30 Jahre Frida Kahlo HausAusstellung zeigt Portraits von Bewohnern des Clarenbachwerks

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Sechs verschiedene Porträts sind zu sehen.

Mehr als 60 Personen ließen sich für die aktuelle Werkschau im Frida Kahlo Haus ablichten.

Das Clarenbachwerk in Köln-Müngersdorf präsentiert Fotoportraits von 63 Bewohnern des Frida Kahlo Hauses. Was hinter dem Fotoprojekt steckt.

Was in der alltäglichen Wahrnehmung auf Bus- und Bahnfahrten oder auf den Straßen der Stadt oftmals als Defizit ins Auge springt, prägt die neue Ausstellung im Frida Kahlo Haus des Clarenbachwerks gleich auf mehreren Stockwerken: Pure Lebensfreude. Anlässlich des 30-jährigen Bestehens ließen sich 63 Bewohnerinnen und Bewohner von der mexikanischen Namenspatronin der Einrichtung inspirieren und griffen das malerische Flair der weltbekannten Künstlerin im Zuge der Anfertigung fotografischer Portraits auf.

Frida Kahlo de Rivera (1907 bis 1954) erkrankte mit sechs Jahren an Kinderlähmung. Später wurde sie bei einem Verkehrsunfall schwer verletzt und musste immer wieder längere Zeiten im Bett beziehungsweise liegend verbringen. So entstanden zahlreiche Werke. Mit ihren selbstbewussten, farbenprächtigen Frauenbildern stärkte sie die feministische globale Bewegung immens.

Ausstellung im Frida Kahlo Haus: Fotoprojekt zeigt Menschen mit Behinderung in neuem Licht

In der Stätte für jüngere Menschen mit Behinderung und fortschreitender Krankheit wurden die Aktionsteilnehmer über mehrere Tage von Hausfotograf Stefan Köster abgelichtet. Zuvor erhielten alle Modelle auf Wunsch ein individuelles Styling durch Visagistin Vanessa Glushchenko. „Bei uns steht der Mensch und seine Persönlichkeit im Vordergrund, nicht die Behinderung“, betonte Einrichtungsleiter Thomas Stettien im Rahmen der Vernissage vor zahlreichen Besuchern das Credo des Miteinanders.

Clarenbachwerk-Bewohnerin Lara Mettendorf ließ sich für die Ausstellung „Frida Kahlo & Mexiko“ von Fotograf Stefan Köster portraitieren.

Clarenbachwerk-Bewohnerin Lara Mettendorf ließ sich für die Ausstellung „Frida Kahlo & Mexiko“ von Fotograf Stefan Köster portraitieren.

Die öffentliche Ausstellung ist langfristig zu sehen. Begeistert über die Ergebnisse zeigte sich unter anderem Hausbewohnerin Lara Mettendorf: „Ich wollte endlich mal ohne meine Behinderung wahrgenommen werden und habe mich daher ohne den Rollstuhl auf einer Couch fotografieren lassen. Ich nehme die Aufnahmen als sehr positive Bildnisse war. Es ist wichtig, den Besuchern klarzumachen, dass es hier lebendig zugeht. Viele denken, dies sei ein trauriger Ort, an dem es keine Fröhlichkeit gibt. Das stimmt nicht“, so die junge Frau.

Diese Auffassung vertritt auch Doris Tank. „Den Besuchern fällt es meistens schwerer, mit meiner Erkrankung umzugehen, als mir selbst“, sagt Tank und fügt hinzu, „Die Leute sollten nicht nur an den Sonntagen zum Kaffee vorbeikommen, sondern auch zu unseren Partys. Wir feiern genauso wild und ausgelassen wie gesunde Personen. Das Leben geht immer weiter.“


Ehrenamtler für Disco-Begleitungen gesucht Die Müngersdorfer Stätte am Alten Militärring 94 sucht derzeit Ehrenamtler, etwa als Begleiter für Discotheken- und Konzertbesuche in der City oder ausgedehnte Spaziergänge im Stadtwald. Interessenten können sich via Mail an fkh@clarenbachwerk oder telefonisch unter 0221 49850 an die Hausleitung wenden. Weitere Informationen über die Angebote finden sich auf der Internetseite www.clarenbachwerk.de/pflegeeinrichtungen/frida-kahlo-haus/

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