Krippe im Sankt RemigiusTheo mimt zu Hause den Josef

Der Mann mit dem Meißel ist Bildhauer Theo Heiermann, neben ihm steht Elmar Hillebrand, der die Architektur der Kulissen geschaffen hat.
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Sürth – „Nun bleib’ doch mal stehen!“ Liebevoll ruckelt Barbara Heiermann an der grauhaarigen Figur in der blauen Latzhose. Die hält einen Meißel in der Hand und stellt den Bildhauer Theo Heiermann (1925 – 1996) dar. Die beiden haben die detailreiche Krippe in der Kirche St. Remigius geschaffen, und Barbara Heiermann kümmert sich Jahr für Jahr um den Aufbau und die einzelnen Szenen in der Adventszeit. Und darum, dass das Jesuskind an Heiligabend in der Krippe liegt; ins Stroh legt die kleine Figur aus Balsaholz Karina Machnik, Küsterin und Organistin an St. Remigius.
1981 wurde der Sürther Krippenberg erstmals aufgebaut. Dahinter verbirgt sich ein Beichtstuhl, die Höhe erlaubt „viele Etagen auf kleinem Raum“, erzählt Barbara Heiermann, und damit viele kleine Szenen. Es ist eine Künstlerkrippe, Theo Heiermann hat die Figuren geschnitzt, seine Frau hat sie bemalt und angezogen – wobei besonders die kuscheligen Woll-Pullover und -Schals auffallen. Der Bildhauer Elmar Hillebrand hat die aufwendige Architektur entworfen, für deren Aufbau ein Truppe engagierter Männer nötig ist.
Die Krippe ist gelebte Gemeinschaftsarbeit. „Vor allem die Tiere verlieren schon mal ein Bein“, so Heiermann. Eine pensionierte Restauratorin des Wallraf-Richartz-Museums sorgt dafür, dass sie wieder auf die Hufe kommen. Sie selbst entwirft immer neue Figuren, „13 Enkel tummeln sich in der Krippe“, ein Sohn sitzt an der Seite und isst Fritten. Ihren Theo („Die Figur war mir zu groß“) hat sie mit nach Hause genommen, dort übernimmt er den Part des Josef. Den Ersatz für den Vater hat Matthias Heiermann geschnitzt. Das Ehepaar Heiermann hat auch die Krippe im Dom geschaffen: „Der damalige Dompfarrer Friedhelm Hofmann hat St. Remigius besucht und hat sofort eine solche Krippe bestellt“, berichtet Heiermann. Von der Pfarrgemeinde hatten die Künstler kein Geld genommen, aber „der Dom musste richtig zahlen“. Theo Heiermann hat übrigens für die Kapelle St. Georg in Weiß ein großes Arche-Noah-Fresko gemalt, als Dank für die Hilfe des Kollegen Hillebrand, der in Sürth unentgeltlich mitgewirkt hatte.
In St. Remigius wird noch eine Tradition gepflegt: „In der Parade der Heiligen Drei Könige ziehen der evangelische und der katholische Pastor mit, das gibt’s sonst nirgendwo.“

