Nächstenliebe zu WeihnachtenDu bist das Wichtigste!

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Vor einem Weihnachtsbaum hängen Bilder von geliebten Menschen.

Unsere Leserinnen und Leser stellen Menschen vor, die ihr wichtigstes „Du“ im Jahr 2022 waren.

Sich dem anderen zuwenden, von sich selbst absehen. Selten fühlt es sich passender an,  seine Mitmenschen an oberste Stelle zu setzen. Hier erzählen Sie, wer Ihr persönliches Highlight im Jahr 2022 war.

Es passierte am 6. Juli: Meine Schwester war mit ihrem Mann bei einem Grill-Event eingeladen. Bei der Essensausgabe entzündete sich plötzlich überschüssiger Spiritus, die Stichflamme hat meine Schwester voll erwischt. 30 Prozent ihres Körpers waren von Verbrennungen überzogen. Mein Schwager riss sie nieder, löschte die Flammen mit seiner Hand und zog sich ebenfalls Verbrennungen zu. Meine Schwester wurde vor Ort notversorgt und mit einem Rettungshubschrauber in eine Unfallklinik gebracht.

Dreieinhalb Wochen lag sie mit heftigen Verbrennungen am Rücken, oberen Arm und Po auf der Intensivstation. Jede Woche musste sie ins Narkosebad, wo Ärzte die verbrannte Haut ablösten. An zwei Stellen wurde Haut verpflanzt. Verbunden wie eine Mumie war sie, doch all das hat sie klaglos hingenommen. Als sie auf Reha war, sagte sie: Ach, da gibt es viel schlimmere Fälle als mich. 

Annette Lehmann hatte einen schweren Grillunfall und sieht dennoch optimistisch in die Zukunft.

Annette Lehmann ist das DU des Jahres für ihre Schwester Susanne Kolbe

Meine Schwester sagt, ihr geht es ja eigentlich gut

An dem Unfall war ein junger Mann Schuld, gegen den die Staatsanwaltschaft von Amts wegen Ermittlungen einleitete. Er hat sich nie nach meiner Schwester erkundigt, sich nie bei ihr gemeldet. Trotzdem entschied sie sich, keine Anzeige gegen ihn zu erstatten. Meine Schwester sagte, er sei dann ja schon so früh im Leben vorbestraft – sie wolle ihm nicht die Zukunft verbauen. Das hat mich wirklich berührt. Sie ist ein durchweg positiver Mensch, engagiert sich sozial. Einen Großteil des Geldes, das sie von der Unfallversicherung bekam, hat sie gespendet. Ihr geht es ja eigentlich gut, sagt sie. So ist Annette eben.

Seit dem Unfall gehe ich mit anderen Augen durch die Welt und sehe vieles deutlich gelassener. Es gibt Schlimmeres, denke ich oft. Ich habe auch einen anderen Blick auf meine kleine Schwester und den Zusammenhalt in unserer Familie gewonnen. Mein Schwester ist einfach meine Heldin. (hei)

Susanne Kolbe (63) über ihre Schwester Annette Lehmann (59)


Mein „DU“ ist mein geliebter Nachbar Günter Koep. Er war schon ein älterer Herr, als ich 2009 mit meinem Sohn in die Wohnung neben seiner gezogen bin, doch wir haben schnell eine Freundschaft entwickelt und wechselten vom Sie zum Du. Zu meinem Sohn hatte er eine Art Enkel-Opa-Beziehung.

Als das erste Weihnachtsfest seit dem Umzug nahte, fragte ich ihn, ob er mit uns feiern möchte – er war ja Witwer und hatte selbst keine Kinder. Da war er total gerührt und hat sich an Heiligabend seinen schicksten Anzug angezogen. Von da an feierten wir jedes Weihnachten zusammen.

Als er älter und kränker wurde habe ich mich um ihn gekümmert. Er sagte zu mir: Es ist toll, dass es dich gibt. Win-win, sagte ich dann immer. Es ist toll, dass es dich gibt. Unsere Freundschaft war immer distanziert-freundlich, aber liebevoll. Jeder war so, wie er war und so war es genau richtig.

Elke Richter kümmerte sich jahrelang um ihren Nachbarn Günter Koep.

Elke Richters DU des Jahres ist ihr mittlerweile verstorbener Nachbar Günter Koep.

