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Mit Legionellen belastetetStadt will langen Leerstand in Köln-Weidenpesch beenden

Lesezeit 3 Minuten

Das Haus Pallenbergstraße 24 steht derzeit leer.

Weidenpesch – Die quälend lange Zeit der Ungewissheit neigt sich an der Pallenbergstraße 24 im Weidenpescher Westen wohl dem Ende entgegen. Dort steht seit rund 15 Jahren das ehemalige Krankenhaus und Schwesternwohnheim leer, das übergangsweise auch als Pflegefachschule und Standort einer Behindertenwerkstatt fungierte.

Nun aber plant die Stadt, das Gelände mit dem wegen Bakterienbefalls in den Leitungen unbewohnbaren Haus im Rahmen einer sogenannten Konzeptvergabe auf den Markt zu bringen. Das gab Josef Ludwig, der Leiter der städtischen Wohnungsversorgungs-Betriebe, auf der Sitzung der Bezirksvertretung Nippes bekannt. Der dann gefundene Investor könnte sich aber auch entschließen, das Objekt abzubrechen und ein Wohnhaus neu zu bauen.

Mit Legionellen belastet

Das architektonisch eigentlich sehr schöne, jedoch nicht denkmalgeschützte Haus in idyllischer Lage ist ein Dauerbrenner in der Nippeser Kommunalpolitik: Die Stadtteil-Parlamentarier drängen schon seit Jahren darauf, den Leer- und Stillstand auf dem Grundstück zu beenden. Sie hatten in der Vergangenheit mehrere Vorschläge unterbreitet, was in dem Gebäude unterkommen könnte – etwa ein Jugendzentrum, das Rheinische Musikarchiv oder ein Mehrgenerationen-Wohnprojekt. Zur jetzigen Sitzung hatten sie einen städtischen Vertreter zitiert, der aus erster Hand berichten sollte – was nun mit Ludwigs Besuch auch passierte.

„Seit 15 Jahren ist das Gebäude mit Legionellen belastet und deshalb nicht bewohnbar“, bestätigte Ludwig auf der Sitzung. „Momentan lagert dort ein Galerist seine Bilder.“ Eine Generalsanierung wäre nötig, bevor man über eine neue Nutzung des Hauses nachdenken könne, „man könnte aber auch sagen: Abriss und Neubau“, so Ludwig – weil der Sanierungs-Aufwand äußerst hoch wäre und sich wirtschaftlich wohl kaum lohnen würde.

„Einen klassischen Verkauf des Grundstücks haben wir bisher nicht durchgeführt, weil wir unseren Einfluss verloren hätten.“ Denn auf dem Areal befindet sich, in einem rückwärtigen Gebäude, auch das Frauenwohnheim des Internationalen Bundes. Es bietet bis zu 28 Frauen eine Bleibe auf Zeit und feierte im Vorjahr sein 30-jähriges Bestehen. Jenes solle natürlich unbedingt erhalten bleiben, wenn das Grundstück den Besitzer wechselt. „Bei einer Konzeptvergabe geht es dagegen nicht darum, einen Höchstpreis zu erzielen, sondern den Bietern Bedingungen zu stellen – hier der Erhalt des Frauenwohnheims und eine Bebauung der restlichen Fläche.“ Die Konzeptvergabe wolle man in den kommenden Wochen vorbereiten.

Winfried Steinbach (SPD) reagierte erfreut auf die neuen Ankündigungen. „Ich finde es löblich, dass uns endlich jemand aus der Verwaltung zur Pallenbergstraße 24 vorträgt“, meinte er im Hinblick auf den Besuch des Amtsleiters. „Es gab einen hohen Informationsbedarf und ein langes Warten. Das Rheinische Musikarchiv beispielsweise sitzt schon längst woanders.“

Die Mehrgenerationen-Wohngruppe „Residenten“, die mit dem Objekt liebäugelte und von den Bezirkspolitikern als möglicher Nutzer vorgeschlagen wurde, werde demnächst ihre Ideen in der Verwaltung vortragen können, um vielleicht bei einem anderen Objekt zum Zuge zu kommen, versprach Ludwig. „Ich werde sie einladen.“