Gregor Randerath ist frustriert. Viele Verbesserungen, die er für sein Veedel angestoßen hat, verlieren sich in der Warteschleife Stadtverwaltung.
„Verpasste Chancen“Kölner kritisiert Untätigkeit der Verwaltung

Auf Verbesserungen in Dünnwald wartet Gregor Randerath allzuoft vergeblich.
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„Ich sehe in Dünnwald ganz viele verpasste Chancen. Wir haben so viele Themen, die seit Jahren immer wieder angesprochen werden, aber es ändert sich einfach nichts“, sagt Randerath, der sich mit seiner Initiative „Sicher durch Dünnwald“ für seinen Stadtteil engagiert.
So beispielsweise am Zeisbuschweg, der von vielen Dünnwalder Kindern auf dem Weg zur Rosenmaarschule gekreuzt werden muss. Zwar wurde das Tempo auf 30 herabgesetzt, aber weil es einen Zebrastreifen 100 Meter weiter auf Höhe von Haus Hahn gibt, wurde kein zweiter installiert. „Die Kinder könnten über den Zebrasteifen bei Haus Hahn gehen, der Weg dorthin ist aber nicht befestigt, gerade im Winter ist das dann ein Matschweg“, sagt Randerath.
Köln-Dünnwald: BV-Beschlüsse werden nicht umgesetzt
Die BV Mülheim hatte deshalb bereits eine Festigung des Bürgersteigs beschlossen. Passiert ist bisher jedoch nichts. Die Stadt Köln teilt dazu auf Anfrage dieser Zeitung mit, dass der Beschluss in das Arbeitsprogramm des Amtes für Straßen und Radwegebau aufgenommen worden und auch technisch durchführbar sei. Es wäre dafür eine Genehmigung der Unteren Naturschutzbehörde nötig, da die Maßnahme einen Eingriff in das Landschaftsschutzgebiet Dellbrücker Wald darstelle. Und es müsste ein Kanal zur Ableitung des Oberflächenwassers gebaut werden, da in dem Abschnitt kein Kanal besteht.

Der Schulweg am Zeisbuschweg ist unzumutbar in der feuchten und kalten Jahreszeit.
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„Aufgrund der bestehenden sehr hohen Anzahl an Arbeitsaufträgen und der Notwendigkeit, Maßnahmen zu priorisieren, konnte eine Bearbeitung des Beschlusses bisher nicht durchgeführt werden“, teilt die Stadt mit. Die Umsetzung des Beschlusses werde aufgrund dessen mittel- bis langfristig erwartet. Das bedeutet in mehr als fünf Jahren.
Initiative „Sicher durch Dünnwald“ kritisiert Verwaltung
Ähnlich ernüchternd ist die Antwort der Stadt bezüglich des Gehwegs an der Berliner Straße zwischen der Wildpark Apotheke und Apotheke zur Post. Hier ist der Gehweg nur 60 Zentimeter breit und deshalb weder barrierefrei noch verkehrssicher. Die Verbreiterung sei grundsätzlich technisch möglich. „Der Gehweg kann von der Hauswand auf etwa zwei Meter verbreitert werden. Die Fahrbahn erhält hierfür eine Mindestbreite von 6,50 Meter. Fahrradschutzstreifen könnten an der hier maßgebenden Stelle nicht eingerichtet werden“ gibt die Stadt Köln Auskunft. Doch wann das umgesetzt werden soll, ist ungewiss.
„Ich habe das Gefühl, dass immer wieder die Bürokratie der entscheidende Punkt ist“, gibt sich Randerath resigniert. „Da muss die Verwaltung einen Abbau schaffen, wir können doch nicht auf alles über zehn Jahre warten“. Bei einigen aufwändigeren Veränderungen verstehe Randerath die Verzögerungen auch, doch teilweise geht es um vermeintlich kleinere Sachen. So beispielsweise auf dem Dünnwalder Mauspfad zwischen dem Höhenfelder See und der Einmündung des Kalkwegs. Dort muss von einem Fahrradweg auf die viel befahrene Straße gefädelt werden. Die Mülheimer Politiker hatten die Verwaltung damit beauftragt, in diesem Bereich Piktogramme auf die Fahrbahn aufbringen zu lassen und Tempo 50 festzulegen, um Verkehrssicherheit zu schaffen.
Diverse Sicherheitsmaßnahmen warten auf Umsetzung
Piktogrammketten hat die Stadt bereits auf drei Pilotstraßen – unter anderem auf der Odenthaler Straße in Dünnwald – umgesetzt. „Dort möchte das Dezernat für Mobilität der Stadt Köln mithilfe von verschiedenen Verkehrserhebungen Erfahrungen sammeln“, teilt die Stadt mit. „Sollte das Pilotprojekt erfolgreich sein, wird eine Erweiterung auf andere Straßen geprüft“. Erst dann könnte also eine Umsetzung des BV-Beschlusses geprüft werden.
Eine Verbesserung der Sicherheit in Dünnwald an den Stellen scheint also in ferner Zukunft. „Das sind nur drei Punkte von etlichen in Dünnwald“, sagt Gregor Randerath. „Das Gefühl, dass du etwas erreichen kannst, wenn du dich für etwas Sinnvolles einsetzt, sinkt dadurch enorm und ich habe Angst, dass es Politikverdrossenheit ankurbelt“, sagt Randerath, „Dünnwald ist natürlich nur ein Mosaiksteinchen, aber es muss doch dem Gefühl, eh nichts machen zu können, etwas entgegengesetzt werden“.