Ein Bändchen als Zeichen an der Tür

Jeden Abend hängte er ein Bändchen an seine Tür. Wenn das Bändchen am Morgen weg war, dann wusste ich, dass er aufgestanden ist. Das haben wir uns überlegt, weil er meiner Vormieterin immer die Zeitung vor die Tür gelegt hatte. Als sie sie einmal nicht reinholte, fand er sie mit einem Schlaganfall zu Hause. Im Januar 2021 fand ich ihn mit einem Beinbruch in seiner Wohnung; Er hatte sein Bändchen nicht abgemacht.

Im Krankenhaus hat er sich leider mit Corona angesteckt und starb im Februar 2021 im Alter von 91 Jahren. An unserem zweiten Weihnachtsfest ohne ihn wird er wieder besonders fehlen. Manchmal, wenn ich das Treppenhaus hochgehe, vergesse ich, dass er gar nicht da ist. Dann sehe ich den anderen Namen an der Tür. Nun bin ich mit 52 Jahren die Älteste auf unserer Etage, aber je nachdem, wie es läuft, habe ich ja noch 40 Jahre. Und hoffe auf eine gute Nachbarschaft in unserem Genossenschaftshaus. (hei)

Elke Richter über ihren Nachbarn Günter Koep


Als mein Mann in unserem Urlaub an der französischen Atlantikküste umfiel und wenige Minuten später starb, geriet ich in eine Art Schockstarre. Walter war gesund, sein Tod traf mich völlig unvorbereitet. Wir hatten nichts geregelt, kein Testament, keine Kontovollmachten, keine Rentenangelegenheiten.

Dazu habe ich selbst seit einem Schlaganfall eine Behinderung, die mich körperlich einschränkt. Als meine beste Freundin mich am Urlaubsort in Saint-Gilles-Croix-de-Vie abholte und nach Hause fuhr, merkte ich schnell, dass mich die Situation komplett überforderte.

Es war meine älteste Nichte Laura Wensauer, die auch mein Patenkind ist, die mich nach der Rückkehr aus Frankreich anrief und sagte: „Keine Sorge. Ich regele die Behördensachen für dich.“ Laura kam, arbeitete sich durch die Aktenordner, telefonierte mit Banken, organisierte, dass ich Zugriff auf die Konten meines Mannes bekam, sprach mit Ämtern und Amtsgericht, regelte die Testamentsangelegenheiten auch mit den fünf Geschwistern meines Mannes. Stunden- und tagelang. Sie hilft mir bis heute.

Witwe Hella Mertgens und ihre Nichte Laura Wensauer sitzen am Tisch.

Hella Mertgens ist ihrer Nichte Laura Wensauer sehr dankbar.

Reise zum Sehnsuchtsort

Ich war sehr dankbar, dass sie in einem der schwersten Momente meines Lebens da war und die Dinge erledigte, die ich allein nicht erledigt bekommen hätte. So half sie mir aus der Ohnmacht, zu der die Sorge kam, die Dinge, die anstanden, nicht geregelt zu bekommen.

Das größte Geschenk von Laura aber war, dass sie mich an meinem 60. Geburtstag im Juni an meinen nach Saint-Gilles-Croix-de-Vie – den Sehnsuchtsort von meinem Mann und mir, an den wir 23 Jahre lang jedes Jahr gefahren waren – begleitet hat. Laura hat den Flug samt Behindertenservice und das Appartement gebucht, sich wieder um alles gekümmert, das liegt ihr wohl, sie ist ein sehr strukturierter Mensch, der sehr gern und gut organisiert.

Die zehn Tage Saint-Gilles-Croix-de-Vie waren wahnsinnig intensiv und schön. Es kamen viele Erinnerungen hoch, wir sind an viele Orte gegangen, an denen ich oft mit meinem Mann war, haben viel gesprochen, manchmal auch geschwiegen. Ich habe viel gelacht und konnte viel weinen. Die Tage waren für meine Trauer enorm wichtig. Am vorletzten Tag hat Laura im Sonnenuntergang am Strand einen Handstand gemacht, den sie vorher lange geübt hatte – nichts Besonderes, eigentlich, aber für uns hatte auch das etwas sehr Besonderes. Es waren Tage, in denen wir jeden Moment besonders intensiv erlebt haben.

