Sie sind das vielleicht erfahrenste Autoren-Team Kölns: Sabine Otten (77) und Paul Bergrath (90) fanden vor rund drei Jahren über das Schreib-Café des Klettenberger Seniorennetzwerks zusammen und realisierten mit dem Kinderbilderbuch „Greti und Rolli Klitzeklein“ 2025 ein Projekt, in dem die schriftstellerischen Qualitäten der ehemaligen Erzieherin aus Marienburg und die gestalterischen Fähigkeiten des langjährigen Marketingfachmanns aus Sürth sich ergänzten.

In der Geschichte um das wissbegierige und abenteuerlustige Mädchen Greti sowie ihren Freund, den Zauberer Rolli, treffen Realität und Fantasie aufeinander. „Die Idee zur Geschichte trug ich schon seit Ewigkeiten in mir. Als Kita-Mitarbeiterin hatte ich stets nach einem Buch Ausschau gehalten, das zeitgemäße Stoffe mit märchenhaften Einschüben verbindet. Jetzt war die Zeit reif, das Projekt endlich selbst umzusetzen“, erklärt Sabine Otten.

Scherenschnitt statt Stift

Nachdem der Text niedergeschrieben war, brauchte es noch eine ansprechende Bebilderung. „Da habe ich gleich an unseren Künstler Paul aus unserer Schreib-Gruppe gedacht“, so die mehrfache Großmutter. „Ich habe sofort zugesagt, wusste da aber noch nicht, dass ich ganze 24 Blätter gestalten sollte. Da hatte ich anfangs schon Bedenken“, berichtet der einstige Marketingleiter für die Kosmetikmarke „Lancôme“ des Konzerns L’Oréal.

Da sich die klassischen Zeichnungen für den Senior aufgrund der damit einhergehenden technischen Umsetzung als schwierig erwiesen, schlug er die Methodik des Scherenschnitts vor. Nach der Anfertigung von Skizzen erfolgten die Ausschnitte der jeweiligen Formen und die Fixierung auf papierne Unterlagen. „Der Stift wäre mir vermutlich immer wieder aus den Händen geglitten, aber mit der Schere konnte ich hervorragend arbeiten. Für mich war es wichtig, dass die Motive mit den gegenüberliegenden Seiten korrespondieren, damit die Leser, Zuhörer und Betrachter einen Bezug zur Story haben“, so der gebürtige Dürener. Entstanden ist nach insgesamt sechsmonatiger Zusammenarbeit ein Werk, das die Lebensfreude trotz angedeuteter Themen wie Einsamkeit, Anderssein und Fremdheit auf nahezu 60 Seiten zelebriert.

Familie als Inspirationsquelle

Nachdem Otten viele Jahre nur für ihr privates Umfeld schriftstellerisch in Erscheinung trat, entschloss sich die Rentnerin während der Zusammenkunft mit anderen Autoren für einen Gang an die Öffentlichkeit. Zwischen 2022 und 2025 erschienen sieben ihrer Werke, zumeist Erwachsenenliteratur, im BoD-Verlag (Books on Demand). Ihre Hauptfigur des aktuellen Buchs lehnt sich an die 14-jährige Enkelin Greta an, die zu ihrem Geburtstag mit der Publikation überrascht wurde.

Auch Bergrath knüpft seine künstlerischen Arbeiten, zu der auch die Verfassung von autobiografischen Kurzgeschichten gehört, an die Familie: „Meine Tochter sagte einmal zu mir, ‚Wir wissen so wenig über dich. Schreib doch mal deine Lebensgeschichte auf.‘ Das und die Treffen bereiten mir nun seit längerer Zeit schon sehr viel Freude“, informiert der mehrfache Großvater. Mit ihrem Werk sind die beiden Herausgeber für Lesungen an Kitas und Schulen buchbar. Interessenten melden sich via E-Mail an Sabine60@netcologne.de.

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Stephanie Broch

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Nach der Veröffentlichung Ende Juli dieses Jahres nimmt Sabine Ottens Folgeprojekt bereits deutliche Konturen an. Im Fokus steht darin der etwas angeschlagene Zirkus „Wackelstern“ mit seinem stets begeisterten und begeisterndem Direktor „Wischi Waschi“. Die Geschichte beinhaltet 18 Reiseberichte von den Ausflügen der Artisten über die Ozeane und ins Weltall. „Das, was ich zu Papier gebracht habe, brauche ich nicht mehr im Kopf mit mir herumzutragen oder zu verstecken – Schreiben ist eine Erleichterung, manchmal sogar eine Befreiung“, sagt die Autorin über eine erweckte Leidenschaft, die nicht mehr ruhen soll.

„Greti und Rolli Klitzeklein“, Sabine Otten und Paul Bergrath, Books on Demand Verlag (BoD) 2025, ISBN 978-3-8192-0131-8, 58 Seiten, 24 Farb-Illustrationen, 25,05 Euro, ab 4 Jahren