Kommentar zu zugeparkten StraßenKompromiss statt Utopie für die Gellertstraße

Lesezeit 1 Minute
IMG_0769

Auf der Gellertstraße ist es eng.

Nippes – Bei dem Streit um Parkraum für Autos, Fahrräder und genügend Platz zum Durchkommen für Fußgänger auf der Gellertstraße zeigt sich exemplarisch der Gegensatz zwischen Utopie und Realpolitik, der sich bei lokalpolitischen Themen immer wieder auftut.

Würde verwirklicht, was Lastenradfahrer Thorsten Merl vorschlägt, dann würde eine Straßenseite von geparkten Autos freigehalten, Fußgänger und Radler hätten mehr Platz. Und auch Eltern mit Kinderwagen und Rollstuhlfahrer müssten nicht mehr fürchten, sich auf halber Strecke „festzufahren“.

Doch dieser Utopie steht die Realität entgegen: Alleine auf der Gellertstraße würden 45 der 90 Stellplätze wegfallen. Dies hätte auch Präzedenz-Charakter für andere Straßen im Veedel, die ebenfalls Ende des 19. Jahrhunderts – ohne damals den Siegeszug des Automobils ahnen zu können – angelegt wurden und eigentlich zu eng sind. Wohin dann mit den Autos? Sie sind vorerst zumindest noch nun einmal da und müssen irgendwo abgestellt werden.

Ohne Kompromisse wird sich in der Gellertstraße keine Lösung finden lassen. Warum nicht die Mindestbreite des Bürgersteigs auf einer Straßenseite sicherstellen und einen zwingend frei zuhaltenden Bereich markieren – bei Androhung, die Autos andernfalls abzuschleppen? Nachhaltige Abhilfe bei dem Pkw-Stellplatzproblem wird hingegen weiterhin nur ein Quartiers-Parkhaus oder – städtebaulich besser noch – eine Garage, bringen.

KStA abonnieren