Enge Verbindung schon als Laura ein Kind war

Ich glaube, dass Laura intuitiv gespürt hat, wie wichtig diese Reise für mich war. Und es für sie deswegen ganz selbstverständlich war, mitzukommen und mir diese Tage zu ermöglichen. Schon, als Laura ein Kind war, hatten wir eine enge Verbindung. Das ist so geblieben. Wir wussten immer, wie es dem anderen geht, Und was wir für ihn tun können.

Ich bin nach dem Tod meines Mannes von vielen Menschen aus meiner Familie und von Freunden aufgefangen worden – Laura aber war in der schweren Zeit ein ganz besonderer Engel, der mir geholfen hat, wieder Hoffnung zu spüren. (uli)

Hella Mertgens (60) aus Hürth-Efferen über ihre Nichte Laura Wensauer


Mein DU des Jahres ist meine beste Freundin Heike Berger. Wir kennen uns schon seit 1980, seit unserer gemeinsamen Ausbildung, und haben uns dabei angefreundet. Zusammen haben wir Weiterbildungen gemacht, wir waren zusammen im Wanderurlaub und sind einfach dicke Freundinnen. Ich schätze an ihr, dass sie so ehrlich ist. Sie beschönigt nichts und nimmt einfach kein Blatt vor dem Mund. Wir haben ja beide zusammen im Einzelhandel gearbeitet, deshalb kann ich auch heute noch meinen ganzen Frust bei ihr ablassen und sie ihren bei mir. Wir können einfach ganz offen miteinander reden. Ich muss mich bei ihr nicht verstellen: Wenn ich mies drauf bin, dann bin ich eben mies drauf. Und fast immer schafft sie es dann, mich aus diesem Loch zu holen.

Heike Berger mit ihrer Freundin Lydia Rinas

Heike Berger bedankt sich bei ihrer Freundin Lydia Rinas, weil diese immer für sie da ist.

Heute sehen wir uns nicht mehr so oft wie früher. Unser gemeinsamer Arbeitgeber in Köln hat geschlossen, sie wohnt heute in Dormagen, ich in Köln. Aber wir schreiben und telefonieren viel. Doch auch wenn wir mal zwei, drei Wochen nichts voneinander hören, ist das nicht schlimm: Wenn einer von uns etwas braucht, ist der andere sofort da. Dieses Jahr im Oktober habe ich meine Mama verloren. Als der Termin für die Beerdigung feststand, sagte sie am Telefon zu mir: ‚Ich habe meinen Chef angerufen und ihm gesagt, für den Tag der Beerdigung brauche ich Urlaub. Ich muss meine beste Freundin unterstützen.‘ Die Trauerfeier war für mich ein sehr schwerer Gang. Es tat gut, dass meine beste Freundin bei mir war. (hei)


Von Fiete habe ich alles gelernt, was ich jetzt kann im Basketball. Fiete ist auch nur acht Jahre älter als ich – das finde ich schon jung für einen Trainer und ich bin echt beeindruckt, dass er das alles jetzt so nice und korrekt macht. Es war ja so, dass noch bis zum Sommer hier beim Verein alles noch etwas unkonstant lief. Mir war bis dahin auch gar nicht klar, dass es schwer ist, in Köln Hallen zu finden und Trainer für die Jugendmannschaften. Aber egal, das ist jetzt vorbei und seit Fiete und ein Vater von einem meiner Mitspieler die Gruppe trainieren, macht es viel Spaß – ich bin jedenfalls glücklich.

Zuletzt haben wir gegen die DJK Löwen in Riehl gespielt und leider verloren – davon geht die Welt nicht unter, ich finde, wir haben uns Mühe gegeben bis zum Schluss und auch noch gut aufgeholt. Der Schiedsrichter hat aber auch total viel bei uns gepfiffen und die anderen haben dadurch reichlich Freiwürfe bekommen.

Glücklich, dass die Lockdowns vorbei sind

Eigentlich habe ich das schon fast vergessen, aber in Wirklichkeit ist es ja noch gar nicht so lange her, dass man nix machen konnte in der Art. Ich war in der Grundschule in der Basketball-AG und dann auf einmal war alles zu: Schule, Sport, Leben draußen. Logisch, dass ich froh bin, dass das vorbei ist. Jetzt ist Basketball für mich mein absoluter Lieblingssport.

Nicolas Dohmen stellt seinen Basketballtrainer Fiete Bade in der Sporthalle des Apostelngymnasiums Köln vor.

