Airbourne in KölnHardrock a lá AC/DC gelingt noch immer

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Airbourne Frontmann Joel O'Keeffe mit E-Gitarre und fliegendem Haar beim Auftritt der Band im Palladium.

Airbourne Frontmann Joel O'Keeffe bei Auftritt im Palladium in Köln-Mülheim

Die australischen Hardrocker Airbourne haben am Mittwochabend im Palladium dem Rock'n'Roll gehuldigt und dabei wenig Neues, aber viel Altbewährtes geliefert. 

Man nehme: Eine große Portion Hardrock nach AC/DC-Art, viermal langes Haar, jede Menge Dosenbier und ein paar Liter Schweiß. Fertig ist Airbourne. Die Australier haben am Mittwoch das Kölner Palladium bespielt. Wobei „bespielt“ deutlich zu niedlich klingt, denn sie haben ihre Boxen voll aufgedreht – und das ist laut. Sehr laut. Die Schallwellen dringen, und das ist nicht übertrieben, gefühlt bis ins Knochenmark. Bei einem Rockkonzert muss das so.

Laura Schmidl

Laura Schmidl

Redakteurin in der Lokalredaktion des „Kölner Stadt-Anzeiger“. Geboren 1994 in Köln und seitdem auch dort Zuhause. Nachdem sie als Studentin im Newsteam arbeitete, ist sie nun im „Stadtleben“-Team. Si...

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Was bei einem Airbourne-Konzert auch muss: Sänger Joel O’Keeffe, der von Beginn an oberkörperfrei und mit zerzauster Lockenmähne die E-Gitarre zum Schreien bringt, lässt sich bei „Ready To Rock“ auf den Schultern von einem der Securitymänner der Band von der Bühne in die feiernde Menge tragen – und zertrümmert sich eine Bierdose am Kopf. Ein Ritual, das er bei jedem Auftritt vollzieht.

Das Palladium ist zwar nicht ausverkauft, etwa 2000 Menschen sind am Mittwochabend hierhergekommen. Die obere Etage ist komplett geschlossen, der Innenraum ist aber gut gefüllt. Es riecht nach Schweiß, Bier und ein wenig nach Marihuana.

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Viermal Jacky-Cola auf Lemmy von Motörhead

Auf der Bühne, die ohne viel Klimbim auskommt – große Scheinwerfer, ein wechselnder Backdrop aus Stoff mit Albumcovern, das war’s – schenkt Joel O’Keeffe sich selbst und seinen Bandmitgliedern Ryan O’Keeffe, der auch sein Bruder ist und an den Drums sitzt, Justin Street (Bass) und Jarrad Morrice (Gitarre) Jack Daniels mit Cola ein. Ein Drink auf Motörhead-Legend Lemmy, dem der nächste Song „It’s All For Rock'n‘Roll“ gewidmet ist. Emotionale Ansprachen mit Kalendersprüchen und sonstigen Parolen bleiben gleichwohl erfrischenderweise aus. Hier geht es nur um die Musik. „Solange ihr lebt, lebt auch der Rock'n‘Roll“, ruft O’Keeffe.

Während „Live It Up“ gibt's auch fürs Publikum Freigetränke – zumindest für jene, die es schaffen, einen der gefüllten Bierbecher zu fangen, die Joel O’Keeffe in routinierter Manier (denn auch das passiert bei so ziemlich jedem Airbourne-Konzert) von der Bühne schleudert.

Wo Airbourne draufsteht, ist auch Airbourne drin

Man kann Airbourne vorwerfen, dass sie ihr Rezept „nach AC/DC-Art“ in ihrer mehr als 20-jährigen Bandgeschichte weder auf Platte noch bei Live-Konzerten wenig verändert haben. Das mag einerseits wenig kreativ sein, andererseits schmeckt es auch aufgewärmt verdammt gut. Frisch und live auf die Ohren am allerbesten, denn hier liegt eindeutig die Würze der Band: Sie liefert unfassbar starke Live-Auftritte.

Das durfte sie 2022 als Support auf der „Legacy of the Beast“-Tour mit den Metal-Giganten Iron Maiden und unter anderem bei Rock am Ring beweisen. Und eben an diesem energetischen Abend im Palladium, der mit einem ihrer größten Hits, „Runnin‘ Wild“ (aus dem Jahr 2007), endet. Er fasst die ausgelassene Stimmung bei den Fans, die knappe 90 Minuten lang moshen, tanzen, crowdsurfen und headbangen, perfekt zusammen. Runnin‘ wild eben.

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