Neue LebensmittelausgabePersönliche Box ersetzt Elisabethkorb in Köln-Niehl

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Teams von Ehrenamtlern bewerkstelligen jetzt die Lebensmittelausgabe am neuen Ort in Niehl. 

Köln-Niehl – Nach neun Jahren ihres Bestehens hatte im vergangenen Juli die ökumenische Lebensmittel-Ausgabe „Elisabethkorb“ für Mauenheim, Niehl und Weidenpesch am Evangelischen Gemeindezentrum Weidenpesch an der Derfflingerstraße 9 ihre Türen geschlossen – denn auf dem Grundstück stehen Abbruch und Neubau des Gemeindezentrums an, wenngleich der Zeitpunkt für den Auftakt der Arbeiten immer noch nicht ganz feststeht.

Die dortige Erlöserkirche, die ebenfalls abgebrochen und durch einen Neubau ersetzt wird, war sogar schon im Sommer 2018 feierlich entwidmet worden.

Lebensmittel neben der Hochbahntrasse

Doch seit November gibt es nun eine Nachfolge-Stelle, welche die Lebensmittel-Versorgung für Bedürftige aus den drei Veedeln übernommen hat. Auf dem Gelände der Ökobau gGmbH, Niehler Straße 252, direkt neben der Hochbahntrasse, gibt es wieder wöchentlich einen großen Korb voll Verpflegung.

Ausgabestelle Niehl

Die Ausgabestelle bei der Ökobau gGmbH, Eingang über den Wertstoffhof an der Neusser Straße 252, ist freitags von 15.30 bis 16.30 Uhr geöffnet. Montags zwischen 14.30 und 16 Uhr können sich Interessenten an gleicher Stelle registrieren. Sie müssen in Mauenheim, Niehl oder Weidenpesch wohnen, und einen Nachweis ihres Sozial-Leistungsbezuges erbringen, etwa durch einen „Köln-Pass“. Transportkörbe oder Trolleys müssen sie selbst mitbringen; der Inhalt der Ausgabeboxen voller Lebensmittel wird umgefüllt. Wer als registrierter Kunde – etwa wegen Urlaub, Krankheit oder noch vorhandenem Essen – keine Lebensmittel beziehen will, kann sich bis Donnerstag telefonisch abmelden. Derzeit wird eine Warteliste für Interessenten geführt. 

Die neue Stelle ist ein Ergebnis der Zusammenarbeit von einer Gruppe Ehrenamtler um Ferdinand Hohns mit Ökobau-Geschäftsführer Johannes Friedrichs und seinem Mitarbeiter Detlev Mischke. „Ich habe das als Bürger initiiert, unabhängig von der Pfarrgemeinde“, erzählt Hohns. Ihren Platz gefunden hat die Ausgabe in Containern auf dem Ökobau-Gelände, in denen bis Ende 2016 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge einquartiert waren.

„Sie zogen damals in feste Räumlichkeiten nach Bocklemünd um; endgültig geschlossen wurde unsere Unterkunft im März 2017“, erinnert sich Friedrichs. „Da wir noch aus der Flüchtlingsarbeit Kontakt hatten, und der Wunsch da war, eine neue Ausgabestelle zu schaffen, bot sich an, sie hier bei uns zu realisieren.“

Vier Teams wechseln sich ab

Die rund 40 ehrenamtlichen Helfer, die sich als vier Zehner-Teams in wöchentlicher Rotation abwechseln, versorgen derzeit rund 60 Haushalte mit insgesamt weit mehr als 100 Menschen. Wenn sie freitags mit ihrem Dienst an der Reihe sind, kommen sie schon sehr früh aufs Gelände, um die Ausgabe vorzubereiten – denn Woche für Woche will eine große Lieferwagen-Füllung kommissioniert und verteilt werden. 

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Wie zuvor auch der Elisabethkorb, arbeitet die Ausgabestelle mit der Kölner Tafel zusammen, die die Lebensmittel bei den Spendern abholt und von ihrem Vereinssitz aus zu den Ausgabestellen bringt. „Das Sortieren ist das Aufwändigste“, berichtet Hohns.

Box ist für jeden reserviert

„Denn wir prüfen alle Lebensmittel einzeln, ob sie noch in Ordnung sind. Bei Salatköpfen etwa zupfen wir einzelne welke Blätter ab.“ Produkte, deren Mindesthaltbarkeit abgelaufen ist, kommen nicht mit in die Ausgabe-Kisten, sondern auf einen Tisch, wo die Kunden später frei entscheiden können, ob sie etwas davon mitnehmen wollen. Bei der Zusammenstellung der Lebensmittel-Kisten nehmen die Ehrenamtler Rücksicht auf Unverträglichkeiten, Vegetarier oder Muslime, die kein Schweinefleisch verzehren wollen.

Beeilen müssen sich die Kunden am Ausgabetag übrigens nicht: Hier gilt die Devise „Wer zuerst kommt, mahlt zuerst“ nämlich nicht. Die persönliche Lebensmittel-Box ist für sie per Kundennummer reserviert, unabhängig davon, zu welcher Uhrzeit sie vorbeischauen.

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