch die Traumzeit. Budigs ungezwungenen druckgrafischen Experimente besetzen spielerisch die Fläche und führen zugleich in eine unbekannte Tiefe. Immer wieder tauchen Fische und Wellen als einfache Zeichen auf. Und sie verweisen darauf, dass für die in der Nähe von Barcelona geborene Künstlerin (Jahrgang 1960) seit ihrer Kindheit das Meer ein Ort aufmerksamer Beobachtung, der Bezauberung und der Sehnsucht ist. „Darauf komme ich immer wieder zurück, Das Meer ist meine größte Inspiration;“ sagt Budig.
Darüber hinaus ist sie sicher, dass sie trotz ihrer Begeisterung für die Druckgrafik „vom Herzen her eine Malerin“ sei. So zeigt die Ausstellung auch ihre Skizzenbücher, in denen sie Beobachtungen in der Landschaft mit leichthändigen Pinselstrichen und leuchtenden Aquarellfarben aufs Papier bringt. Darüber hinaus präsentiert sie mehrere Gemälde, die sie aus diesen Skizzen entwickelt hat. Bilder zu den Jahreszeiten. Frühling, Sommer, Herbst und Winter in unterschiedlicher Bewegtheit und mit unterschiedlicher Expression gemalt. Was in den Skizzen von flüchtiger Poesie ist, macht Assumpta Budig in den Gemälden zur greifbaren Schönheit. Die druckgrafischen Arbeiten fangen wiederum eine Erfahrung dazwischen ein. Alle drei Medien hängen in ihrer künstlerischen Arbeit inzwischen untrennbar zusammen. Eines geht aus dem anderen hervor, beflügelt es. Gerade die druckgrafischen Werke machen deutlich, wie es für die Künstlerin im Grunde keine abgeschlossenen Bilder gibt, sondern nur einen fortgesetzten bildnerischen Prozess. So führen die Druckgrafiken im Zusammenspiel von Wiederholung und Variation ein unendliches Universum der Formen, Farben und Zeichen vor Augen.
Neugierig und aufmerksam hat Budig über viele Jahre die Poesie der Natur beobachtet. So zeigt sie malerisch, wie Blumen sprechen, wie Wolken sich bewegen und wie eine Welle auf die andere folgt. Malen heißt für sie, Gefühle zum Ausdruck zu bringen. „Beim Malen habe ich keine Sorgen. Malen bedeutet Freiheit in der Hand, im Kopf und in Gedanken,“ erklärt Budig. Sie sieht darin „das Geheimnis ihrer Kunst“, möglicherweise von Kunst überhaupt. Und sie fügt hinzu. „Besser erklären kann ich es nicht.“
Kölner Grafikwerkstatt, Im Sionstal 17, geöffnet Fr 17-19 Uhr, bis 14. Juni
