„Held der Stegerwaldsiedlung“Kölner fährt mit dem Fahrrad zum Nordkap und sammelt Spenden für sein Veedel

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Der Kölner auf seinem Fahrrad.

Sieben Wochen war Niklas Beckmann unterwegs, bis er das Nordkap erreichte.

Reisen und dabei etwas Sinnvolles tun – das war die Idee von Niklas Beckmann aus Köln, als er im Mai Richtung Norwegen aufbrach.

Es war ein nebliger Morgen, die Sicht auf den Arktischen Ozean verdeckt, doch Niklas Beckmann aus Buchforst hatte es geschafft: Mit dem Rad war er von Köln bis zum Nordkap gefahren. Auf seiner zweimonatigen Reise sammelte der 28-Jährige Spenden – und die werden im Stadtteiltreff in der Stegerwaldsiedlung gerne genommen.

Anfang des Jahres, erzählt Beckmann, habe er sein Architektur-Studium beendet. „Ich wollte die Zeit bis zum Berufseinstieg nutzen, ein bisschen zu reisen.“ Er entschied sich für eine Radtour zum nördlichsten Punkt des europäischen Festlands. „Wenn ich Freunden und Bekannten davon erzählte, war die häufigste Frage die nach einer Postkarte. Weil sich so viele Leute für diese Reise interessierten, habe ich mir überlegt, sie mit etwas Sinnvollem zu füllen.“

Fahrradtour zum Nordkap startete im Mai in Köln

Also habe er nach Sponsoren gesucht, ähnlich einem Spendenlauf in der Schule. Mit Beträgen zwischen 15 und 800 Euro hätten die Leute sein Reiseziel unterstützt. „Unterwegs habe ich ihnen mitgeteilt, auf welches Konto sie den Betrag überweisen sollen“, so Beckmann.

Am 5. Mai sei er mit vier Freunden in Köln gestartet, in Dänemark setzte er seine Reise alleine fort. In Frederikshavn habe er mit der Fähre nach Oslo übergesetzt, von dort fuhr er am berühmten Geirangerfjord vorbei immer weiter nach Norden. „Pro Tag bin ich um die 100 Kilometer gefahren, häufig auch nachts – es bleibt ja hell“, schildert er.

Am 26. Juni dann habe Beckmann das Nordkap erreicht. „Das waren eigentlich zwei Etappen, aber ich bin einfach weiter gefahren. Der Körper arbeitet, man kriegt die Anstrengung gar nicht so mit. Es war ein nebliger Morgen, als ich ankam. Die Touristen kamen erst später, es war wunderschön.“ Er habe am Nordkap viele Menschen von unterwegs wiedergetroffen, die dasselbe Ziel gehabt hätten.

28-Jähriger setzt sich für Austausch im Mülheimer Süden ein

Insgesamt sammelte Beckmann 4500 Euro ein. Sie kommen dem Stadtteiltreff an der Ulitzkastraße zugute. „Ich bin in Buchforst aufgewachsen und wohne nach meinem Studium auch wieder hier. Mir ist wichtig, dass hier ein Austausch entsteht, wo er benötigt wird.“

Sozialraumkoordinator Marius Henne half ihm dabei, das Projekt bekannter zu machen und sorgte für einige Sponsoren mehr. Den ehemaligen Pfarrsaal der katholischen Kirche Sankt Urban entdeckte er Anfang 2022 als möglichen Treffpunkt. „Es gibt in der Stegerwaldsiedlung nur wenig Raum für soziale und kulturelle Angebote“, sagt Henne. „Es ist aber wichtig, dass auch Menschen, die kaum Geld haben, einen Raum finden, um beispielsweise Geburtstag zu feiern.“

Der Treffpunkt stehe allen Menschen, unabhängig von Kultur und Religion offen. „Das Geld verwenden wir für Miete, Möbel, Material“, zählt er auf. „Es braucht eine konstante Förderung für den Stadtteiltreff, um die Arbeit der nächsten Jahre auf die Beine stellen zu können.“ Beckmann, fügt Henne hinzu, sei der „Held der Stegerwaldsiedlung“.

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