Stellplätze in MülheimFrei parken gilt nicht mehr

In großen Teilen des Stadtteils Mülheim wird in Kürze das Bewohnerparken eingeführt.
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Mülheim – Viele Mülheimer müssen für das Parken vor der Haustür in Zukunft bezahlen. Die Stadt führt ab dem 20. Oktober 2014 in zahlreichen Nebenstraßen der Frankfurter Straße das so genannte Bewohnerparken ein. Das Gebiet, in dem die Neuregelung gilt, wird umschlossen von der Jan-Wellem-Straße, der Genovevastraße, der Bergisch Gladbacher Straße und der Montanusstraße. Wer in diesem Teil Mülheims wohnt, kann für sein Fahrzeug einen Bewohnerpark-Ausweis beantragen, der für ein Jahr 30 Euro kostet. Damit können sie auf jedem freien Platz parken, nur an der Frankfurter Straße gelten die Ausweise nicht.
Maximal vier Parkstunden
Wer keinen Ausweis hat, muss Geld in die Parkschein-Automaten werfen. In den kommenden Wochen lässt die Verwaltung etwa 80 Geräte aufstellen, damit werden 969 Stellplätze bewirtschaftet. Auf den meisten davon – genau 901 – gilt von 9 bis 23 Uhr das so genannte Kurzzeitparken. Maximal vier Stunden darf hier geparkt werden, pro angefangene 20 Minuten werden 50 Cent fällig. An der Frankfurter Straße ändert sich nichts: Hier dürfen Autos nach wie vor maximal zwei Stunden abgestellt werden, auch dies gebührenpflichtig. Auf den 68 Langzeit-Parkplätzen kosten 24 Stunden Parkzeit demnächst vier Euro. Bis zu sieben Tage am Stück dürfen Besitzer ihre Autos hier abstellen.
Im Bezirk Mülheim gilt bisher nur an der Keupstraße das Bewohnerparken. Die Verwaltung schätzt, dass die Ausweitung der bewirtschafteten Zone jährlich etwa 150 000 Euro einbringt. Die Anschaffung der Automaten kostet laut Ralph Kürschner vom Amt für Straßen und Verkehrstechnik 400 000 Euro.
Kürschner verspricht sich mehr Parkmöglichkeiten für die Kunden der Geschäfte an der Frankfurter Straße. „Die Wirtschaft wird gestärkt“, sagt er. Derzeit blockierten viele Langzeit-Parker die Plätze, zum Beispiel Mitarbeiter von Geschäften und Unternehmen. Diese Pendler müssen in Zukunft wohl öfter auf öffentliche Verkehrsmittel umsteigen, allerdings gibt es auch Parkhäuser im Zentrum Mülheims. Für die Anwohner würden in jedem Fall mehr Stellflächen frei, prophezeit Kürschner.
Nicht in die Planung einbezogen
Helmut Zoch, Vorsitzender der Interessengemeinschaft (IG) Frankfurter Straße, ist skeptisch. Viele Berufspendler kämen aus dem Umland und seien auf das Auto angewiesen. Immer mit der Bahn anreisen – „das wird nicht bei allen funktionieren“. Und für die Kunden der Frankfurter Straße bringe die Neuregelung auch nicht nur Vorteile: Sie müssten für das Parken bezahlen. Eine „Brötchentaste“, die freies Parken für eine Viertelstunde ermöglicht, wäre hilfreich für die Geschäftswelt gewesen. Doch die IG sei nicht in die Planungen einbezogen worden.
Dabei hatten die Bezirksvertreter die Parkregelung bereits 2012 auf Antrag der Grünen beschlossen. Begründung: Der Parkdruck nördlich und südlich der Frankfurter Straße könne so gemildert werden. Aber auch Bezirksbürgermeister Norbert Fuchs hat Bedenken. Eine Garantie auf einen Parkplatz hätten Kunden und Anwohner schließlich auch in Zukunft nicht.