Kommentar zu GeflüchtetenDie freiwilligen Helfer fühlen sich im Stich gelassen

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Die Anlaufstelle am Breslauer Platz

Köln – Gut drei Wochen nachdem Russland die Ukraine angegriffen hat, kommen mehr und mehr Flüchtlinge aus dem osteuropäischen Land auch nach Köln. Das Ankunftszentrum am Breslauer Platz ist für die Geflüchteten eine wichtige Anlaufstelle. Hier können die Menschen sich mit Handykarten versorgen oder Gespräche mit Sozialarbeitern führen. Sie erfahren auch, wo sie eine Unterkunft in Köln erhalten. Dass die Helfer des Vereins Freunde der Kölner Straßen und ihrer Bewohnern nun Alarm schlagen, dass sie mit ihren Kräften am Ende seien, lässt aufhorchen. Die Helfer fühlen sich im Stich gelassen.

„Ohne die Ehrenamtlichen würde das alles nicht funktionieren“, schreibt uns eine Helferin. Andere berichten, dass selbst einfachste Dinge wie Duschgel mitunter fehlten. Es ist unglaublich, dass auch drei Wochen nach Kriegsbeginn die freiwilligen Helfer für warmes Essen sorgen und Übersetzer stellen und dies auch noch aus eigener Tasche bezahlen. Wo ist die Stadt? Sicher, auch die Kommune wurde von dem Konflikt überrascht. Aber nach drei Wochen sollte man einen Caterer und auch Übersetzer gefunden haben, die am Breslauer Platz ihren Dienst tun.

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Es kommt der Verdacht auf, dass bei allem Engagement die Verwaltung der Krise hinterherläuft. Das wird besonders bei der Unterbringung der Geflüchteten deutlich. Die Stadt hat zwar aus der Situation von 2015 gelernt, als eine Million Menschen aus dem Nahen Osten nach Deutschland kamen, und eine Unterbringungsreserve mit 1500 Plätzen gebildet. Schlecht aber, dass die Reserve binnen zweier Wochen belegt ist. Auch die Messe wird nach Ansicht von Experten schon am Wochenende voll sein.

Ein Plan C scheint nicht vorbereitet zu sein. Dabei werden vermutlich auch zahlreiche Geflüchtete, die derzeit noch bei Verwandten oder hilfsbereiten Kölnern und Kölnerinnen untergekommen sind, eine städtische Unterkunft benötigen, falls der Krieg sich hinziehen sollte. Ohne die Hilfe von Bund und Land NRW wird es wohl nicht gehen. Nötig wäre, dass auch Kommunen, die bislang vergleichsweise wenige Flüchtlinge aufgenommen haben, sich nun solidarisch mit Städten wie Berlin, Hamburg und Köln zeigen.

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