Hauptschule in ZündorfBrutvögel legen Unterricht in Kölner Schule still

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Die Johann-Amos-Comenius-Hauptschule an der Heerstraße war für drei Tage geschlossen, da nistende Vögel Schädlinge in die Schulräume eingebracht haben.

Die Johann-Amos-Comenius-Hauptschule an der Heerstraße war für drei Tage geschlossen, da nistende Vögel Schädlinge in die Schulräume eingebracht haben.

  • Stare mit Vogelmilben nisten in Zwischendecken – Sanierung in den Ferien

Köln-Porz-Zündorf – Vogeldreck rieselt von der Decke, Milben krabbeln über die Fensterrahmen und Küken zwitschern in einer Lautstärke, die einen Staubsauger übertönen kann – die Zustände in einigen Klassenräumen der Johann-Amos-Comenius-Hauptschule waren für Schulleiter Ralf Sistermann und die Elternschaft einfach nicht mehr tragbar. Deshalb hat die Schulleitung entschieden, die Schule für drei Tage zu schließen.

„Ich möchte in den betroffenen Räumen auch nicht sitzen“, sagt Thorsten Reinhardt, Vorsitzender der Elternpflegschaft, der die Zustände in den Klassenräumen kennt. Er begrüßt die Entscheidung, den Unterricht vom 27. bis 29. Juni ausfallen gelassen zu haben. Von 18 Klassenräumen der Hauptschule sind neun betroffen. Den rund 300 Schülern bleibt damit zu wenig Platz.

Vogelmilben krabbelten über Hände der Schüler

Ausschlaggebend für die vorübergehende Schließung waren die Vogelmilben, die einigen Schülern sogar über die Hände gekrabbelt sind. Eingebracht haben die Schädlinge Stare, die in den Zwischendecken der Schule an der Heerstraße nisten. Die Vögel haben offenbar an der Außenfassade der Schule zwischen Fenstern, Markisen und Wandverkleidung einen Durchschlupf zu den Zwischendecken gefunden. Ein Problem, das schon seit Jahren bekannt ist. Immer wieder in den vergangenen Jahren haben sich die rund 20 Zentimeter großen, dunkel gefiederten Tiere zum Brüten in den Zwischendecken der Hauptschule eingenistet. „Erst im vergangenen Jahr hat die Stadt säckeweise Vogelnester und Dreck aus den Zwischendecken entfernt“, sagt Tanja Arlt, stellvertretende Elternpflegschaftsvorsitzende.

Neben der Säuberungsaktion sollten damals auch Gitter installiert werden, die verhindern, dass die Vögel wieder von außen in die Zwischendecke schlüpfen können. „Das hat aber offensichtlich nicht funktioniert“, klagt Reinhardt. Sein 13-jähriger Sohn geht in die sechste Klasse der Hauptschule und leidet seit gut einem halben Jahr unter Juckreiz am Rücken. „Da sind rote Flecken, die wir mit einer Salbe einreiben“, sagt Jonas. Vater und Sohn glauben, dass der Ausschlag von den Milben im Klassenzimmer kommt. „Einen Beweis dafür haben wir aber natürlich nicht“, so Reinhardt.

Gesundheit nicht gefährdet

Nachdem die Schulleitung die Schule geschlossen hatte, kamen Mitarbeiter des städtischen Schulamtes und des Gesundheitsamtes, um die Situation zu begutachten. Sie stellten fest, dass die Gesundheit von Schülern und Lehrern durch die Schädlinge nicht gefährdet wird. In der schriftlichen Stellungnahme der Verwaltung heißt es: „Bei Menschen kommt es nach einem Stich (der Milben, Anm. d. Red.) zu Juckreiz und einer Hautreaktion. Es besteht aber keine Gesundheitsgefährdung.“ Trotzdem bleiben die befallenen Schulräume bis zu den Sommerferien verschlossen.

Seit Montag findet der Unterricht aber wieder statt. Die Vögel sind zwar immer noch da, aber weil die Abschlussklassen bereits am Freitag ihren letzten Schultag in der Hauptschule hatten, sind nun nicht betroffene Klassenräume frei, heißt es in einer neuerlichen Stellungnahme der Stadt. Zudem stünden Fachräume, die Aula und bei Bedarf Zimmer des benachbarten Gymnasiums bereit.

In den Ferien sollen die betroffenen Räume schließlich umfassend saniert werden. Die Zwischendecken werden demontiert, noch verbliebene Vögel behutsam entfernt und Jungvögel – wenn nötig – professionell von Hand aufgezogen. Das Mobiliar wird desinfiziert und in ein Lager gebracht. Dann werden die Schlupflöcher für die Vögel geschlossen, die Räumlichkeiten ebenfalls desinfiziert und neue Zwischendecken eingebaut. „Die Handwerker sind schon bestellt, das hat man uns zugesichert“, sagt Reinhart und hofft, dass das Problem nach den Ferien dann endgültig geklärt ist.

Zu einer Stellungnahme war die Schulleitung nicht zu bewegen. Das Presseamt der Stadt sei ausschließlich für die Kommunikation zuständig, hieß es von Seiten der Schule.

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