Neuer Kulturdezernent in KölnFür Stefan Charles zeichnet sich breite Mehrheit ab

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VII Stefan Charles

Stefan Charles ist seit Oktober Kulturdezernent.

Köln – Im Stadtrat zeichnet sich eine klare Mehrheit für die Wahl von Stefan Charles zum neuen Kulturdezernenten ab. Der Schweizer hatte sich in den vergangenen Tagen den Ratsfraktionen persönlich vorgestellt. Dabei hat er vielen ganz offenbar mächtig imponiert.

„Die meisten waren von ihm genauso geflasht wie ich“, beschrieb CDU-Kulturpolitiker Ralph Elster den Eindruck des Ratsbündnisses seiner Partei mit den Grünen und Volt. Die CDU hatte laut Bündnisvertrag das Vorschlagsrecht für das Kulturdezernat. An seiner Qualifikation gebe es keinerlei Zweifel, er habe Museen und Bühnen ebenso im Blick wie die freie Szene und Veranstaltungen und zeige eine internationale Ausrichtung. „Er hört erstmal zu und hat eine unglaubliche Auffassungsgabe, preist Elster. Charles sei „für uns ein echter Hauptgewinn“.

„Das tut Köln gut“

Bürgermeisterin Brigitta von Bülow, kulturpolitische Sprecherin der Grünen, hatte am Mittwoch gesagt, der designierte Dezernent stelle „seine Positionen eloquent dar und verfügt über einen weit angelegten Kulturbegriff - das tut Köln gut." Der dritte Bündnispartner Volt lobte ebenfalls Charles‘ fachliche Kompetenz. „Und er ist ein Gentleman, der viel Wert auf Kompromiss legt“, schwärmte Volt-Ratsmitglied Manuel Jeschka. Seine Partei stehe geschlossen hinter dem Anwärter auf den höchsten Kulturposten in Köln.

SPD prüft Auswahlverfahren

Die SPD lobt ebenfalls die breiten fachlichen Qualitäten des 54-Jährigen, auch wenn er bislang noch nicht in einer Behörde gearbeitet habe, sagt Fraktionschef Christian Joisten. „Er ist selbstbewusst ohne überheblich zu sein. Es war ein solider, empathischer Auftritt, der in der Fraktion gut aufgenommen wurde“, berichtet Joisten weiter. Unabhängig davon haben die Sozialdemokraten am Freitag Akteneinsicht in das Auswahlverfahren der Kandidaten beantragt, aus dem Charles als Sieger hervorging. Sollte daran etwas „nicht rechtskonform“ sein, werde die SPD kaum für Charles stimmen können. Die Fraktion werden sich am kommenden Montag kurz vor der Ratssitzung, in der Charles zum Dezernenten gewählt werden könnte, final über ihr Votum verständigen, kündigt Joisten an.

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„Er konnte vermitteln, dass er nah dran ist an der Kultur und für sie brennt“, beschreibt Lorenz Deutsch, kulturpolitischer Sprecher der FDP, den Auftritt des Aspiranten bei seiner Fraktion. Charles sei „freundlich und offen aufgetreten“ und wolle den Stellenwert von Kölns Kultur deutschlandweit wie international besser hervorheben. „Ich gehe davon aus, dass unsere Fraktion zustimmt“, sagt Deutsch.

Stefan Charles war zuletzt Kulturchef beim Schweizer Radio und Fernsehen SRF, davor wirkte als kaufmännischer Direktor beim Kunstmuseum Basel und unter anderen als Creative Director beim Musiklabel EMI in Berlin.

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