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Sorge vor SpekulationsobjektenBauprojekte im Mülheimer Süden verzögern sich

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Bauprojekte Mülheim Süd

Einige der Baufelder des Großprojekts Mülheim Süd, wie hier das Deutz-Areal, drohen nach Ansicht von Mülheimer Bezirksvertretern zu Spekulationsobjekten zu werden.

Köln-Mülheim – Die Bezirksvertretung Mülheim will in Zukunft besser über die Quartiersentwicklung im Mülheimer Süden informiert, und stärker in die Entscheidungsprozesse eingebunden werden. Daher beschloss sie einstimmig, das die Stadtverwaltung halbjährlich über die städtebauliche Entwicklung im Plangebiet, insbesondere über den aktuellen Stand der Bebauungsplanverfahren berichten solle.

Auch wollen die Kommunalpolitiker über Änderungen der Eigentumsverhältnisse an Grundstücken beziehungsweise der Inhaberverhältnisse der Gesellschaften, denen die Grundstücke gehören, Bescheid wissen. Regelmäßig soll die Stadt darüber Bericht erstatten, welche Baufortschritte es gibt und welche städtebaulichen Verträge abgeschlossen wurden.

Mülheimer Politiker verlangen Informationen

Die Mülheimer Kommunalpolitiker möchten zudem unverzüglich über bedeutende Entwicklungen informiert werden. Hierzu zähle insbesondere die Möglichkeit, Vorkaufsrechte auszuüben, wenn durch Grundstücksverkäufe oder Übertragung von Gesellschaftsanteilen eine Umgehung des gemeindlichen Vorkaufsrechts droht.

„In diesem Fall schlägt die Verwaltung der Bezirksvertretung geeignete Maßnahmen vor, um das Vorkaufsrecht fristgerecht ausüben zu können“, heißt es dazu im Antrag, den Grüne, Linke und Andreas Altefrohne (Die Partei) eingebracht hatten.

Kaum Baufortschritte in den vergangenen Jahren

Der Mülheimer Süden ist eines der städtebaulichen Großprojekte Kölns. Auf einer Fläche von 70 Hektar befindet sich ein nahezu brachliegendes Gewerbeareal der Deutz AG. Das Gelände soll in fünf Bauabschnitten zu einem gemischten, urbanen Viertel zum Wohnen und Arbeiten umgeformt werden. Doch in den vergangenen Jahren gab es kaum Baufortschritte. Das lag unter anderem daran, dass die Stadt es nicht schaffte, kurzfristig Baubeschlüsse zu fassen. Nun geben einige der Investoren auf und verkaufen ihre Grundstücke weiter. Einige der Bezirksvertreter befürchten nun, dass Teile des Baulands zu Spekulationsobjekten werden könnten.

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„Im Mülheimer Süden entstehen in den nächsten Jahren tausende neue Wohneinheiten. Das Gebiet steht darüber hinaus in einem besonderen öffentlichen Fokus“, begründete Jonas Höltig (Grüne) den Antrag. Hier werde sich zeigen, ob es Politik und Verwaltung gelingt, nachhaltige und lebenswerte Quartiere zu schaffen, die bezahlbaren Wohnraum, umweltfreundliche Verkehrsentwicklung, den Erhalt wertvoller Industriearchitektur und die Anforderungen des Klimawandels verbinden.

„Ständige Jury“ begleitet Entwicklungen im Mülheimer Süden

Höltig: „Hier soll Gemeinwesen und gerechtes Bauen stattfinden und nicht spekuliert werden.“ Aufgrund des überragenden öffentlichen Interesses an der Entwicklung der Areale ist eine enge Begleitung durch Politik und Verwaltung vonnöten. Dies soll gewährleisten, dass politische Ziele umgesetzt, Fehlentwicklungen und Verzögerungen vermieden und die Beteiligung der Stadtgesellschaft an der Entwicklung des Areals sichergestellt werden. Die Stadt ist ebenfalls in Sorge, dass die ursprüngliche Planung unter den häufigen Eigentümerwechseln leiden könnte. Darum richtete sie vor etwa einem Jahr eine „ständige Jury“ ein, die die Entwicklungen im Mülheimer Süden begleiten soll.

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