Neues Restaurant in KölnFeine Speisen im alten Schwimmbad – mit Sprungbrett

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Das ehemalige Schwimmbad wurde aufwendig denkmalgerecht saniert.

  • 1914 eröffnete an der Deutz-Kalker Straße das damalige Kaiser-Wilhelm-Bad, das zuletzt Deutz-Kalker Bad hieß.
  • Seit einiger Zeit beherbergt das historische Gebäude ein Hotel und nun auch ein spektakuläres Restaurant.
  • Das „KWB im Stadtpalais“ erinnert nicht nur aufgrund seines Namens, sondern auch wegen des liebevoll restaurierten Raums an die Anfangszeit des Schwimmbads.
  • Was wird hier geboten? Wir haben das Restaurant besucht.

Köln – Lecker frühstücken oder edel speisen auf der Fläche eines ehemaligen Schwimmbeckens. Das geht jetzt in dem aufwendig zu einem Restaurant umgebauten früheren Deutz-Kalker Bad, das zum Vier-Sterne-Hotel Stadtpalais gehört.

Nach knapp vier Jahren Planung und Umbau ist im Ambiente des unter Denkmalschutz stehenden alten Hallenbades kürzlich der Betrieb gestartet. Denn auch der nach mehreren Verzögerungen im Herbst des vergangenen Jahres anvisierte Eröffnungstermin konnte nicht eingehalten werden.

„Die Auflagen des Denkmalschutzes waren einfach sehr hoch. Aber daran wollten wir uns unbedingt halten. Deswegen hat sich der Umbau so in die Länge gezogen“, sagt Hoteldirektor Rainer Siewert. Der hat eigentlich gleich vier Jobs: er ist auch Pächter, Betreiber und nun Gastronom.

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Hatten das Ehepaar Heribert Landskron und Ute Reissdorf, Besitzer der gleichnamigen Kölsch-Brauerei, als Eigentümer der Immobilie ursprünglich geplant, das ehemalige Hallenbad im Zustand der Nachkriegszeit wiederherzustellen – 1947 wurde das mit Kriegsschutt gefüllte Becken freigeschaufelt, mit Thermalwasser von der Quelle im Rheinpark gefüllt und wieder für die Öffentlichkeit freigegeben – plädierten die Denkmalschützer für die Originalversion. Und die datiert zurück ins Jahr 1914, als das Bad nach den Plänen von Stadtbaudirektor Johann Verbeek als „Kaiser-Wilhelm-Bad“ (KWB) eröffnet wurde und bis 1918 den damals in der Nachbarschaft ansässigen Deutzer Kürassieren als Militär-Badeanstalt diente.

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Der 450 Quadratmeter große Raum des Restaurants

Entsprechend heißt das neue Restaurant nun auch „KWB im Stadtpalais“, in dem Hotelgäste und Restaurantbesucher auf rund 450 Quadratmetern – eingerichtet mit ansprechenden hellen Möbeln und Sofas in Grau, Beige und Aubergine-Tönen – sitzen können. Siewert: „Farblich passend zu den bis unters Dach im historischen Stil gefliesten Säulen und dem in Goldbronze lackierten schmiedeeisernen Geländer an der Galerie im Obergeschoss, hinter dem sich einst die Umkleidekabinen befanden.“

So sieht es fast wieder ein wenig aus wie früher.“ Sogar das bislang zwischengelagerte Drei-Meter-Sprungbrett – wird im November montiert. Es soll zur Dekoration wieder den Raum zieren.

Nur das eigentliche Schwimmbecken ist verschwunden. Es musste der Einfahrt zur Tiefgarage von der Eitorfer Straße aus weichen. Dort erhält das Restaurant bis zum Jahresende einen zweiten Eingang, der genau wie der Durchgang vom Hotel von der Deutz-Kalker Straße aus mit Schwimmbad-Motiven der Malerin Axel Heil dekoriert ist.

Zwei Chefköche

Der zuvor in der früheren Stadtbüchern an der Westseite des Gebäudes untergebrachte Frühstücksraum und die gesamte Hotel-Gastronomie sind inzwischen schon umgezogen – das Bad soll ja belebt sein. Als öffentliches Restaurant setzt man auf eine regional geprägte, frische Küche, für die neben Küchenchef Norbert Hötzel, der aus dem „La Redoute“ in Bonn-Bad Godesberg kam, mit Alexander Klein ein zweiter Chefkoch eingestellt wurde, der zuvor im „Fährhaus“ auf Sylt tätig war.

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Hoteldirektor Rainer Siewert (M.) mit den Chefköchen Norbert Hötzel (l.) und Alexander Klein auf der Galerie

Die Speisekarte im Fliesen-Format ist recht überschaubar und bietet Vorspeisen von Reibeküchlein mit Lachs (11,50 Euro), Strauchtomaten-Kraftbrühe mit Ricotta-Klößchen (7 Euro) oder Rinder-Tartar mit Oliven-Tapenade (18,50 Euro). Zum Hauptgang gibt es Kaninchen mit Spargel-Risotto (22,50 Euro), Bergisches Forellenfilet, Kartoffeln und Radieschen-Apfel-Salat (24,50 Euro) oder Filet vom Weiderind mit Pilz-Ravioli (34 Euro).

Auf einer zusätzlichen Herbstkarte finden sich noch Lammkarree (28,50 Euro), Calamari/Jakobsmuschel (36 Euro) und anderes. Auch an Freunde von vegetarischer oder veganer sowie gluten- und laktosefreier Küche ist gedacht. So Pfifferlinge, grüner Spargel und Buchweizen-Gnocchi (19,50 Euro), Rote Beete-Carpaccio mit Buchweizen-Sojaquark und Gartengemüse (14,50 Euro) oder Kichererbsen-Bratling mit Aubergine (18,50 Euro). Das Kölsch (natürlich Reissdorf) kostet 2,50 Euro, Wasser 2,60 Euro. Dazu gibt es rund 35 Weine, die meisten auch im offenen Ausschank ab 4,80 Euro im 0,2 Liter-Glas. Das KWB im Stadtpalais, Deutz-Kalker Straße 52 (Telefon 0221/880424300), ist täglich geöffnet – die Küche von 18 bis 22 Uhr, die Bar mit kleinen Snacks bis 23.30 Uhr. Auch für Feiern und Events sind die neuen Räume geeignet – für bis zu 450 Personen. www.kwbkoeln.de 

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