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KinderhospizDankbar für die Unterstützung

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Bei der Eröffnungsfeier für das AKHD-Büro Holweide sind auch Stefanie und Julin Richrath (v.l.), Anna Lingscheid und David Reinle sowie Sonja und Fabian Günter dabei.

Holweide – Fabian Günter aus Dellbrück leidet an einer Herpes Enzephalitis. Die Virusinfektion greift die Nervenzellen an und führt zu schweren Schäden im Gehirn. Der Neunjährige und seine Verwandten sind auf Hilfe im Alltag angewiesen. Drei Stunden wöchentlich bekommt die Familie Hilfe vom Ambulanten Kinder- und Jugendhospizdienst (AKHD) Köln. Eine ehrenamtliche Mitarbeiterin hilft bei der Pflege, geht mit Fabian spazieren oder unterstützt seine Mutter Sonja Günter im Haushalt. Jetzt hat der AKHD mit einem Kinderfest sein rechtsrheinisches Büro mit Treffpunkt an der Heinz-Kühn-Straße eröffnet.

„Wir sind seit acht Jahren in Köln und Umgebung aktiv, und betreuen in der Stadt etwa 60 Familien mit 100 ehrenamtlichen Mitarbeitern“, erläutert Gerhard Stolz, einer von vier hauptamtlichen Koordinatoren des Vereins in Köln. Im Osten der Stadt – das Arbeitsgebiet des Holweider Büros umfasst die Bezirke Kalk und Mülheim sowie Teile des Bergischen Landes – arbeiten ehrenamtliche Betreuer in etwas mehr als 20 Familien. Weitere Kontaktstellen unterhält der Verein in Nippes und Raderthal. Von dort aus wird auch der Bezirk Porz betreut.

Unterschied zu anderen Hospizen

Hilfe biete der Kinder- und Jugendhospizdienst ab der Diagnose einer lebensverkürzenden oder lebensbedrohenden Krankheit. Stolz: „Das unterscheidet uns von Hospizdiensten für Erwachsene, die erst später in Aktion treten.“ Die Krankheitsbilder bei den Kindern und Jugendlichen seien sehr unterschiedlich. Stolz: „Häufig sind es Stoffwechselerkrankungen, genetisch bedingte oder sogenannte seltene Krankheiten.“

Das Büro ist in einen ehemaligen Friseursalon im Erdgeschoss des Mehrfamilienhauses gezogen. „Beim Umbau haben uns di e GAG als Vermieter sowie Architekten und Handwerker geholfen“, sagt Stolz. Holweide sei bei der Suche in die engere Wahl gekommen, weil sich die Räume am besten eigneten. Von hier aus wird die Arbeit koordiniert, die Mitarbeiter treffen sich zum gegenseitigen Austausch. „Ein großes Treffen aller Ehrenamtlichen findet außerdem einmal im Monat in unserem Nippeser Büro statt. Dort sind die Räume größer“, erklärt der Koordinator.

Der AKHD Köln ist Teil des Deutschen Kinderhospizvereins mit Sitz in Olpe. Er wurde 1990 von betroffenen Familien gegründet und betreibt heute bundesweit 20 ambulante Kinder- und Jugendhospizdienste, in denen Ehrenamtler bedürftige Familien regelmäßig begleiten. (aef)

Am Kinderfest zur Eröffnung nahmen auch viele betreute Familien teil. Aus Leichlingen sind Stefanie Richrath und ihre neunjährige Tochter Julin gekommen. „Wir sind seit sechs Jahren dabei“, erzählt die Mutter. Ihre Tochter sei an Mitochondriopathie erkrankt. Mitochondrien sind eine Art Kraftwerk für Körperzellen – bei Julin funktionieren sie nicht richtig. Richrath: „Ihrem Körper fehlt Energie, und das wirkt sich auf die Bewegung und das Gehirn negativ aus.“ Sie sei sehr dankbar, Hilfe von dem Kölner Verein zu erfahren. Anna Lingscheid und ihr Sohn David Reinle feiern ebenfalls mit. „David hat einen Herzstillstand erlitten, das hat zu einer Hirnschädigung geführt“, so die Mutter.

Die Günters feiern mit ihrer Helferin Hedwig Hogrefe. „Ich komme aus Refrath und betreue die Familie seit etwa 18 Monaten“, sagt Hogrefe. Das Verhältnis sei hervorragend. Das kann Lingscheid nur bestätigen: „Hedwig ist für uns wie eine Oma.“ Das hört die Betreuerin gern: „Wie schön, eigene Enkel habe ich leider noch nicht.“

www.akhd-koeln.de