„Lose gehören auf den Jahrmarkt“Kölner Schausteller ärgern sich über Vergabeverfahren für die Deutzer Kirmes

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Die Osterkirmes wird in Deutz aufgebaut.

Nach mehr als 50 Jahren hat die GKS ihre Rolle als Veranstalter der Deutzer Kirmes verloren. (Archivfoto)

Nach mehr als 50 Jahren hat die GKS ihre Rolle als Veranstalter der Deutzer Kirmes verloren. Dies führt zu mächtig Ärger.

Die Posse um die Ausrichtung der Deutzer Kirmes hat am Montagnachmittag (26. Februar) ein Ende gefunden. Der Leverkusener Veranstalter Wilfried Hoffmann hat den Zuschlag bekommen. Das Los hat letztlich entschieden. Die „Gesellschaft der Kölner Schausteller“ (GKS) muss das beliebte Volksfest nach mehr als 50 Jahren abgeben. Und macht ihrem Ärger weiter Luft.

„Lose gehören auf den Jahrmarkt und sollten keine solch wichtigen Entscheidungen beeinflussen“, sagt Alexander Gilgen, Vorstandsassistent der GKS, auf Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“. Auch auf ihrer Facebook-Seite erhalten die Kölner Schausteller Zuspruch von langjährigen Besuchern und Besucherinnen, welche die Entscheidung der Stadt nicht nachvollziehen können. Rund um die Deutzer Werft hat die GKS zudem die ersten Zettel aufgehängt, mit denen sie die Anwohnerschaft über die neue Situation informieren und sämtliche aufkommenden Beschwerdefälle an die Stadt abwälzen.

„Wir sprechen hier nicht von irgendeinem Dorffest. Es geht um viele Besucher und Besucherinnen, die auch von außerhalb der Stadtgrenzen nach Köln kommen. Wir haben uns all die Jahre professionell verhalten und sind vielen Wünschen der Stadt nachgekommen“, sagt Gilgen.  Im Nachgang der Herbstkirmes 2023 habe es laut Gilgen keine Nachbesprechung mehr zwischen Stadt und Veranstalter gegeben. „Das hat uns signalisiert: Man ist absolut zufrieden mit unserer Arbeit“, sagt Gilgen. Auch deswegen sei es nur schwer zu verstehen, wieso die Zusammenarbeit zwischen Stadt und GKS nun so enden musste.

Die Gründe für den Betreiberwechsel seien laut Stadt „nicht auf Erfahrungen mit dem bisherigen Veranstalter zurückzuführen“. Der Losentscheid sei ein von der Rechtsprechung anerkanntes Mittel, um eine Auswahl zwischen gleichwertigen Anträgen und Bewerbungen zu treffen. „Die Herbeiführung eines Zufallsergebnisses wahrt die Grundsätze der Gleichbehandlung, Nichtdiskriminierung, Verhältnismäßigkeit und Transparenz, an denen sich das Auswahlverfahren zu orientieren hat“, erklärte ein Sprecher der Stadt Köln auf Nachfrage.

Leverkusener Veranstalter bekommt Zuschlag für Deutzer Kirmes: „Ich habe ein super Team“

Wilfried Hoffmann, der neue Veranstalter aus Leverkusen, ist froh darüber, dass die Sache jetzt geklärt ist und er sich voll auf die Umsetzung der Kirmes konzentrieren kann. Bereits in rund vier Wochen soll der Startschuss fallen. Erfahrung als Veranstalter hat Hoffmann unter anderem mit dem Straßenfest in Porz sowie dem Stadtfest in Leverkusen-Opladen gesammelt.

„Ich habe ein super Team“, sagt Hoffmann im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Er sei zuversichtlich, alle nötigen Maßnahmen umsetzen zu können. Dazu gehören zum Beispiel die Pläne für ein Schallschutzkonzept oder die Einstellung eines Security-Teams. 

Ob sich auch was für Besucher und Besucherinnen der Kirmes im Rechtsrheinischen ändern wird? „Natürlich. Aber das ist ja jedes Jahr so, immer gibt es irgendwelche neuen Fahrgeschäfte oder Buden. Ich werde aber versuchen, so viele Schausteller aus Köln unterzukriegen, wie möglich“, sagt Hoffmann.

Ein schwacher Trost für die GKS. „Für viele unserer Mitglieder hängen Existenzen an der Deutzer Kirmes“, erklärt Alexander Gilgen. Auch deshalb ist das letzte Wort in der Sache wohl noch nicht gesprochen. „Wir werden natürlich weiter kämpfen, bis zur letzten Instanz“, sagt Gilgen. Ob dies nun aber noch Einfluss auf die Frühlingskirmes hat, ist nur schwer vorstellbar.

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