Neuer Wohnraum in NippesIm Kölner Norden entstehen 60 Wohneinheiten und eine Kita

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Blick in den früheren Altarraum von St. Monika (Bild oben) sowie auf das Kirchen- und Pfarrsaal-Gebäude von außen.

Blick in den früheren Altarraum von St. Monika (Bild oben) sowie auf das Kirchen- und Pfarrsaal-Gebäude von außen.

Bilderstöckchen – Für St. Monika ist die letzte Messe schon längst gelesen. Schon vor zwei Jahren wurde die 1969 erbaute, frühere katholische Pfarrkirche an der Ludwigsburger Straße – die mit ihrer Flachdach-Architektur von außen nicht auf den ersten Blick als solche erkennbar ist –, profaniert, also außer sakralen Dienst gestellt.

Die Gottesdienste finden seitdem in der Kapelle der Weißen Väter statt, nur rund 100 Meter entfernt ebenfalls an der Ludwigsburger Straße gelegen. Denn auf dem Gelände hat die Gemeinde einiges vor: Auf dem rund 6000 Quadratmeter großen Areal im Südteil von Bilderstöckchen zwischen Ludwigsburger Straße, Böblinger Straße, Hans-Bredow-Straße und Heinrich-von-Stephan-Straße, soll ein Stadtquartier mit Wohnungen entstehen. Vorgesehen ist ebenfalls eine neue Kita des Sozialdienstes Katholischer Männer (SKM) mit fünf Gruppen, die die bisher auf dem Gelände beheimatete dreigruppige Einrichtung ersetzt.

Schon 2016 hatte die Gemeinde die Pläne verkündet – doch auf dem Gelände passiert war seitdem noch nichts, da die Planungsarbeiten andauerten. Nun aber gibt es Ergebnisse. Die stellten Pfarrer Michael Kuhlmann sowie Frank Schmeink, Diplom-Ingenieur und Kölner Zweigstellenleiter der kirchennahen Aachener Siedlungs- und Wohnungsgesellschaft im früheren Pfarrzentrum von St. Monika vor, das mit der ehemaligen Kirche räumlich verbunden ist. Rund 50 Nachbarn und Gemeindemitglieder kamen, ließen sich die Pläne erläutern und sahen sich die im Saal ausgehängten Skizzen an.

Zugleich war es eine anrührende Begegnung mit dem früheren Gotteshaus, das seinen 50. Jahrestag der Errichtung wohl nicht mehr erleben wird. Sowohl Kirche als auch Pfarrzentrums-Räume sind komplett leer; im früheren Altarraum erinnern lediglich die Podeste und der noch verbliebene rote Teppich an die frühere Nutzung.

Blick in den früheren Altarraum von St. Monika sowie auf das Kirchen- und Pfarrsaal-Gebäude von außen.

Blick in den früheren Altarraum von St. Monika sowie auf das Kirchen- und Pfarrsaal-Gebäude von außen.

Auf dem Gelände geplant sind 60 Wohneinheiten, die sich auf fünf Häuser verteilen. „Zuerst bauen wir das Haus 1, das größte Gebäude, direkt an der Ludwigsburger Straße gelegen. Dort entstehen 23 Mietwohnungen und im Erdgeschoss der neue Kindergarten“, erläuterte Schmeink. „Das ist der erste Teil des Bauvorhabens, der rund zwei Jahre in Anspruch nehmen wird. Erst wenn wir hiermit fertig sind, wird die Kita in ihre neuen Räume umziehen, und der zweite Bauabschnitt beginnt.“

Im rückwärtigen Teil des Areals sind vier weitere Häuser geplant, mit insgesamt 37 Eigentumswohnungen. „Zu allen Erdgeschoss-Wohnungen gehört ein Garten, für den die Bewohner das alleinige Nutzungsrecht haben. Die oberen Etagen haben dafür sämtlich Balkone.“ Genau im Zentrum des Baufeldes entsteht ein großer Spielplatz. Für Tiefgaragen-Plätze sei ausreichend gesorgt, „sogar mit mehr Stellplätzen, als wir eigentlich brauchen.“

Ein noch abzustimmender Punkt seien die Baumfällungen auf dem Gelände, so Schmeink, denn man habe insgesamt 26 nach der Kölner Baumschutzsatzung schützenswerte Bäume gezählt. Bäume würden frühestens im Herbst, nach Ende der Vegetationsperiode, gefällt. „Wir versuchen, so viele wie möglich zu retten. Auf jeden Fall wird es Ersatzpflanzungen geben.“ Allgemein werde man natürlich versuchen, so schonend und schallschützend wie möglich zu arbeiten. „Aber Einschränkungen werden auf die Anwohner zukommen, auch Lastwagen durchs Viertel fahren.“

Kirche soll Eigentümer bleiben

„Wenn wir in Köln von günstigem Wohnraum reden: Wie viel wird eine Wohnung kosten?“ wollte Ludger Traud, SPD-Mandatsträger aus Bilderstöckchen in der Nippeser Bezirksvertretung, wissen. Das stehe noch nicht genau fest, antwortete Schmeink. Aber geplant seien keine Luxuswohnungen, wie er heraushob. Denn die Philosophie des Unternehmens sei es, möglichst den örtlichen Mietspiegel zu unterbieten: „Wären wir ein Autokonzern, lägen wir im Segment eines guten Mittelklasse-Wagens.“

Es entstünden Zwei- bis Fünf-Zimmer-Wohnungen, mit einem Größenschnitt von 76 Quadratmetern bei den Miet- und 90 bei den Eigentums-Objekten. Realisiert werde das Projekt, wie häufig bei kirchlichen Bauvorhaben, per Erbpacht-Modell – das heißt, die Kirchengemeinde bleibt Grundeigentümerin; die Bewohner zahlen für die Bodennutzung einen regelmäßigen Pachtzins.

Den Baustart schätzten Schmeink und Kuhlmann grob auf das zweite Quartal 2019; man warte noch auf die Baugenehmigung. Kauf- oder Mietinteressenten wolle die Aachener SWG die Möglichkeit geben, sich registrieren zu lassen. Ein Hindernis für das Bauvorhaben, das für Verzögerung sorgen könnte, könnten mögliche Blindgänger im Boden sein, wie auch ein Besucher anmerkte: „Hier im Viertel kam während des Krieges sehr viel runter.“ Dessen sei man sich bewusst, man sei bereits in Kontakt mit den zuständigen Stellen, so Schmeink.

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