Die Zimmers – komplett jeck und goldig

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Zündorf – Sie war erst 14 Jahre alt, als sie bei der Rheinischen Ziehglas-AG ihre Ausbildung zur Industriekauffrau begann, und zwei Jahre später stieg sie als Mariechen bei der Karnevalsgesellschaft der damals 2000 Mitarbeiter starken Porzer Glasfabrik ein, der KG Fidele Grön-Wieße Rezag. Karin Zimmer hat der Karneval seither nicht mehr losgelassen, und sie hat über die Proben und Auftritte als Mariechen hinaus einen gewaltigen Teil ihrer Freizeit ins jecke, grön-wieße Hobby investiert. Für ihren unermüdlichen Einsatz in Sachen Karneval wurde sie jetzt mit dem Verdienstorden des Bundes Deutscher Karneval (BDK) in Gold mit Brillanten ausgezeichnet. Ihre 50-jährige Mitgliedschaft und „ihr Engagement als Mariechen der Gesellschaft und Helferin in sämtlichen Vereinsbelangen“ lobte Rolf Woschei, der Vorsitzende des BDK-Regionalverbandes Rhein Berg .

Bei der KG Fidele Grön-Wieße Rezag geht es nicht zu wie in manchen reinen Männer-Karnevalsgesellschaften, wo die Mariechen nach ihrer aktiven Zeit verabschiedet werden und quasi aus der karnevalistischen Öffentlichkeit verschwinden. Wie Karin Zimmers Beispiel zeigt, ging es für sie nach acht tanzenden Jahren mit gleichem Schwung weiter. Nicht immer in der ersten Reihe, sondern auch als Unterstützerin bei Rezag-Sitzungen zum Beispiel in der Sektbar, bei der Organisation der grön-wießen Beteiligung am Porzer Rosensonntagszug oder im später gegründeten Damen-Komitee war Karin Zimmers Beitrag einfach unverzichtbar – und das seit 50 Jahren.

Karin Zimmer denkt gern an die acht Jahre zurück, als sie als Marie der Rezag-Husaren über die Bühnen wirbelte. Schon damals habe das Korps viel geprobt, um auf Bühnen in Porz und bei Reisen im In- und Ausland ihr Können zu zeigen. Sie heiratete Manfred Zimmer, der gleichfalls bei der Rezag beschäftigt war und später unter anderem als Prinz im Porzer Fasteleer (1990) und als langjähriger Präsident der Grön-Wieße Rezag karnevalistische Karriere machte. 39 Jahre bekleidete er das Präsidentenamt und war damit der Dienstälteste aus allen Porzer Karnevalsgesellschaften. Seit 1965 Mitglied bei der Ehrengarde, wurde er ebenso wie jetzt seine Frau auch bereits Träger des BDK-Ordens mit Brillanten.

Die närrische Begeisterung hat sich in der Familie vererbt. Tochter Yvonne, vor deren Geburt ihre Mutter das Tanzen in vorderster Reihe aufgab, stieg schon als kleines Mädchen ins Rezag-Kindertanz-Korps ein und war 2000 Jungfrau im Porzer Karneval.

Sohn Marcel Zimmer zeigt Klasse als Tänzer bei den Husaren, deren Korpsbetreuer er ist, und organisiert zudem das traditionelle Fußballturnier. Für ihr langjähriges Engagement bekamen beide Kinder von Karin und Manfred Zimmer bei der Ehren-feier jetzt BDK-Verdienstorden in Gold. Bis es für Yvonne Kurz und Marcel Zimmer zu den Brillanten wie bei ihren Eltern reicht, müssen sie dem Verein allerdings noch ein paar Jahrzehnte die Treue halten. Auch in der dritten Generation wird jeckes Brauchtum gepflegt. Enkel Marvin sorgte unter anderem bei der Feier zur Ehrung verdienter Mitglieder für Musik und Ton.

Außer den drei Mitgliedern der Zimmer-Familie wurden weitere verdiente Angehörige der 70 Jahre alten Gesellschaft mit goldenen Verdienstorden ausgezeichnet. Präsident Walter Reinarz erhielt die Ehrung ebenso wie Senator Norbert Schäfer, der auch Vizepräsident im BDK-Regionalverband ist. Für seine eigene BDK-Ehrung im Landhaus Zündorf erschien Schäfer noch in Rezag-Uniform und wechselte zu den späteren Verleihungen an die Gesellschaftskollegen flugs die Garderobe, um als BDK-Präsidiumsmitglied aufzutreten.

Den goldenen Verdienstorden bekamen zudem Volker Düppe, Gottfried Florin, Manfred Haller,Heribert Kreuz, Ralf Langen, Winfried Mudrack, Reinhard Peters, Katja Schmidt, Dieter Thraene, Kathi Hazenoot, Dieter Herkenrath, Bärbel Walter und Ursula Zaunick.

Langjährige Husaren der Gesellschaft wurde mit dem Tänzer-Treueabzeichen des Bundes Deutscher Karneval in Gold mit Brillanten geehrt. So geschmückt sind jetzt Guido Effenberger, Ralf Fuchs, Guido Geus, Andreas Huth, Uwe Weiland und Frank Westfeld.

Rolf Woschei, BDK-Präsident

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