Einmalige BaumaßnahmeErste Kölner Schule zieht an den Grüngürtel – weitere Schulen folgen im Ringtausch

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Ein grüner Schulbau mit einem Bagger davor.

Das Modul-Interim in der Kreutzerstraße im Grüngürtel ist fertig.

Der erste Modulbau am Rand des Grüngürtels an der Kreutzerstraße ist bezugsfertig. Hier zieht jetzt als Erstes die GGS Antwerpener Straße ein.

In der neuen Mensa steht schon der Flügel. Turnmatten und jede Menge Umzugskisten aus der Gemeinschaftsgrundschule Antwerpener Straße sind schon in den Räumen des Interims gestapelt.

Die ersten Bücher in der Schulbücherei haben ihren Platz in den Regalen gefunden. Draußen arbeiten die Bagger noch daran, Zaun und Außengelände pünktlich bis zum Ferienende fertig zu machen: Der neue Modulbau am Grüngürtel in der Kreutzerstraße ist quasi betriebsbereit.

Das bedeutet den Startschuss zu einem in der Kölner Schulbaugeschichte einmaligen Ringtausch. Für diesen errichtet die Stadt zwei Interimsbauten im Grüngürtel, in die nacheinander sechs dringend erneuerungsbedürftige Innenstadtschulen einziehen werden. Währenddessen werden ihre Stammschulen entweder abgerissen und neu gebaut oder generalsaniert. Die Gemeinschaftsgrundschule Antwerpener Straße macht den Anfang und wird als erste ab dem 7. August in das Interim in der Kreutzerstraße einziehen. Deren in die Jahre gekommene sanierungsbedürftige alte Schule wird dann im Herbst abgerissen und neu gebaut.

Modulbau als Fertighausprinzip im Passivhausstandard

Wenn der Neubau dann fertig ist, soll als nächste Schule die Gesamtschule Freie Schule Köln hier einziehen, die dann saniert wird. Das neue Interim besteht aus zwei Gebäudeteilen: In dem einen Modulbau befinden sich die Mensa und die Räumlichkeiten des Offenen Ganztags. In dem anderen Gebäude sind die Klassen- und Fachräume untergebracht.

Dabei ist der Modulbau von hoher Wertigkeit: Es handelt sich – anders als bei der Containerbauweise – um eine Art Fertighausprinzip. Die Bauteile werden industriell in einem Werk vorgefertigt und dann vor Ort nur noch zusammengesetzt und innen ausgebaut. Die Bauten haben Passivhausstandard und sind nach Angaben der Stadt gleichermaßen klima- wie nutzerfreundlich.

Stühle und Tische stehen in einer Mensa.

Der Interimssbau enthält auch eine moderne, helle Mensa.

Trotz der Wertigkeit des lichtdurchfluteten neuen Gebäudes: Eltern hatten sich im Vorfeld gegenüber dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ beklagt, dass es keine zugehörige Sporthalle gibt. Die Stadt erklärte auf Anfrage, dass die Ausübung des Schulsports über die ganze Interimszeit hinweg gesichert sei. Zunächst habe die GGS Antwerpener Straße für das Schuljahr 2023/24 umfangreiche Schwimmzeiten im Agrippabad zugewiesen bekommen. Falls diese nicht ausreichten, könnten bei Bedarf auch noch mehr beantragt werden.

Kölner Eltern beklagen fehlende Sporthalle

Außerdem seien der Schule Hallenzeiten in umliegenden Schulen angeboten worden, ebenso die Nutzung einer fußläufig erreichbaren externen Sportstätte. Dazu seien in dem Interim Räume für Gymnastik eingerichtet worden. Eine Sporthalle sei für den Interimsstandort Kreutzerstraße nie vorgesehen gewesen. Für alle am Ringtausch beteiligten Schulen ist perspektivisch eine fußläufig erreichbare Sporthalle am zweiten Ringtausch-Interimsstandort Venloer Wall 19 geplant – quasi schräg gegenüber auf der anderen Seite des Grüngürtels.

Direkt benachbart, am Venloer Wall 13, entsteht nämlich die zweite neue Interim-Schule in Modulbauweise. In den Modulbau soll zunächst die Montessori-Grundschule Gilbachstraße einziehen. Wenn deren Gebäude saniert ist, folgt die Förderschule Blumenthalstraße in das Modul-Interim. In dem Gebäude der Blumenthalstraße wird dann die Grundschule Bernhard-Letterhaus-Straße untergebracht. Die Grundschule Balthasarstraße wiederum zieht in das frei gewordene Schulgebäude Bernhard-Letterhaus-Straße.

Zweiter Modulbau am Venloer Wall verzögert sich

Dieser Zwischenschritt ist erforderlich, da nur das Gebäude in der Bernhard-Letterhaus-Straße innerhalb des Agnesviertels genug Platz für die Auslagerung der sechszügigen Grundschule Balthasarstraße hat.

Umzugskartons mit Büchern.

Die ersten Umzugskartons für die Schulbibliothek sind schon da.

Eigentlich sollte es zum neuen Schuljahr auch an dem zweiten Interimsstandort Venloer Wall 13 schon losgehen. Aber zahlreiche Naturschutz-Eingaben rund um das Bauvorhaben hätten das Projekt um mehr als ein Jahr verzögert und erheblich verteuert, so die Stadt. Hinzu kam, dass die Errichtung des Übergangsgebäudes auch bautechnisch aufwändiger und teurer wird als gedacht: Es wird nicht nur auf einer Bodenplatte, sondern zusätzlich auch auf 63 Bohrpfeilen stehen. Diese Bohrpfähle werden laut Stadt derzeit gesetzt, um die darunterliegende römische Grabenfangmauer zu schützen, die erhalten werden soll.

Wenn alles nach Plan läuft, sollen aber die ersten Module für den Bau Mitte Juli angeliefert werden. Durch die Verzögerungen in Folge der Diskussionen um die zu fällenden Bäume wird der Bau nun voraussichtlich erst Mitte 2024 fertig. Wenn die Montessori-Grundschule Gilbachstraße dann einzieht, kann die Stadt auch die von dem dortigen offenen Ganztag genutzten Container am Venloer Wall 19 abbauen und dort die Interims-Sporthalle für alle Schulen bauen. Beide Interimsstandorte sollen mindestens zehn Jahre genutzt werden.

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