MülheimStadt Köln will Kulturbunker nun doch nicht sanieren – Kostenexplosion in Millionenhöhe

Lesezeit 3 Minuten
Kulturbunker in Mülheim

Der Kulturbunker in Köln-Mülheim wird vorerst nicht saniert. (Archivfoto)

Die Stadt hatte bereits Fördergelder von 630.000 Euro für die Sanierung akquiriert – die sie jetzt nicht ausgeben kann.

Die Stadt wird den Kulturbunker in Mülheim vorerst nicht wie geplant energetisch sanieren. Dabei hatte die Stadt Köln bereits 2019 Fördermittel in Höhe von fast 630.000 Euro aus einem Topf des Landes NRW akquiriert. Diese Fördermittel laufen nun zum 31. Dezember 2023 aus – und die Stadt kann sie nicht ausgeben.

Fördermittel für die Sanierung waren bereits bewilligt worden

Der unter Denkmalschutz stehende Hochbunker sollte eigentlich modernisiert werden, dazu waren eine energetische Ertüchtigung und ein barrierefreier Umbau geplant. Durch die Sanierung sollten auch die Betriebskosten des Kulturbunkers sinken, dessen Träger der Verein „Kulturbunker Köln-Mülheim“ ist. Das Gebäude gehört der Stadt. Im Bunker finden vor allem Kunst- und Kulturveranstaltungen statt. Doch der Bunker ist in die Jahre gekommen, durch die schlechte Isolierung sind die Energiekosten hoch.

Eine großflächige Fensterwand des Kulturbunkers.

Die Fenster sowie die Wände des Kulturbunkers sind mittlerweile in die Jahre gekommen.

Die Stadt rechnete ursprünglich mit Kosten von 950.000 Euro für die Baumaßnahmen, mit den rund 630.000 Euro Fördergeldern wäre der Eigenanteil demnach überschaubar gewesen. „Nach der Bewilligung der Fördermittel hat sich herausgestellt, dass der Umfang der erforderlichen Sanierung des Kulturbunkers viel umfangreicher ist, als zunächst angenommen“, schildert die Stadt auf Anfrage. Die Kostenprognose hat sich mehr als verdoppelt, ein externes Architekturbüro schätzt sie auf rund zweieinhalb Millionen Euro. Grund seien die gestiegenen Kosten in der Baubranche.

Das kann – oder will – die Stadt sich aktuell nicht leisten, und will den Rat in seiner Sitzung am 7. Dezember entscheiden lassen, auf die Sanierung vorerst zu verzichten. Bereits abgerechnete Fördermittel in Höhe von über 26.000 Euro muss die Stadt zurückzahlen.

Betrieb des Mülheimer Kulturbunkers ist nicht gefährdet

„Die Stadt hat uns schon vor längerer Zeit mitgeteilt, dass die Sanierung auf Eis liegt“, sagt Sevgi Demirkaya aus dem Vorstand des Kulturbunker-Vereins. „Uns wurde versprochen, dass zumindest kleinere Arbeiten durchgeführt werden.“ Die Stadt bestätigt, dass die Verwaltung „alle erforderlichen Reparaturen in Abstimmung mit dem Verein“ durchführen lassen will. „Der Betrieb des Kulturbunkers kann uneingeschränkt weiterlaufen“, so Demirkaya. Die energetische Sanierung wäre aber trotzdem „eigentlich akut“ gewesen. „Wir haben jede Woche ein neues Problem. Mal sind es Probleme mit der Elektrik, mal mit der Heizung“, sagt sie. Da man mit der großen Sanierung gerechnet habe, habe man auf einige Arbeiten in den vergangenen drei bis vier Jahren verzichtet.

Die Heizkosten seien durch die alten Fenster und Wände sehr hoch. Die Strom- und Heizkosten zahlt der Verein. Die Stadt verweist auf Anfrage auf den jährlichen Betriebskostenzuschuss, den sie allen Bürgerhäusern und Bürgerzentren zahlt. Einen weiteren Zuschuss zu den Nebenkosten stellt sie nicht in Aussicht – obwohl die Sanierung jetzt erstmal vom Tisch ist. „Zur Reduzierung der Energiekosten strebt die Verwaltung nach wie vor eine energetische Sanierung an“, heißt es.

Doch ein neuer Förderantrag wurde noch nicht gestellt. „Wir wünschen uns die Sanierung und eine neue Beantragung von Fördergeldern natürlich weiterhin“, sagt Vorstandsmitglied Demirkaya. „In Zukunft kann man den Bunker klimatechnisch so nicht mehr betreiben.“

KStA abonnieren