Schanzenstraße in KölnMieter für Schmidts Studio gesucht

Harald Schmidt
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Mülheim – Wer Harald Schmidt live lästern hören wollte, musste seit 1998 an die Schanzenstraße im Mülheimer Norden fahren. Hier, im ehemaligen Industriegelände und aufstrebenden Medienquartier, befindet sich sein Studio 449, von wo aus „Dirty Harry“ für Sat 1, die ARD und zuletzt für den Pay-TV-Kanal Sky über Gott und die Welt ätzte. Am 13. März soll die letzte Sendung ausgestrahlt werden, Sky hat die schwächelnde Late-Night-Show vor Kurzem abgesetzt. Nach rund 20 Jahren will Schmidt aufhören mit seinen spätabendlichen Späßen.
Wer das 6000 Quadratmeter große Gebäude mit den vier TV-Studios in Zukunft nutzen wird, ist noch nicht bekannt. „Tatsache ist, dass es bereits ein bis zwei Besichtigungen gegeben hat“, so ein Insider. Zum Gelände gehören 100 Parkplätze, Eigentümer ist Gottfried Eggerbauer, der an der Schanzenstraße verschiedene Immobilien vermarktet. Harald Schmidt ist mit seiner Produktionsgesellschaft Bonito TV seit 1998 Mieter des ehemaligen Industriegebäudes.
Langer Leerstand unwahrscheinlich
Verschiedene Promis hatten hier ihren Arbeitsplatz, von 2006 bis 2008 etwa produzierte Sandra Maischberger ihre wöchentliche Talkshow „Menschen bei Maischberger“, auch „Plasberg persönlich“ und „Was guckst du?“ waren Mülheimer Produktionen. Dass der dreistöckige TV-Bau an der Schanzenstraße 39 lange leersteht, gilt als unwahrscheinlich. Das Umfeld ist für Medienschaffende inspirierend, die Firma Brainpool befindet sich in unmittelbarer Nachbarschaft, außerdem Mediendienstleister, Werbeagenturen und Verlage. „Die Schanzenstraße ist das einzig wirklich zusammenhängende Medienzentrum in Köln“, so der Insider. Ähnliche Studios wie das von Harald Schmidt seien selten in der Stadt.
Allzu günstig dürfte die prominente Immobilie allerdings nicht zu haben sein. Rund 900 000 Euro Jahresmiete hält der Experte für realistisch. Dafür gibt es immerhin einen Hubschrauber-Landeplatz vor dem Haupteingang. Gottfried Eggerbauer und Bonito TV waren für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.