Rheinfähre zwischen Niehl und StammheimTraum einer Verbindung könnte wahr werden

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Die Personenfähre "Henny" verrichtete zuverlässig ihren Dienst

Niehl/Stammheim/Flittard – Mal eben kurz nach Niehl und abends wieder zurück, ohne Stau und lange Umwege. Bei den neubelebten Plänen, wieder eine Fährverbindung zwischen Alt-Niehl und Flittard aufzubauen, ist man mittlerweile ein ganzes Stück vorwärts gekommen. Das Projekt trägt den Namen „Niehl Fährt“, das liebevoll ein Nilpferd zum Maskottchen hat. Es  geht darum, in den nächsten zwei Jahren konkretere Pläne und Nutzungsmöglichkeiten zu gestalten, um die vor 54 Jahren eingestellte Rheinfähre zwischen beiden Stadtteilen wieder zu neuem Leben zu erwecken.  

Linie7 und dann die Fähre

Viel Wasser ist den Rhein hinunter geflossen, seitdem das letzte Mal die Rheinfähre zwischen Niehl und Flittard hin und her pendelte und  über das halboffene Motorboot die Bewohner beider Stadtteile miteinander verband. Peter Schmitz, Ehrenbrudermeister der Flittarder Schützenbruderschaft, erinnert sich noch heute dran wie er in jungen Jahren so in Linksrheinische kam: „Nach dem Krieg war das aus Flittard unsere Verbindung in die Stadt, denn von Niehl konnten wir die Linie 7 nehmen. Nur die letzte Fähre durfte man nicht verpassen“. Wenn es mal spät wurde, hat geholfen, sich mit dem Fährmann gutzustellen – insbesondere wenn die Schützenbruderschaften ihre Fest feierten.

Verstopfte Brücken

Die Fähre gibt es längst nicht mehr, aber die Schützen beider Rheinseiten sind auch heute noch eng miteinander verbunden. Christoph Schmitz, 1. Brudermeister der Schützenbruderschaft Flittard und Sohn von Peter Schmitz, kann sich gut erklären, woran das liegt: „Durch die Fähre sind Freundschaften und sogar Familien entstanden, die heute längere Fahrten über vollgestopfte Brücken auf sich nehmen müssen um sich zu sehen“, so Schmitz, „Die Fähre wäre wieder eine schnelle Direktverbindung. Aber sie macht nur Sinn, wenn sie  freizeittouristisch auch mit dem Fahrrad genutzt werden kann.“ Die Flittarder Rheinaue und der Schlosspark Stammheim könnten so deutlich attraktiver auch für linksrheinische Besucher werden. Auch wenn der Bürgerverein Flittard und die Schützenbruderschaft hoffnungsvoll optimistisch klingen, schwingt auch etwas Skepsis im Hinblick auf die Umsetzung mit. „Die größte Herausforderung ist, die Wirtschaftlichkeit sicherzustellen. Der alte Anleger ist im Naturschutzgebiet der Flittarder Rheinaue und umständlich zu erreichen. Andere Anlegeoptionen wie hier am Schlosspark Stammheim stellen längere Routen dar, die mit mehr Zeit und damit auch höheren Kosten verbunden sind. Man muss schauen, welcher Kompromiss sich da finden lässt“, so Rainer Weidenbach vom Bürgerverein Flittard, der mit den Niehler Organisatoren eng in Kontakt steht.

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Verein wurde bereits gegründet

Diese Woche gründen die Niehler Unterstützer der Rheinfähre den Verein „Niehl Fährt“ via Videokonferenz. (diese Zeitung berichtete). „Wir als Bürgerverein Flittard treten auf jeden Fall bei“, so Bruno Odenthal, „Wir bleiben nach wie vor eng in Kontakt mit den Niehlern und unterstützen in der Planung und Umsetzung, wo wir können. Hoffentlich gibt es auch Unterstützung seitens der Lokalpolitik.“ Viel stehe und falle mit dem Willen der politischen Akteure, sowohl seitens der Förderung als auch der Genehmigung und Gestaltung des Anlegers in Flittard oder Stammheim. Wenn in den nächsten zwei Jahren Antworten auf diese offenen Fragen gefunden werden, könnte er aber wirklich wahr werden. Der Traum der Wasserbrücke zwischen beiden Veedeln.   http://niehlfaehrt.de

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