„Ich finde beeindruckend an Fiete, dass jeder sofort dazugehört und er alle gleich behandelt.“ Für Nicolas ist Trainer Fiete sein besonderer Mensch 2022.

Im Sommer waren wir bei der EM in der Lanxess Arena bei Deutschland gegen Ungarn. Leider hat Dennis Schröder nicht gespielt, aber es war großartig, wahnsinnig viele Leute waren da. Ich war davor noch nie auf einem so großen Event – die Stimmung hat mich beeindruckt. Seitdem ist auch unser Team gewachsen, dauernd kommen neue Jungs dazu. Das finde ich übrigens auch beeindruckend an Fiete, dass jeder sofort dazugehört und er alle gleich behandelt. Ich denke, er hat es in kurzer Zeit geschafft, aus diesen vielen Fremden eine Gruppe zu formen, die sich zusammengehörig fühlt.

Fiete hilft aus meiner Sicht allen, weiterzukommen, er gibt uns Tipps und kommt mit uns klar, ohne zu schreien oder zu schimpfen. Ich hoffe, Fiete bleibt noch lange dabei und wir können zusammen trainieren und besser werden.

Nicolas Dohmen (11) über seinen Basketballtrainer Fiete Bade (19)


Als vor knapp zwei Jahren unser erster Enkel geboren wurde, war die Freude in der Familie natürlich sehr groß. Seine Eltern nannten ihn Willi – nach einem Jungen, den sie im Urlaub kennengelernt hatten und der sie faszinierte. Wir müssen zugeben, dass der Vorname uns als Großeltern am Anfang nicht begeisterte. Jeden Tag, an dem wir allerdings heute Willi sehen, macht er uns glücklich. Er ist fast immer gut gelaunt, lacht viel, ein kleiner Schelm, der bereits jetzt alle um den Finger wickeln kann.

Mittlerweile redet er wie ein Wasserfall und versucht, alles nachzusprechen; natürlich mit lustigen kleinen Versprechern, die uns immer wieder amüsieren. Unfall- und Feuerwehrwagen heißen Tütata, die Großkusine Teta statt Greta. Unseren Papagei Niko nennt er liebevoll Koko.

Ein kleiner Junge trägt eine Nikolausmütze.

Willi (fast zwei) hat das Leben von seinen Großeltern maßgeblich bereichert.

Niko, der seit mehr als dreißig Jahren bei uns lebt, war eigentlich in den letzten Jahren etwas lethargisch geworden. Doch seit Willi da ist, blüht er wieder richtig auf. Normalerweise knabbert Niko an allem herum, was nicht niet- und nagelfest ist, aber Willis Spielzeug lässt er in Ruhe. Ein Spielzeug haben die beiden gemeinsam: Eine Glaskugel, in der eine gelbe Ente schwimmt. Diese rollen sie sich immer gegenseitig zu.

Nur bei einem Wort setzt bei Willi eine absolute Blockade ein: Er versucht nicht einmal ansatzweise, seinen Namen auszusprechen. „Willi“ geht ihm einfach nicht über die Lippen. Wenn wir ihn fragen, wem zum Beispiel das Spielzeugauto gehört, zeigt er auf sich und sagt: „Du“.

Wir haben uns erst gefragt, woher das wohl kommt, aber aus Kinderlogik ist das klar. Alle fragen ihn: Wie heißt du? Und so glaubt Willi, dass er nicht Willi, sondern Du heißt. Für uns ist Willi daher unser besonderes „Du“. Wir bedauern fast schon den Tag, an dem Willi seinen wirklichen Namen ausspricht. Aber auch dann bleibt er immer unser besonderes „Du“.

Ingrid und Robert Hintzen aus Zülpich über ihren Enkel Willi, knapp 2


Ich lernte mein DU im Jahr 1966 in Düsseldorf kennen. Er besuchte die Höhere Fachschule für Sozialarbeit, und ich, die im gleichen Haus untergebrachte Fachschule für Kindergärtnerinnen. Es war mein erster Tag an der Fachschule, und wir begegneten uns am Mittag in der Mensa. Ich hatte mir einen freien Platz erkämpft an einem Tisch mit fünf Herren, die mich freudig aufnahmen. Kurz darauf kamst DU, und DU stelltest fest, dass ich auf deinem Platz saß. Die Herren lächelten, und DU schautest mich an mit deinen dunklen Augen und einem umwerfenden Lächeln im Gesicht. Wir rückten zusammen, ich erfuhr deinen Namen, und wir unterhielten uns prächtig.

