Nach anonymer BeschwerdeArbeitsschutz ermittelt im Kölner Ordnungsamt

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Mitarbeiter des Ordnungsamt (Symbolbild)

Köln – Schlechte Ausrüstung, keine getrennten Umkleideräume, fehlende Duschen – in einem anonymen Schreiben an die Bezirksregierung hatte ein Mitarbeiter des Ordnungsamtes vorige Woche seinem Ärger über angebliche Missstände in der Behörde Luft gemacht. Nun hat die Bezirksregierung reagiert.

Nach Informationen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ haben sich Kontrolleure des Dezernats 56 für Betrieblichen Arbeitsschutz auf die Beschwerde hin im Stadthaus in Deutz umgesehen, wo auch das Ordnungsamt untergebracht ist. „Wir haben eine Begehung gemacht und Unterlagen von der Stadt angefordert, die wir nun auswerten“, bestätigt Dirk Schneemann, Sprecher der Bezirksregierung, auf Anfrage. Er kündigte an, dass die Kontrolleure noch ein zweites Mal wiederkämen, um ein Gespräch mit den Verantwortlichen beim Ordnungsamt zu führen. Schneemann betonte, das sei die übliche Vorgehensweise. Zum Ergebnis der Begehung äußerte er sich nicht.

Auf Mängel gestoßen

Wie zu erfahren war, sollen die Kontrolleure allerdings auf Mängel gestoßen sein. So soll die Stadt zwar inzwischen mit dem Bau von Duschräumen für die 150 Außendienst-Mitarbeiter begonnen haben, die Arbeitsschützer sollen allerdings auf einen Planungsfehler aufmerksam gemacht und angekündigt haben, dass die vorgesehenen Duschen so nicht in Betrieb genommen werden dürften.

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Weiter hieß es in der schriftlichen Beschwerde, Männer und Frauen nutzten derzeit einen gemeinsamen Raum, um ihre Kleidung zu wechseln. Die Stadt stellte klar, es handele sich bei diesem Raum nur um einen Spindraum, der gar nicht zum Umziehen genutzt werden dürfe. Tatsächlich gibt es zwar getrennte Umkleiden, die befinden sich aber ein paar Etagen über dem Spindraum. „Sollen wir nackt über die Flure laufen? Natürlich ziehen wir uns auch da um, wo wir unsere Spinde haben“, sagt eine Mitarbeiterin. Die Stadt plant nun wohl, den Umkleidebereich komplett neu zu gestalten.

Ohnehin soll Stadtdirektor Stephan Keller bei einem internen Treffen mit Beschäftigten des Ordnungsamtes vor zehn Tagen angedeutet haben, dass die Dienststelle über kurz oder lang womöglich ein eigenes Gebäude beziehen könnte, das den Anforderungen gerecht wird. Das Stadthaus ist als reines Bürohaus geplant worden.

Ausrüstung soll verbessert werden

Verbessern will Keller vor allem die Ausrüstung der Außendienstler. Darüber muss der Stadtrat abstimmen. So sollen die Mitarbeiter mit Teleskopschlagstöcken und größeren Reizstoff-Sprühgeräten ausgestattet werden. Großereignisse wie zuletzt die Sessionseröffnung machen immer wieder deutlich, dass die Ordnungskräfte ebenso wie Polizisten häufig Ziel von Randalierern und Betrunkenen sind, die mit Flaschen werfen oder die Einsatzkräfte körperlich angreifen.

Im Umgang mit den Schlagstöcken sollen die Mitarbeiter geschult und regelmäßig trainiert werden, berichtet die Stadt – eine Forderung, die auch die SPD zur Bedingung macht. Deren ordnungspolitischer Sprecher Gerrit Krupp sieht sich bestätigt: „Im November 2016 war unser Vorstoß nach einer besseren Ausstattung des Ordnungsdienstes noch von der Ratsmehrheit abgelehnt worden. Wir hoffen sehr, dass CDU, Grüne und FDP jetzt auch zur Vernunft kommen und diese Initiative der Verwaltung mittragen.“

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