20-Euro-ScheinKölner Kunstwerk zieht ins Haus der Geschichte in Bonn

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Der Künstler Peter Mück hält seine Werke in der Hand: Abbilder eines 20-Euro-Scheins und eines 50-Euro-Scheins. Darauf ist das Motiv eines Mannes, der auf einer schwarz-rot-golden lackierten Bank sitzt, zu erkennen.

Peter Mück mit seinen Werken: Neben dem 20-Euro-Schein des Kunstprojekts „Deutsche Bank 20“ (links) erstellte der Kölner Künstler auch eine 50-Euro-Note seiner Kunstwährung.

Peter Mücks soziales Kunstprojekt „Deutsche Bank 20“ wird ins Bonner Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland aufgenommen. 

Ein Mensch verharrt auf einer schwarz-rot-golden lackierten Bank. Sein Haar ist zersaust, der Körper scheint schwerfällig, der Blick des Mannes wirkt apathisch. Vor seinen Füßen befindet sich ein Korb. Das kleinformatige Gemälde des Kölner Künstlers Peter Mück ist eingefasst in das himmelblaue Muster eines 20-Euro-Scheins. Über der Ziffer prangt das Banner „Deutsche Bank“.

Vor rund sechs Jahren startete Mück mit der geschilderten Straßenszene einen malerischen Protest gegen soziale Missstände im Staat und wählte das Kreditinstitut als Repräsentanten für fragwürdige Wirtschaftspraktiken. Den Profiteuren aus Spekulationen sowie Subventionen auf dem Geldmarkt hält er die Verlierer des Systems entgegen: Obdachlose Bürgerinnen und Bürgern, für die Betteln, das Ertragen extremer Witterungen und die Gefahr von physischen Übergriffen zum Alltag wurden.

Erlöse gehen an ausgewählte soziale Einrichtungen

Die Hälfte der Erlöse aus jeder verkauften, signierten und durchnummerierten Note sammelt der gebürtige Pulheimer auf einem öffentlich transparenten Konto. Ausgewählte soziale Einrichtungen erhalten einen Betrag in Höhe von 1000 Euro für ihre Arbeit.

Neben der Überlebenstation Gulliver erhielt auch der Vringstreff in der Südstadt bereits eine Zuwendung. Eine weitere Überweisung zugunsten notleidender Bürger ist in Planung.

Der von Künstler Peter Mück erschaffene 20-Euro-Schein liegt auf einer schwarz-rot-golden lackierten Bank.

Der 20-Euro-Schein von Peter Mück wurde in die Sammlung des Bonner Hauses der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland aufgenommen.

Nun wurde das Projekt offiziell in das Bonner Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland aufgenommen. „Wir freuen uns, dieses anspielungsreiche Werk in die Sammlung der Stiftung aufnehmen und für zukünftige Ausstellungen nutzen zu können“, sagt Hausdirektor Thorsten Smidt. Eine Terminierung zur Präsentation steht noch aus.

Das Projekt wird von zahlreichen Künstlern unterstützt. Zu den nahezu 300 Befürwortern der Kampagne gehören Musiker Wolfgang Niedecken, Tatort-Darsteller Dietmar Bär, die Kabarettisten Jürgen Becker, Biggi Wanninger und Wilfried Schmickler, Liedermacher Klaus der Geiger, Adolf-Grimme-Preisträger Moritz Netenjakob und der im letzten Jahr verstorbene Schriftsteller Erasmus Schöfer.

„Es gab zwar nie eine offizielle Stellungnahme der Deutschen Bank, aber zumindest ein Mitarbeiter hat den Geldschein bei mir gekauft. Ich bin froh, dass es keine Schwierigkeiten bei der Realisierung des Vorhabens gab“, berichtet Mück, der aktuell auch einen 50-Euro-Druck seiner Kunstwährung zum Erwerb anbietet. Davon gehen 25 Euro an eine gemeinnützige Institution, die sich für Obdachlose einsetzt.

Köln: 12.580 Menschen ohne Wohnung

Nach Angaben der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe  (BAG W) ist die Zahl wohnungsloser Menschen im Zeitraum 2021 bis 2022 deutlich gestiegen. Demnach waren im letzten Jahr deutschlandweit 607.000 Personen zeitweise ohne Wohnung. Circa 50.000 Bürger waren laut den Untersuchungen obdachlos. Unter anderem erkläre sich die Steigerung mit der prekären Situation von Geflüchteten, beispielsweise aus der Ukraine, so der Verband.

Nach einer Studie des Ministeriums für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen hatten Ende Juni 2022 12.580 Menschen in Köln keine Wohnung. Weitere Informationen lassen sich auf der Website des Projekts „Deutsche Bank 20“ finden.

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