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Spielen trotz PlatzmangelsNeue Kölner Grundschule hat Schulhof auf dem Dach

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Mit dem neuen Schuljahr 2025/26 geht die Grundschule Friedrich-Karl-Straße an der Ecke zum Niehler Kirchweg in Nippes an den Start.

Mit dem neuen Schuljahr 2025/26 geht die Grundschule Friedrich-Karl-Straße an der Ecke zum Niehler Kirchweg in Nippes an den Start.

Die Stadt Köln saniert in den Ferien ihre Schulgebäude – und stellt einige neue fertig: So modern lernt man in der neuen Grundschule in Nippes.

In anderthalb Wochen ziehen 181 Schülerinnen und Schüler in einen Neubau in der Friedrich-Karl-Straße ein. An der Ecke zum Niehler Kirchweg steht Kölns modernste Grundschule: ein heller Bau mit Holz- und Betonwänden und modernster digitaler Ausstattung – inklusive Tablets und Smartboards.

Noch sind die Kinder in den Sommerferien, aber die Kölner Schulen stehen nicht alle leer: Die Stadt nutzt die sechs Wochen, um ihre Schulbauten instand zuhalten. Handwerker sanieren und bauen derzeit mit 85 Vorhaben an 69 Schulstandorten in Köln für 5,9 Millionen Euro. Dabei entstehen auch ganz neue Gebäude, in denen Schülerinnen und Schüler am Mittwoch, 27. August, in das neue Schuljahr starten können: zum Beispiel die neue Grundschule in Nippes.

Einer der drei Schulhöfe der neuen Grundschule in Nippes ist auf dem Gebäudedach zu finden: mit Sonnensegel und „Surfboard“.

Einer der drei Schulhöfe der neuen Grundschule in Nippes ist auf dem Gebäudedach zu finden: mit Sonnensegel und „Surfboard“.

Mit 4490 Quadratmetern musste die Stadt bei der Errichtung mit vergleichsweise wenig Fläche arbeiten. „Das ist ein sehr besonderer Schulbau“, sagt Anne Lena Ritter, Leiterin des Amtes für Schulentwicklung, bei einem Rundgang. Denn wo die Kinder ihre Pausen verbringen, ist trotz Platzmangels kreativ ausgearbeitet: Einmal ist da der eingezäunte Park neben dem Gelände. Es muss ein öffentlicher Fußweg gequert werden, dafür bietet der Park viel Spielfläche im Grünen. Dann gibt es eine klassische Spiel- und Kletterfläche hinter dem Gebäude.

Ein dritter Schulhof ist auf dem Dach zu finden: Mit automatisch ausfahrendem Sonnensegel und einem Spielgerät, auf dem sich quasi Windsurfen lässt. Sogar Unterricht kann man in einem Kreis aus Bänken machen. Petra Rinnenburger, technische Betriebsleiterin der städtischen Gebäudewirtschaft, sagt: „Das ist innerstädtisch eine wahnsinnig intelligente Lösung.“

Anne Lena Ritter (li.), Leiterin des Amtes für Schulentwicklung, und Petra Rinnenburger, technische Betriebsleiterin der städtischen Gebäudewirtschaft.

Anne Lena Ritter (li.), Leiterin des Amtes für Schulentwicklung, und Petra Rinnenburger, technische Betriebsleiterin der städtischen Gebäudewirtschaft.

Die Schülerinnen und Schüler lernen im Cluster-System: Statt langer Flure mit geschlossenen Klassenräumen gibt es im Cluster ein offeneres „Forum“, von dem nur durch Glaswände getrennt Lernräume abgehen. Die Jahrgangsstufen sitzen gemeinsam im Unterricht. Das Schulkonzept soll Lernen mit Freizeit verbinden: Ritter versteht Schule als „Lern- und auch Lebensraum“.

Nicht nur fehlende Fläche war eine Herausforderung für die Planer, sie fällt auch noch stark ab. „Wir dachten uns: Mach doch aus dem Schlechten etwas Gutes. Und dann haben wir die Turnhalle eingegraben“, erzählt Rinnenburger. Sie liegt zur Hälfte unter Bodenniveau, große Fenster oben an der Wand lassen trotzdem viel Licht herein. Nach Keller fühlt es sich in der Halle dann gar nicht an.

In der Grundschule Friedrich-Karl-Straße lernen die Schülerinnen und Schüler jahrgangsübergreifend im Cluster: Im Zentrum treffen sie sich in einem Flur, der Lern- und Freizeitort zugleich ist.

In der Grundschule Friedrich-Karl-Straße lernen die Schülerinnen und Schüler jahrgangsübergreifend im Cluster: Im Zentrum treffen sie sich in einem Flur, der Lern- und Freizeitort zugleich ist.

Bis die Schülerinnen und Schüler am 27. August die Flure stürmen, richtet die Stadt die Räume noch in Abstimmung mit Schulleiterin Nadja Schmidtgen und den Lehrkräften ein. Dann ziehen die Klassen der Jahrgänge zwei bis vier der Montessori-Schule GGS Gilbachstraße ein, die bis zum vorigen Schuljahr im Teilstandort Stammheimer Straße unterkamen. Die Stammheimer Straße schließt damit als Standort, die GGS Gilbachstraße wird ausschließlich an gleichnamiger Adresse fortgeführt. In der Friedrich-Karl-Straße kommen nach den Ferien drei erste Klassen zu den umgezogenen älteren Jahrgängen hinzu. Stimmt die Schulkonferenz nach den Ferien zu, wird auch die Friedrich-Karl-Straße eine Montessori-Schule.

Stadt Köln lässt Grundschule in nur zweieinhalb Jahren bauen

Gekostet hat der barrierefreie Neubau 32,5 Millionen Euro, teilt die Stadt mit. In zweieinhalb Jahren hat ein Generalunternehmen sie hochgezogen, dadurch muss die Stadt nicht einzeln Gewerke beauftragen, sondern gibt Planung und Bau in eine Hand. Die Methode ist bewährt, in Köln entstehen so seit einigen Jahren schnell viele Schulen. Denn die Plätze muss die Stadt angesichts des steigenden Bedarfs dringend ausbauen.

Die Turnhalle ist an das abschüssige Grundstück angepasst und teils unter der Erde.

Die Turnhalle ist an das abschüssige Grundstück angepasst und teils unter der Erde.

Insgesamt hat die Stadt Köln 266 Schulen. In den nächsten Jahren kommen einige neue dazu: Derzeit arbeitet die Verwaltung an 95 Neubau-Projekten, die in Planung oder bereits im Bau sind. Mit dem kommenden Schuljahr starten in Köln drei weitere neue Schulen: das Gymnasium Neustadt/Nord, zunächst allerdings noch im ehemaligen Rautenstrauch-Joest-Museum am Ubierring. Im Sommer 2026 soll es ins Agnesviertel ziehen, in einen schon als private Schule genutzten Bestandsbau am Gladbacher Wall.

In Deutz startet dazu das Gymnasium Brügelmannstraße und im selben Gebäude kommt zunächst die ebenfalls neu gegründete Gesamtschule Kalk unter, bis sie voraussichtlich 2028 in das bis dahin umgebaute Odysseum umzieht.

Im laufenden Jahr plant die Stadt insgesamt mit Investitionen in Höhe von mehr als 558 Millionen Euro für ihre Schulen, nach eigener Aussage gibt keine andere Millionenstadt in Deutschland je Einwohner mehr Geld für den Schulbau aus als Köln. Rinnenburger sagt: „Die Volumina, die wir investieren, steigen weiter.“