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„Baumfrevel“ in Köln-WiddersdorfBürger sorgen sich um trockene Linden

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Linden (1)

Zwei Linden mit Bewässerungssäcken

Köln-Widdersdorf – In Zeiten steigender Temperaturen und trockener Sommer hat das Grün eine immer größere Bedeutung für das Klima in der Stadt, jeder einzelne Baum. Das weiß auch das Amt für Landschaftspflege und Grünflächen – und ärgert sich sehr, wenn Bäume mutwillig zerstört werden.

In Widdersdorf sind gerade auf der Straße Unter den Linden zwei der dort wachsenden Winterlinden einem „Baumfrevel“ zum Opfer gefallen, wie das Amt das zerstörerische Tun einiger Bürger beschreibt. Jemand hat die hohen Bäume gefällt – ohne offensichtlichen Grund. Die Stadt hat Anzeige erstattet: „Jeder Fall von Baumfrevel wird angezeigt und als kriminelle Handlung von der Polizei verfolgt“, schreibt Jutta Doppke-Metz, Sprecherin der Stadt.

Die strafrechtliche Verfolgung der Taten diene der Abschreckung und langfristig dem Schutz der Bestandsbäume und Ersatzpflanzungen. „Bei den Fällen von Baumfrevel handelt es sich um Einzelfälle, die in der Vergangenheit nicht öfter als drei bis fünf Mal pro Jahr vorkamen“, schreibt Doppke-Metz. „Im Kölner Stadtgebiet handelt es sich somit glücklicherweise um absolute Ausnahmeereignisse.“  

172 Winterlinden in Köln-Widdersdorf gepflanzt

So hofft die Stadt, dass die anderen Winterlinden in Widdersdorf stehen bleiben. Sie wurden kurz nach dem Neubau der Häuser an der Straße Unter den Linden 2008 dort gepflanzt. Es waren insgesamt immerhin 172 Stück. Einer der Bäume musste bereits 2014 ersetzt werden, was der Investor der Wohnbebauung damals übernahm. Das Amt für Landschaftspflege und Grünflächen möchte aber auch für die nun fehlenden Linden neue pflanzen. „Die Bäume werden nach Sicherstellung der Finanzierung frühestens in der Pflanzperiode Herbst/Frühjahr 2023/24 ersatzgepflanzt“, so Doppke-Metz. Allerdings gibt es auch Bürger, die der Auffassung sind, dass sich die Stadtverwaltung selbst nicht genug um die Bäume kümmert. Ein Leser teilte dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ mit, die Stadt würde diejenigen an der Straße Unter den Linden vertrocknen lassen.

Stadt Köln gießt drei Jahre

Tatsächlich sehen einige der jungen Bäume die an der Straße Unter den Linden wachsen, derzeit vertrocknet aus, und zwar diejenigen, die der prallen Mittagssonne ausgesetzt sind. Laut Stadtverwaltung werden die Linden nicht mehr regelmäßig von der Stadt gegossen: „Nach Ende der Fertigstellungs- und Entwicklungspflege durch den Investor hat das Amt für Landschaftspflege und Grünflächen die Baumstandorte zur weiteren Pflege übernommen“, erläutert Doppke-Metz. „Nach Ende der Entwicklungspflege, also nach drei Standjahren, endet normalerweise auch die Bewässerung. Dort, wo es erforderlich ist, werden Jungbäume im Straßenraum bis zum fünften Standjahr gewässert.“

Die „Schonfrist“ ist aber mittlerweile abgelaufen. Die Stadtverwaltung hat die Bäume vorsorglich mit Wassersäcken ausgerüstet. Für den Fall, dass einige Exemplare noch einen weiteren Schluck Wasser benötigen, schätzt sie die helfenden Hände der Anwohner: „Vor Ort gibt es eine Bürgerinitiative die bereits  20 bis 30 Bäume über Wässerungssäcke mit Wasser versorgt“, betont Doppke-Metz. „Wir freuen uns immer, wenn Bürgerinnen und Bürger die Stadt Köln durch Gießpatenschaften unterstützen.“

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