Verkehrs-CheckStadt überprüft Fußwegsicherheit in Nippes – Schulwege stehen im Fokus

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Wenig Platz auf den Bürgersteigen, wild abgestellte Räder und Roller: Auf der Neusser Straße ist es eng.

Wenig Platz auf den Bürgersteigen, wild abgestellte Räder und Roller: Auf der Neusser Straße ist es eng.

Mit dem Workshop im Bürgerzentrum ist der Nippeser Fußverkehrs-Check gestartet. Zweimal wird die Gruppe durchs Veedel wandern, mit einem Fokus auf Schulwege.

Wenn sich die passionierten Fußgänger in Nippes einen idealen Gehweg wünschen könnten, dann sähe der in etwa so aus: ausreichend breit, gut beleuchtet, ohne Stolperfallen, mit niedrigen Bordsteinen und Bänken zum Verschnaufen. Auf dem Bürgersteig parkende Autos würden konsequent aufgeschrieben, Fahrradständer oder Mülltonnen auf dem Seitenstreifen der Fahrbahn stehen. Und für E-Scooter, oftmals behindernd abgestellt, gäbe es strengere Regeln; ebenso für Werbetafeln.

Es war eine engagierte Runde, die sich zum Auftaktworkshop des Nippeser Fußverkehrs-Checks in der Scheune des Bürgerzentrums Altenberger Hof traf: An die 40 Gäste, darunter einige aus Politik und Verwaltung sowie von Verbänden wie dem Verkehrsclub Deutschland (VCD) oder dem Verein Fuss, folgten der Einladung des Stadtfußverkehrsbeauftragten Nico Rathmann sowie des Kölner Planungsbüros Via, das in mehreren Städten von NRW die Fußverkehrs-Checks leitet.

Ein Rendner hält eine Präsentation.

In seinem Auftaktreferat erläuterte Dominik Kerl vom Planungsbüro Via das Prozedere des Fußverkehrs-Checks.

In Köln läuft das Programm, vom Land gefördert, im Stadtbezirk Kalk; die Verwaltung nahm außerdem Nippes als weiteren, linksrheinischen Projektbezirk hinzu. Damit geht sie zugleich auf einen Beschluss der Bezirksvertretung Nippes von Februar ein, die unter anderem ein Fußverkehrs- und Schulwege-Konzept unter Beteiligung der Öffentlichkeit forderte.

„Elterntaxis“ sind auch in Köln-Nippes weit verbreitet

Denn Fußgänger, verdeutlichte Dominik Kerl (Via) in seinem Referat, seien wir nun mal alle. „Man kommt als Fußgänger auf die Welt. Zu-Fuß-Gehen ist wichtig für die Schulung der Sinne, die körperliche Entwicklung und für soziale Kontakte. Deshalb sind Kinder besonders im Blick bei unserem Check.“ Laut einer Studie gelangten in Deutschland jedoch 43 Prozent der Kinder unter zehn Jahren per „Elterntaxi“ zur Schule. Selbst bei unter einem Kilometer Schulweg sei es immer noch ein Viertel. Das wolle man ändern, durch attraktivere Bedingungen.

Beim Workshop diskutierten die Gäste parallel in drei Gruppen, wo in Nippes die Mängel im Fußwegenetz liegen und was – aus Fußgänger-Sicht – Lieblingsorte im Veedel seien, darunter der Schillplatz, das Nippeser Tälchen und die Autofreie Siedlung. Mit zwei Begehungen am 17. und 25. Oktober, einmal durch den Westen und einmal durch den Osten von Nippes, geht das Programm weiter; am 12. Dezember ist das Abschlusstreffen. „Die Runde war super engagiert“, zog Andrea Fromberg (Via) ihr Fazit. Ihr Büro arbeite nun die Anregungen in die Begehungs-Routen ein. Außerdem habe sich die Kempener Straße als Ärgernis gezeigt. „In der Runde hieß es, man brauche sie nur zweimal überqueren und wisse, was im Argen liege.“


Für die Begehungen ist die Gruppengröße begrenzt. Per E-Mail an den Fußverkehrsbeauftragten (fussverkehrsbeauftragter@stadt-koeln.de) kann man sich anmelden. Die Teilnahme ist kostenfrei.

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