Diebstahl in Köln-LindenthalHochwertiger Porsche schon zum zweiten Mal gestohlen

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Der dunkel antrazit-farbene Porsche Targa Carrera steht auf der Straße vor einer grünen Hecke.

Der gestohlene Porsche mit dem Kennzeichen K PU 100 H

Mehr als 80.000 Euro soll der Porsche wert gewesen sein, der vor Kurzem aus einer Tiefgarage in Lindenthal gestohlen wird. Von den Tätern und dem Auto fehlt jede Spur. Anders als beim ersten Diebstahl vor 15 Jahren.

Der Gang zu seinem Tiefgaragenstellplatz in Lindenthal endete am 3. Oktober dieses Jahres für Michael S. mit einer bösen Überraschung. An dem Ort, wo bis vor ein paar Tagen noch sein geliebter, 36 Jahre alter Porsche Targa Carrera stand, findet S. nichts mehr als einen roten Autopyjama vor. Dieser Überzug, mit dem S. üblicherweise die Karosserie schützte, ist das letzte Überbleibsel eines auf etwa 70.000 Euro Wert geschätzten Sportwagens aus dem Jahr 1986. Unbekannte Diebe haben den Porsche wenige Tage zuvor – wohl zwischen Mitte und Ende September – gestohlen. Sowohl von dem oder den Tätern, als auch von dem Auto fehlt seither jede Spur.

Die Polizei sucht auch in diesem Fall nach den Tätern, bislang aber ohne Erfolg. Statistisch gesehen wird im Schnitt in Köln jeden Tag ein Auto gestohlen. Im vergangenen Jahr leitete die Polizei 350 Ermittlungsverfahren ein, sagte eine Sprecherin. Bis 1. September dieses Jahres waren es bereits 270, die Zahlen bewegen sich also etwa auf Vorjahreslevel. Am häufigsten werden Volkswagen gestohlen, danach folgen Mercedes und – wie im Fall S. – Porsche. Eine genaue Aufschlüsselung danach, welche Klassen oder Typen die bei Dieben beliebtesten Objekte sind, nimmt die Polizei nicht vor.

Jeden Tag wird in Köln ein Auto geklaut

Sein Porsche Targa Carrera war für Michael S. seit jeher ein Traumwagen. Mitte 1985 gab er das Auto bei Porsche in Auftrag, ein Dreivierteljahr später – am 7. Februar 1986 – holte S. den gerade vom Band gelaufenen Luxus-Wagen mit 231 PS und 3,2 Liter Hubraum aus dem Werk im baden-württembergischen Zuffenhausen ab. Schwarze Ganzleder-Innenausstattung mit Grünkeil in der Frontscheibe. 79.800 D-Mark – damals noch ein halbes Vermögen – zahlte S., allein 3500 D-Mark Aufpreis ließ er sich die Sonderlackierung im dunklen Anthrazit kosten.

Wenn mir das Fahrzeug die Treue hält, mache ich es umgekehrt und behalte es ein Leben lang
Michael S. über seinen Porsche

Auch zum Zeitpunkt des Diebstahls noch sei das Auto fast im Originalzustand, sagt S. Alle Wartungen habe er gemacht, den Wagen zuletzt immer nur bei gutem Wetter und zum Spaß ausgefahren. Den Alltag bestritt er mit einem anderen Auto. „Früher bin ich mit meinem Porsche im Sommer gerne an die französische Atlantikküste gefahren“, berichtet er.

Unbezahlbar ist für S. daher nun der ideelle Wert, der womöglich endgültig verloren ist. Zugang zur Tiefgarage hat nur, wer mit einer Karte das Tor hochfährt, sagt S. „Aber das Tor ist so lange oben, dass man auch danach noch reinkommen könnte, wenn man wollte.“ Zur Ausfahrt öffne sich das Tor automatisch. Videokameras gebe es nicht.

Tiefgaragen sind beliebter Ort für Autodiebe

Tiefgaragen sind ein beliebter Ort für Oldtimer-Diebe. In der Regel ist es dort nachts meistens menschenleer. Zwischen Mitte September und Mitte Oktober wurden zwei weitere hochwertige Sportwagen in Lindenthal aus Tiefgaragen gestohlen – ein schwarzer Ferrari 365 GT4 aus dem Jahr 1975 und ein gelber Daimler-Benz 280SE Cabrio, Baujahr 1970. Beide standen in einer Tiefgarage in der Oskar-Jäger-Straße. Beide zusammen sollen einen Wert von etwa 235.000 Euro gehabt haben. Ob die Sportwagen zur gleichen Tatzeit gestohlen wurden und ein Zusammenhang zwischen den Taten besteht, ist noch unklar.

Im Juli klauten Unbekannte einen Mercedes Cabrio aus dem Jahr 1967 aus einer Tiefgarage am Kennedy-Ufer in Deutz. Laut des 98 Jahre alten Besitzers, soll der dunkelgrüne Oldtimer mit dem schwarzen Stoffverdeck mehr als 200.000 Euro wert sein. Weitere Oldtimer mit zum Teil sechsstelligen Werten wurden seit Anfang des Jahres an verschiedenen Orten geklaut.

Polizei Köln sucht Zeugen nach Autodiebstahl

Auch der Porsche von Michael S. wurde vor etwa 15 Jahren schon einmal gestohlen. S. fand auf dem Parkplatz nur noch einen Haufen Glasscherben und meldete den Diebstahl in der gleichen Nacht bei der Polizei. Noch während er auf der Wache war, meldete ein Beamter, dass der Wagen gefunden worden sei. Auf dem Standstreifen der Autobahn  kurz vor der niederländischen Grenze. Die defekte Tankanzeige war den Dieben zum Verhängnis geworden. Diese zeigte an, dass der Tank noch halbvoll war, dabei waren es nur noch wenige Tropfen. Auf der Autobahn schließlich ging den Tätern der Sprit aus. Eine gute Stunde lang beobachteten die Ermittler, ob die Täter noch mit einem Benzinkanister kommen würden, um nachzufüllen. Vergeblich. Die Diebe verschwanden spurlos.

Für S. war das Erlebnis einschneidend. „Wenn mir das Fahrzeug die Treue hält, mache ich es umgekehrt und behalte es ein Leben lang“, sagt er.

Wer hinter dem neuerlichen Diebstahl steckt, ist unklar. Die Polizei sucht Zeugen, die sich unter der 0221/229-0 melden können.

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