„Null oder Hundert“Miljö stellen neue EP im E-Werk vor

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Im Lager eines Beschallungs-Unternehmen bereiten sich die Musiker von Miljö auf ihr Konzert im E-Wer vor

Im Lager eines Beschallungs-Unternehmen bereiten sich die Musiker von Miljö auf ihr Konzert im E-Wer vor

Köln – CD-Vorstellung Qualität statt Quantität: Miljö veröffentlichen an diesem Freitag mit „Null oder Hundert“ ein als EP bezeichnetes musikalisch wie inhaltlich sehr ansprechendes Mini-Album mit sieben Titeln, das sie am Abend zuvor bei einem Konzert im E-Werk (Restkarten für 22,50 Euro an der Abendkasse) präsentieren. Da gibt es die neuen Titel – sonst nur über die einschlägigen Internet-Portale als Download erhältlich – auch auf CD. „500 Exemplare haben wir machen lassen und alle auch signiert. Die müssten auch bei einem ausverkauften E-Werk reichen“, sagt Sänger Mike Kremer am Rande der Proben für das Konzert in dem Lager einer Beschallungsfirma in Gremberghoven.

Erfahrungsgemäß würden zehn Prozent der Konzertbesucher eine CD kaufen. Bei einem größeren Album seien oft auch Songs dabei, die untergehen, ist sich Kremer mit Akkordeonspieler Nils Schreiber einig. „Der Trend geht ja dahin, weniger Songs zu veröffentlichen. Dafür aber öfter, eher alles nur noch auf Single-Basis.“ Die Musik sei schnelllebiger geworden. Kremer: „Hörte man sich früher eine Langspielplatte komplett an, wird heute ein Song, der nicht in den ersten Sekunden gefällt, gleich weggeklickt.“

Aufnahmen im Keller-Studio

Um die Produktionskosten für diese EP möglichst gering zu halten, haben Miljö weitgehend alles selbst gemacht. Alle sieben Lieder wurden in Kremers Keller-Studio aufgenommen. Einige Titel sind durchaus autobiografisch. So heißt es im Titelsong „Et es wie verhex, ich kann nor met janzem Hätz. Ejal, wat mer maache, kein halve Saache. Dunn et richtig oder loss et sin. Et jitt nor: Null oder hundert – nix dozwesche“. Das Bandprojekt Miljö 100-prozentig zu machen, war schon eine Entscheidung des Quintetts – zu dem noch Sven Löllgen (Gitarre), Max Eumann (Bass) und Simon Rösler (Schlagzeug) gehören –, als man vor sechs Jahren die Band in einer WG-Küche gründete. „Aber das haben wir jetzt nochmals bekräftigt“, sagt Kremer. „In diesem Jahr haben wir alle unser früheren Berufe aufgeben. Jetzt zählt nur noch Miljö und die Musik.“

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Und da sind die fünf Musiker auf einem guten Weg. Ihre Titel wie „Su lang im Lommi die Leechter noch brenne“, „Wolkeplatz“ und „Kölsch statt Käsch“ sind zu Hits geworden, sie haben bei Radio Köln die „Top Jeck“-Wertung gewonnen und auch die Kneipentour von Loss mer singe. Daran können einige der neuen Titel nahtlos anschließen. So das mit den Kollegen von Lupo, die auch beim Konzert dabei sein werden, aufgenommene „Einer för alle“, dann „Hück nör Höösch“ (heute nur leise), das ab Ende November Motto einer Tour durch Köln und die Region ist, sowie „Liebesleed“, eine Hommage ans kölsche Liedgut: „Wie off wor ich ne Räuber ? Wie off wullt ich schon zo Foß noh Kölle jonn? Wie off drog die Hymne mich in’t Stadion? Wo Sproche am Engk sin, fange Leeder aan.“

Kölsch nach den Regeln der Akademie

Auch mit dem Kölsch nehmen Miljö es recht genau. Nachdem man früher schon mal die ein oder andere Panne im Text hatte, orientiert man sich nun an der Akademie för uns Kölsche Sproch. „Nur deren Vorschlag, das kölsche «J» durch ein «G» zu ersetzen, machen wir nicht mit“, sagt Kremer, der seinen Zugang zur Mundart vom Opa gelernt hat. „Der ist im Vringsveedel aufgewachsen und wohnt jetzt in Mülheim. Der kann überhaupt kein hochdeutsch.“  

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