Deutzer DrehbrückeKölner Grüne ärgern sich über Verkehrsdezernentin

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Die Bezirksvertretung Innenstadt will die Deutzer Drehbrücke dauerhaft für den Autoverkehr sperren.

Deutz – Bei den  Grünen in der Bezirksvertretung Innenstadt (BVI) hat sich so viel Unmut über Verkehrsdezernentin Andrea Blome angesammelt, dass die Fraktion eine Dienstaufsichtsbeschwerde gegen die Spitzenbeamtin   beantragt. Sie werfen Blome vor, einen  im September 2017 erfolgten  Beschluss bis heute nicht umgesetzt zu haben. Damals hatte die Bezirksvertretung  die Verwaltung beauftragt, die Drehbrücke des Deutzer Hafens auf Dauer für den Auto- und Motorradverkehr zu sperren; Lastwagen dürfen sie ohnehin nicht befahren.   Das Verkehrsdezernat sei trotz des eindeutigen Auftrags nicht nur untätig geblieben, rügen die Grünen. Blome habe zudem „sämtliche diesbezüglichen Sachstandsanfragen“ ignoriert.

„Wir haben uns das sehr gut überlegt“, sagte der den Grünen angehörende Innenstadt-Bürgermeister Andreas Hupke am Dienstag dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Es sei der Fraktion bewusst, dass ein solcher Antrag höchst  ungewöhnlich sei. Eine  Dienstaufsichtsbeschwerde ist ein rechtliches Mittel,  mit dem ein angebliches persönliches  Fehlverhalten  eines Amtsträgers beanstandet werden kann. Sie richtet sich an den Vorgesetzten und hat das Ziel, dienstaufsichtsrechtliche Maßnahmen gegen den Angezeigten zu veranlassen. Im Falle der Verkehrsdezernentin müsste Oberbürgermeisterin  Reker über die Beschwerde entscheiden.

Nicht genügend ernstgenommen

Hupke und seine Fraktionskollegen fühlen sich  offenbar nicht genügend ernstgenommen von der  CDU-nahen Verkehrsdezernentin. „Es geht uns bei dem Antrag auch darum,  den Respekt einzufordern, der uns als Bezirksvertretung  gebührt und zusteht“, sagt    der  langjährige Kommunalpolitiker der Grünen.   Der Streit um die  Drehbrücke     sei  „der Tropfen, der  das Fass zum Überlaufen bringt“.

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Der Vorgang könnte  für das  schwarz-grüne  Bündnis im Stadtrat von einer gewissen Bedeutung sein, selbst wenn die beiden Parteien in der Bezirksvertretung nicht zusammenarbeiten.   Es war die CDU, auf deren  Vorschlag Blome in den Stadtvorstand gewählt worden ist. Die Christdemokraten  dürften es den Grünen verübeln, die Dezernentin auf diese Art und Weise zu kritisieren.

Mehr Sicherheit für Fußgänger und Radfahrer

Die Bezirksvertreter wollen die Drehbrücke über der Hafeneinfahrt  sperren lassen, um die Sicherheit für Fußgänger und Fahrradfahrer auf der Alfred-Schütte-Allee zu erhöhen. Die   zu den Poller Wiesen führende Straße werde von Spaziergängern, Joggern und Fahrradfahrern rege genutzt, heißt es in dem Beschluss vom September 2017. Auf diesem Abschnitt entlang des Rheins dominierten „die Freizeitverkehre wie an kaum an einer anderen vergleichbaren Stelle in Köln“.   Gewerbetreibende könnten die dort ansässigen Firmen über einen Umweg von einigen hundert Metern erreichen. Für das historische, als Denkmal eingestufte Brückenbauwerk würde eine Sperrung für Kraftfahrzeuge eine Entlastung bedeuten.

Noch ist ungewiss, ob die Grünen für ihren gegen die Verkehrsdezernentin gerichteten Antrag eine Mehrheit finden werden. Die BV soll am kommenden Donnerstag darüber abstimmen.  Blome   wollte  sich auf Anfrage  nicht zu dem Vorgang äußern. Die Verwaltung bereite  eine Stellungnahme  für die Politiker vor, hieß es im Presseamt. Hupke selber bezeichnete  derartige Dienstaufsichtsbeschwerden als „legitimes Mittel “.  Der  Antrag sei  „gelebte Demokratie“. Und in eher versöhnlichem Tonfall fügte  er dann noch  hinzu: „Meine Hand bleibt immer ausgestreckt.“

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