Naherholungsgebiet in schlechtem ZustandBiker verunstalten Kölner Klettenbergpark

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Am Hang unterhalb des Rosengartens im Klettenbergpark sind deutliche Spuren von Bikern und Fußgängern sichtbar.

Köln-Klettenberg – Der Klettenbergpark hat einen besonderen Charme: Die Grünfläche ist ein Naturgarten und vereint verschiedene Landschaftselemente und Vegetationsbilder des Rheinlands auf seinem sechs Hektar großen Gelände, das von großen Höhenunterschieden bestimmt ist. Es gibt eine Heidelandschaft, einen See mit Ufervegetation, Waldpartien, eine von einem Bach durchzogene Blumenwiese, Felsen nebst Wasserfall, einen Basalt- und einen Schiefersteinbruch.

Doch das Vermächtnis, von Gartendirektor Fritz Encke, der Klettenberg Anfang des vergangenen Jahrhunderts um das Naturparadies bereicherte, zeigt immer mehr Spuren der Verwüstung: Quer durch die Hänge und Böschungen verlaufen die erdigen Pfade, die Schuhe und Räder dort hinterlassen haben. Steine sind aus den niedrigen Grenzmauern herausgebrochen, ebenso einige Basaltbrocken aus dem Steinbruch.

Anwohner sind verärgert 

Anwohner ärgern sich über den Zustand des Parks: „Die Hänge werden von Mountainbikern als Piste genutzt. Besucher laufen durch die Böschungen und klettern darauf herum“, schildert ein Nachbar, der namentlich nicht genannt werden möchte. „Wenn das so weitergeht, wird der Park zerstört.“ Durch die unsachgemäße Nutzung würden Pflanzen und Wurzeln beschädigt und absterben. Wo sie einst wuchsen sind nun Schneisen in die Vegetation geschlagen. Die Folgeschäden seien immens: Durch Erosion würde Erdreich von den Hängen abgetragen. Der Parkliebhaber wünscht sich, dass die Stadtverwaltung etwas dagegen unternimmt.

Mountainbikes sind das Hauptproblem 

Die sieht das Problem: „Gerade das Befahren durch Mountainbikes ist überall in den Parks gerade ein großes Thema“, sagt Joachim Bauer, stellvertretender Leiter des Amts für Landschaftspflege und Grünflächen. „Wenn es irgendwo einen kleinen Hügel gibt, geht es los. Wir bekommen die Biker nicht gebändigt.“ Der Klettenbergpark sei für viele gut erreichbar und aufgrund seiner Topgraphie interessant.

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Durch das abgetragene Erdreich wurde die Wurzel eines Baumes am Hang freigelegt.

Bauer fragt sich, ob es daran liegt, dass Mountainbikefahren gerade im Trend ist oder dass den durch den Lockdown gebeutelten Jugendlichen derzeit andere Beschäftigungsmöglichkeiten fehlen. „Wir hoffen, dass die Zerstörung der Parks nach Ende der Pandemie wieder abnimmt“, sagt er.

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Im Klettenbergpark wird die Stadtverwaltung nun den am meisten befahrenen Abhang vor den ungebetenen Gästen sichern: „Über dem Hang direkt unterhalb des Rosengartens werden wir eine Barriere errichten“, so Bauer. Auch aus der Klinkermauer herausgebrochenen Steine sollen ersetzt werden, genauso wie die Basaltstäbe. Neues Grün wird das Amt allerdings nicht anpflanzen: „So schnell können die Pflanzen gar nicht wachsen, wie sie dann wieder zerstört werden“, sagt der Experte.

Das Amt setzt auf die Bürger vor Ort, besonders auf diejenigen, die sich um den Rosengarten kümmern und andere Menschen, die ein Auge auf den Park haben und es sich zur Aufgabe gemacht haben, andere für den Erhalt des grünen Kleinods im Viertel zu sensibilisieren. „Das bringt viel mehr als Verbotsschilder aufzustellen“, findet Bauer.

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