Cornelia Weitekamp ist BezirksbürgermeisterinKöln-Lindenthal hat eine grüne Chefin

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Bezirksbürgermeisterin Cornelia Weitekamp auf der Dachterrasse  des Lindenthaler Bezirksrathauses 

Lindenthal – Es ist der Beginn einer neuen Ära. 21 Jahre lang leitete Helga Blömer-Frerker die Sitzungen der Bezirksvertretung Lindenthal. Nun hat sie ihren Platz geräumt und einer anderen Frau überlassen: Cornelia Weitekamp (Grüne) wurde auf der konstituierenden Sitzung mehrheitlich in das Amt der Bezirksbürgermeisterin gewählt. Bei der Kommunalwahl im September hatten die Grünen acht statt bislang fünf Sitzen im Lindenthaler Stadtbezirksparlament erobert und damit die  CDU von ihrer Position als stärkste Kraft verdrängt.

Helga Blömer Frerker ist Stellvertreterin

Die Christdemokraten stellen mit nunmehr nur noch fünf Vertretern die stellvertretende Bezirksbürgermeisterin. In dieses Amt wurde Blömer-Frerker mehrheitlich gewählt. Damit übernimmt sie es von dem bisherigen Vertreter der Grünen, Roland Schüler. Auch den Fraktionsvorsitz der Grünen übernimmt eine Frau: Lara Schneider. Bei der Wahl des Spitzengremiums herrschte allerdings nicht in allen Punkten Einigkeit: Vor allem bei der Frage, ob es – wie in anderen Bezirksvertretungen – einen zweiten Stellvertreter geben soll, gingen die Meinungen auseinander: Auf Antrag von Friedhelm Hilgers, der wie zuvor wieder das Amt des Fraktionsvorsitzenden der SPD bekleidet und als solcher den zweiten Stellvertreterposten übernommen hätte, wurde darüber in geheimer Wahl abgestimmt.

"Dreierspitze" abgelehnt

Die von ihm geforderte „Dreierspitze“ wurde aber mehrheitlich abgelehnt. Hilgers begründete seine Forderung mit der konstruktiven Zusammenarbeit der Parteien im Lindenthaler Bezirksparlament: „Die immer wieder geäußerte Wertschätzung unserer Beiträge sollte doch auch dadurch zum Ausdruck gebracht werden, dass man uns in Form eines zweiten Stellvertreters an der Leitung beteiligt“, sagte er. Unterstützt wurde er von Marliese Berthmann, ehemalige Fraktionsvorsitzende der CDU, die das Amt nun an Svenja Führer abgab: „Ich hätte es gut gefunden, wenn wir uns aufgrund der neuen Konstellation in der Bezirksvertretung auch ganz neu aufgestellt hätten“, kommentierte Berthmann. „Lindenthal ist ein Riesen-Stadtbezirk. Da kann man einen zweiten Stellvertreter gebrauchen.“

Die neue Bezirksbürgermeisterin Cornelia Weitekamp betonte: „Wir wollen natürlich alle anderen Parteien weiterhin so wertschätzen, wie es bislang in der BV Lindenthal der Fall war“, betonte sie. Das Votum gegen einen zweiten Stellvertreter sei kein Ausdruck mangelnder Wertschätzung, sondern einfach die Antwort auf die Frage, ob es Sinn macht, einen solchen Posten zu besetzen. „Unserer Ansicht nach hat ein zweiter Stellvertreter einfach nicht genug zu tun“, so Weitekamp.

Tempo 30 durchsetzen 

Inhaltlich hat sich die erste grüne Lindenthaler Bezirksbürgermeisterin, die erst jetzt mit Beginn ihres Ruhestandes politisch aktiv wurde, mit ihrer Fraktion einiges vorgenommen: „Ein zentrales Thema ist die Verkehrssituation in Lindenthal.“ Es gäbe einiges zu verbessern. Weitekamp nannte ein Beispiel: Die BV habe ja noch in der vergangenen Legislaturperiode beschlossen, dass auf dem Teil der Universitätsstraße, an dem sich das Elisabeth-von-Thüringen-Gymnasium befindet, Tempo 30 angeordnet werden soll. Die Verwaltung habe es nach Monaten noch nicht geschafft, die dazu nötigen Schilder aufzustellen. „Die Stadtverwaltung hat das zu tun, was wir beschlossen haben“, sagte die ehemalige Rechtsanwältin. „Sie kann die Rechtmäßigkeit überprüfen, aber nicht entscheiden, ob sie die Beschlüsse umsetzt.“ Damit möchte sie zum einen etwas bewegen und etwas anderes verhindern: „Ich möchte mich nicht jeden Tag scheckig ärgern“, so Weitekamp.  

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