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Stichwahlen in NRWUneinheitliches Bild bei Wahlbeteiligung – Mehr Wähler in Köln als 2020

3 min

In Köln haben bislang deutlich weniger Menschen gewählt, als vor zwei Wochen. Mit Blick auf die Wahlbeteiligung stechen besonders die Stichwahlen mit AfD-Beteiligung in NRW heraus. 

Bei der Wahlbeteiligung bei den Stichwahlen in Nordrhein-Westfalen zeichnet sich bislang ein uneinheitliches Bild ab. In der Millionenstadt Köln, wo Grüne und SPD um das Amt des Oberbürgermeisters kämpfen, gaben nach Angaben der Stadt rund 44,7 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme ab. Zum Vergleich: Bei der Wahl vor 14 Tagen hatten zu diesem Zeitpunkt 57,7 Prozent aller Kölnerinnen und Kölner, die wahlberechtigt sind, abgestimmt.

Allerdings sieht der Vergleich zur Kommunalwahl 2020 positiv aus: Damals hatten insgesamt nur 36,2 Prozent bei der OB-Stichwahl abgestimmt. Der Wert wurde deutlich überschritten. 

Die Oberbürgmeisterkandidatin der Grünen, Berivan Aymaz, vor dem Wahllokal in Brück. Mit dabei war Ihr Bruder Dr. Serhat Aymaz.

Die Oberbürgmeisterkandidatin der Grünen, Berivan Aymaz, vor dem Wahllokal in Brück. Mit dabei war Ihr Bruder Dr. Serhat Aymaz.

Niko Bartou, Mitglied im Wahlvorstand im Wahllokal Riehl, zeigte sich bereits am Sonntagmorgen vom geringeren Wahlinteresse im Vergleich zum 14. September nicht überrascht. „Es ist auf jeden Fall zu erwarten, dass das Wahlinteresse bei der Stichwahl geringer sein wird, als bei der Kommunalwahl vor zwei Wochen.“

Die beiden Kandidaten, zwischen denen sich die Kölnerinnen und Kölner entscheiden müssen, hatten beide bereits früh abgestimmt. Berivan Aymaz und Torsten Burmester erledigten den Urnengang jeweils am Vormittag.

SPD-Bürgermeister-Kandidat Torsten Burmester bei seiner Stimmabgabe für die Stichwahl.

SPD-Bürgermeister-Kandidat Torsten Burmester bei seiner Stimmabgabe für die Stichwahl.

In Dortmund, wo Kandidaten von SPD und CDU um das OB-Amt antreten, lag die Beteiligung gegen 13.00 Uhr bei 22,93 Prozent (letzte Stichwahl 2020: 24,19 Prozent).

Tendenziell höhere Wahlbeteiligung in NRW-Städten, wo AfD-Kandidaten in die Stichwahl gehen

Ein anderes Bild ergibt sich in den Städten, wo die AfD bei der Stichwahl im Rennen ist. In Duisburg lag die Wahlbeteiligung nach Angaben einer Sprecherin um 14.00 Uhr bei 35,03 Prozent (letzte Stichwahl 2012: 19,69 Prozent). In Gelsenkirchen hatten sich bis 14.30 Uhr 38,34 Prozent der Wahlberechtigten an der Abstimmung beteiligt. Das ist ein deutlicher höherer Wert als noch vor fünf Jahren. 2020 waren es zum gleichen Zeitpunkt 26,80 Prozent. In beiden Städten sind jeweils ein SPD- und ein AfD-Kandidat in die Stichwahl gegangen.

In Bielefeld in Ostwestfalen treibt das Duell zwischen der CDU und der SPD die Menschen an die Wahlurnen. Nach Angaben der Stadt lag die Wahlbeteiligung um 14.00 Uhr bei 32,04 Prozent. Bei der vorigen Stichwahl im Kampf um das OB-Amt in Bielefeld lag dieser Wert zum gleichen Zeitpunkt vor fünf Jahren bei 22,1 Prozent.

Noch bis 18.00 Uhr sind die Menschen in den betroffenen Kommunen und Kreisen zur Abgabe ihrer Stimmen bei den Stichwahlen aufgerufen. Bei der ersten Stimmabgabe vor zwei Wochen hatten landesweit bis 12.00 Uhr etwa 32 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimmen abgegeben. Traditionell ist das Interesse bei der Stichwahl niedriger.

Warum Stichwahlen?

Stichwahlen gibt es überall dort, wo im ersten Durchgang vor zwei Wochen keiner der Kandidaten mehr als die Hälfte der Stimmen holte. In 21 kreisfreien Städten wird um die Oberbürgermeisterposten und in 15 Kreisen um die Landratsämter gekämpft. Außerdem werden noch in mehr als 100 kreisangehörigen Städten in Stichwahlen Bürgermeister gewählt. 

Wer darf wählen?

Bei den Stichwahlen abstimmen dürfen all jene, die bereits im ersten Wahlgang vor zwei Wochen in ihrer Kommune wahlberechtigt waren. Sie erhalten keine neue Wahlbenachrichtigung. Es wurden aber Wahlerinnerungsschreiben verschickt. Auch ohne Wahlbenachrichtigung oder Erinnerungsschreiben können Bürger im Wahlraum wählen, sofern sie keinen Briefwahlantrag gestellt haben. Dann müssen sie einen Lichtbildausweis mitbringen.

Nicht wählen dürfen jene, die erst nach der ersten Wahlrunde am 14. September 16 Jahre alt wurden und damit das Kommunalwahlalter erreichten. Die Voraussetzungen für eine Wahlberechtigung müssen bereits bei der Hauptwahl vorgelegen haben. (pst/dpa)