Grundbesitzabgabe ausgefallenEigentümer in Köln-Porz müssen jetzt doppelt zahlen

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Elvira Tolsdorf  ist Eigentümerin in der  Glassiedlung.

Köln – In der Glassiedlung warten gut 50 Hausbesitzer immer noch auf ihren Bescheid über die Grundbesitzabgabe. Darin gibt die Verwaltung an, wieviel Eigentümer an Grundsteuern, Abfallgebühren, Straßenreinigungskosten und Abwassergebühren zahlen müssen. In der Regel werden die Steuern viermal im Jahr gezahlt. Ohne Bescheid fließt auch kein Geld.

Die erste jährliche Rate, die üblicherweise Mitte Februar fällig wäre, ist schon ausgefallen. Da haben die Eigentümer erst mal Geld gespart. Ist doch gut, könnte man meinen. Falsch, sagt Elvira Tolsdorf. Die 62-Jährige besitzt mehrere Häuser in der Siedlung rund um Glasstraße, Germaniastraße und Concordiaplatz. „Das Geld muss ja in jedem Fall gezahlt werden“, erklärt Tolsdorf.

Keine Informationen über Verzögerung

Also würde später einfach eine doppelte Rate fällig. Das könne manche Eigentümer schon in finanzielle Schwierigkeiten bringen, da die Abgaben mehrere hundert Euro betragen. Zudem fehlten der Stadt nun erst einmal etliche Tausend Euro Steuern. Verärgert ist Tolsdorf aber vor allem auch, weil sie nicht informiert wurde über die Verzögerungen. Hintergrund sind wohl Änderungen in der Abrechnungspraxis der Abwassergebühren, die bei den Bescheiden zur Grundbesitzabgabe aufgeführt werden. Bis jetzt hat jeder Eigentümer seine Abwassergebühren einzeln gezahlt.

Künftig wollen die Stadtentwässerungsbetriebe aber wohl von mehreren Hausbesitzern zusammen die Gebühren eintreiben. „Das haben wir aber erst auf Nachfragen erfahren“, klagt Tolsdorf. Eine Besonderheit in der Siedlung ist nämlich, dass die Einfamilienhausbesitzer in einer Eigentümergemeinschaft zusammengefasst sind.

Jedes Haus in Kölner Glassiedlung mit eigenem Anschluss

Die Häuser gehörten früher dem Glashersteller Vegla, der die Häuser für seine Belegschaft gebaut hatte.1985 hat die Firma die Häuser verkauft, die neuen Besitzer wurden in drei Eigentümergemeinschaften zusammengefasst. So etwas ist bei Mehrfamilienhäusern üblich, in denen die Wohnungen unterschiedlichen Besitzern gehören. Dann wird die Abwassergebühr auch gemeinschaftlich über den Hausverwalter abgerechnet.

In der Glassiedlung hat aber jedes Haus einen eigenen Wasseranschluss und auch einen Extra-Anschluss an das Abwassernetz. Zudem hätten die Eigentümer eine Teilungserklärung unterschrieben, dass jeder Besitzer die Nebenkosten seines Hauses selbst abrechnet. „Über 30 Jahre war es gängige Praxis, dass jeder selbst seine Gebühren zahlt, das soll nun ohne Vorankündigung geändert werden – warum?“, sagt Tolsdorf. Auf Nachfrage habe sie bis jetzt keine Antwort bekommen. Von der Stadt war bislang dazu keine Stellungnahme zu bekommen.

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