Bauprojekt der Stadt KölnDem Jugendstilhaus „Albäät" kann man beim Verfallen zusehen

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Der „Friseur Albäät“, ein Jugendstilgebäude, verfällt zusehends.

Porz – Fünf Jahre ist es her, dass der Arbeitskreis „Denkmal des Monats“ im Regionalverband Köln des Rheinischen Vereins das Gebäude an der Ecke Poststraße/Hauptstraße zum Denkmal des Monats erklärt hat. Ein Prozedere, mit dem der Arbeitskreis das Ziel verfolgt, bedrohte Denkmäler der Öffentlichkeit vorzustellen, um den Blick auf diese zu lenken und Missstände aufzuzeigen.

Letztere sind beim „Friseur Albäät“ offensichtlich. Seit Jahren zerfällt das Haus, das sich im Besitz der Stadt befand, zusehends – obwohl das Jugendstilgebäude seit 1980 unter Denkmalschutz steht. Nun ist es an der GAG Immobilien AG, die das Quartier entwickelt, das Baudenkmal zu erhalten. Kein leichtes Unterfangen, wie GAG-Sprecher Jörg Fleischer erklärt. So habe eine „detaillierte wissenschaftliche Untersuchung“ ergeben, dass das alte Gebäude bis auf die Außenfassaden entlang der Hauptstraße nicht erhalten werden kann. Derzeit laufe die Planung und Konzeptionierung für den Neuaufbau. „Eine enorme Herausforderung dabei ist die komplette Durchnässung der Außenfassade, da jahrelang Regen und Feuchtigkeit unkontrolliert eindringen konnten“, so Fleischer. Erste Rückbauarbeiten im Gebäude und Versuche mit speziellen Baustoffen haben bereits stattgefunden. „Die Vorprüfungen sind mittlerweile abgeschlossen, ein Bauantrag zur Errichtung mehrerer Gebäude und eines Kiosks ist bereits gestellt worden.“ Die Untersuchungen aufgrund der Komplexität des Fassadenzustands gehen allerdings weiter, sagt Fleischer.

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An der Hauptstraße in Porz baut die GAG derzeit neue Wohnungen. 

Während die GAG bei dem Baudenkmal noch vor großen Herausforderungen steht, sind es bei den Neubauten auf dem dahinter liegenden Areal besser aus. Die Arbeiten gehen nach wie vor termingerecht voran, sagt GAG-Sprecher Fleischer. Der erste Bauabschnitt an der Poststraßen-Seite wurde im Herbst 2019 begonnen und planmäßig im Sommer fertiggestellt. „Die Bewohnerinnen und Bewohner der noch vorhandenen Gebäude auf dem Areal sind bereits umgezogen, die neuen Wohnungen sind allesamt bezogen.“ In den kommenden Wochen werden diese Altgebäude an der Hauptstraße ebenfalls abgerissen, und im kommenden Herbst beginnen die Arbeiten im zweiten Bauabschnitt. Der wird nach Angaben der GAG voraussichtlich im Herbst 2023 fertiggestellt. Insgesamt entstehen auf dem Areal zwischen Hauptstraße und Poststraße 80 öffentlich geförderte Wohnungen inklusive vier Gewerbeeinheiten.

Streit über Tiefgarage

Neben den neuen Wohnungen wird auch eine Tiefgarage gebaut. Die hatte im Vorfeld der Arbeiten für mächtig Ärger in der Bezirksvertretung Porz gesorgt. Die Bezirkspolitikerinnen und Bezirkspolitikern störten sich an der Ein- und Ausfahrt der Tiefgarage zur Hauptstraße hin. Die Verkehrsbelastung sei dort – gerade zu den Stoßzeiten – schon groß genug, so die Kritik. Die Bezirksvertretung Porz plädierte für eine Verlagerung an die Poststraße und sprach sich sogar für eine Aussetzung des Bauantrags aus.

Doch mit ihrem Einwand stießen die Kommunalpolitikerinnen und -politiker auf kein Gehör. „Die Zufahrt über die Poststraße als Anliegerstraße zu führen, ist fataler“, hatte GAG-Vorstand Kathrin Möller damals gesagt. Die Stadtverwaltung stieß in das selbe Horn und sprach sich ebenfalls für den jetzigen Standort an der Hauptstraße aus. Ob sich die Ein- und Ausfahrt zur Tiefgarage als Herausforderung erweisen wird, wird die Zukunft zeigen. Genauso wie der Erhalt des Baudenkmals von „Friseur Albäät“.

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