Historischer Bau in WeidenpeschStadt Köln will die alte VfL-Tribüne retten

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Tausende Besucher kamen zu den Spitzenspielen in Weidenpesch. Hier in den 50er Jahren VfL 99 Köln gegen Essen. 

Weidenpesch – Für die marode, seit Jahren im Dämmerschlaf liegende historische Tribüne des damaligen VfL Köln 99 am Rande des Rennbahngeländes bahnt sich möglicherweise eine Perspektive an: In seiner Februarsitzung hat der Stadtrat bei Verwaltung und Rennbahnverein ein Sanierungskonzept in Auftrag gegeben. Damit folgte das Gremium einer Anregung der Bezirksvertretung Nippes. Per beschlossenem gemeinsamem Antrag von Bündnis 90/Grünen, CDU, FDP, Volt und der Wählergruppe Gut wird die Initiative aus Nippes ausdrücklich begrüßt. Weiterhin beauftragt der Rat die Verwaltung, „in Zusammenarbeit mit dem Renn-Verein ein Sanierungskonzept mit Kostenschätzung für diese Fußballtribüne im Jahr 2021 den zuständigen Ausschüssen vorzulegen“.

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Ihren letzten Moment des Ruhms hatte die Tribüne als Drehort bei dem Film Das Wunder von Bern aus dem Jahr 2002. 

Renn-Verein aus Köln-Weidenpesch soll sich beteiligen

Eventuelle Zuschüsse von Bund und Land sollten dabei geprüft werden. Bis zum Beginn der Sanierung sind Verwaltung und Rennbahnverein gehalten, die Verkehrssicherheit der Tribüne wiederherzustellen. Darüber hinaus soll der Renn-Verein die Verwendung der Zuschussmittel aus den Jahren 2020 und 2021 für den Erhalt und die Instandsetzung der denkmalgeschützten Aufbauten den Ausschüssen zur Kenntnis geben. Die Rennbahntribüne am einstigen Spielfeld des VfL Köln 99, heute mit dem FSV Köln-Nord zum 1. FSV Köln 1899 fusioniert, ist seit 2002 ohne regelmäßige Nutzung; der bis dato letzte Gebrauch der Spielstätte waren die Dreharbeiten für Sönke Wortmanns Film „Das Wunder von Bern“ im Jahr 2003. Seit 1989 steht sie unter Denkmalschutz. Das Aschen-Spielfeld dient derzeit als Parkplatz für Lastwagen und Pferdetransporte. Eigentümerin des Geländes ist die Stadt; sie hat das komplette Gelände an den Renn-Verein verpachtet. Die Bezirksvertreter begrüßten den Ratsbeschluss.

Denkmal im Kölner Norden

Laut des Nippeser Grünen-Fraktionschefs Max Beckhaus seien Nutzungsmöglichkeiten für das historische Schmuckstück gut denkbar. „Konzepte zur sportlichen Nutzung liegen vor und auch für nicht-laute Kulturveranstaltungen kann dieser einzigartige Ort genutzt werden. Wir wollen ihn gern wieder im alten Glanz erstrahlen sehen und freuen uns, dass die Stadt Köln uns unterstützt.“ Linken-Vertreter Markus Frank betonte die Bedeutung des Denkmals für den Kölner Norden. „Man stelle sich mal vor, in der Innenstadt würde solch eine historische Stadiontribüne verkommen. Der Aufschrei wäre groß.“ Man dürfe das weit über Köln bekannte Denkmal nicht länger verkommen lassen. „Es wird Zeit für eine Generalsanierung: Denn Weidenpesch matters!“

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Der Kölner Renn-Verein nahm den Beschluss zur Kenntnis, sieht jedoch die Erfolgsaussichten skeptisch. „Erst muss ein Nutzungskonzept stehen, bevor man über mögliche Sanierungen spricht. Und es muss die Kostenfrage gestellt werden“, betonte Geschäftsführer Philipp Hein. Man habe zwei weitere Tribünen an der Rennstrecke selbst, die in Gebrauch, und sogar noch älter seien, und ebenfalls der Pflege bedürften. „Der Renn-Verein an sich ist der Leidtragende, denn wir hatten uns nie beworben, die VfL-Tribüne zu bekommen. Es war immer ein städtischer Bau.“ Nun gelte es, bei den Nutzungsplänen für das Areal konkret zu werden. „Wir begrüßen die Bewegung beim Thema VfL-Tribüne, aber nur wenn sich Politik und Verwaltung konstruktiv an der Suche nach Vorschlägen beteiligen, die dann auch umsetzbar sind. Ansonsten dreht man sich im Kreis.“ Immerhin habe der Beschluss das Thema Tribüne nochmals auf die Agenda gesetzt; man könne jedoch nicht vom Verein verlangen, ein Nutzungs- und Finanzierungskonzept für das Objekt auf die Beine zu stellen.

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