Unzertrennlich: Karl-Heinz und seine Bine

Nach einigen Wochen waren wir ein Paar. Wir unternahmen viele schöne Dinge, hatten Freunde um uns herum und halfen uns gegenseitig beim Lernen. Wir waren unzertrennlich, Karl-Heinz und seine Bine.

Du warst von Anfang an der Planer, egal wofür oder womit, DU arrangiertest alles bis ins Detail. Du wusstest genau, womit DU mir eine Freude machen konntest. Von dem wenigen Geld welches wir hatten, gönnten wir uns ab und zu eine Curry Wurst und manchmal reichte es auch für einen Kinobesuch. Im Sommer machten wir Urlaub in Frankreich. Ich wohnte in einem Youth Center, und DU kamst per Anhalter und Zug, um bei mir zu sein.

Sabine Otten und Karl-Heinz lachen in die Kamera.

Sabine Otten und Karl-Heinz begleiten sich seit 46 Jahren durchs Leben. Sabine sagt: Für mich bist du das DU des Jahres 2022.

Du hattest ein Zelt, welches wir in einem privaten verlassenen Garten aufstellten. Zwischen Kakteen und Palmen planten wir unsere gemeinsame Zukunft, demnächst zu dritt. Der Weg bis zur Familiengründung war sehr schwer, aber DU hast nie aufgegeben. Die Steine, die uns im Weg lagen, hast DU für uns weggeräumt. Deine Einstellung war immer positiv, DU hast dich überall durchgeboxt, und bist deinen Weg, so wie DU es dir vorgestellt hast, gegangen.

Deine Kinder und Enkel lieben dich abgöttisch

Du hast mich in meinem beruflichen Werdegang unterstützt, hast mir die Welt gezeigt auf vielen Reisen mit unseren Kindern, dich für so viele Sachen interessiert und unserer Familie ein gesundes Standbein gegeben. Dein soziales und politisches Engagement, war und ist noch heute etwas Besonderes.

Heute sind wir im betagten Alter. Wir strampeln mit unseren E-Bikes quer durch Köln und entdecken oftmals Plätze, die uns noch fremd sind. Du nimmst mir viele Dinge ab - nicht nur den Müll herunter tragen. Deine Fürsorge für deine Kinder und Enkel ist genial, dafür lieben sie dich abgöttisch.

Die Liebe zu mir hat nie geschwankt, im Gegenteil, sie ist stärker und liebevoller über die Jahre geworden. DU bist mein DU schon über ein halbes Jahrhundert. Mit dir kann man Freud und Leid teilen, lachen und weinen, die Lebensleiter herauf klettern ohne Angst vor Abstürzen zu haben. Du gibst mir Kraft, Inspiration und zauberst mir oftmals ein Lächeln ins Gesicht, auch dafür liebe ich dich.

Für mich bist DU das DU des Jahres 2022.

Sabine Otten über ihren Mann Karl-Heinz


Am 6. Mai 1978 habe ich die beste Entscheidung meines Lebens getroffen: Ich habe meine Frau Inge geheiratet. Sie denkt immer erst an andere, bevor sie an sich denkt, sie berücksichtigt jeden, damit niemand zu kurz kommt. Heute noch unterstützt sie unsere beiden Kinder und kümmert sich um ihre Mutter, die im Januar 90 Jahre alt wird.

Hans Gottfried Schurz mit seiner Frau Inge

Hans Gottfried Schurz und Inge Schurz begleiten einander seit nun fast 45 Jahren als verheiratetes Paar.

Seit 2011 wissen wir, dass ich Krebs habe. Ich hatte schon viele Bestrahlungen, doch nun hat der Krebs gestreut. Im Mai begann die Chemotherapie. Meiner Frau kümmert sich so toll um mich, dass ich schon ein schlechtes Gewissen habe – ich weiß nicht, wie ich mich je dafür revanchieren kann. Sie macht den Haushalt, fährt mit mir zu den Ärzten und spricht mit ihnen über die Behandlung. Alleine würde ich das nicht durchstehen. Deshalb ist sie auch dieses Jahr mein ganz besonderes „Du“.

Hans Gottfried Schurz (72) über seine Ehefrau Inge Schurz (65)

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