Abo

Schulplatzvergabe in KölnSechsjähriger muss 8,5 Kilometer zur Grundschule fahren – Eltern legen Widerspruch ein

Lesezeit 2 Minuten
Die Eltern Tiju und Biby Pattatahanath mit ihrem Sohn Telvin.

Die Eltern Tiju und Biby Pattatahanath mit ihrem Sohn Telvin.

Der sechsjährige Telvin hat bei der Schulplatzvergabe Pech gehabt: Jeden Tag muss er von Porz-Eil bis nach Langel fahren.  

8,5 Kilometer sind es von Porz-Eil nach Langel. Diese Strecke muss der sechsjährige Telvin jeden Tag zur Grundschule zurücklegen, weil er dieses Jahr keinen Platz in einer näher gelegenen Schule bekommen hat, in die er eingeschult werden kann. Die Familie Pattatahanath aus Porz-Eil hat ihr Problem mit dem Kölner Express geteilt.

Eigentlich sollte Telvin in die nahgelegene Don-Bosco-Schule an der Humboldtstraße eingeschult werden, da dort auch seine zehnjährige Schwester zur Schule geht. Sein Vater hatte ihn frühzeitig angemeldet und die Schule als Wunsch angegeben, doch am 10. März erhielt er eine negative Rückmeldung: „Leider muss ich Ihnen mitteilen, dass Ihr Kind an unserer Schule aufgrund begrenzter Kapazitäten nicht aufgenommen werden kann. Auch an der Zweitwunschschule bestehen leider keine freien Aufnahmekapazitäten.“

Vater legt bei der Stadt Köln einen Widerspruch ein

Neben der Zweitwunschschule an der Kupfergasse in Urbach gab es auch an der Drittwunschschule in Finkenberg keinen Platz für Telvin.

Stattdessen stünde dem Jungen jetzt ein Platz an der „Grundschule Hinter der Kirche“ zur Verfügung. Die Schule befindet sich im Stadtteil Langel, ungefähr 8,5 Kilometer von der Wohnung von Telvin entfernt.

Schulplatzvergabe in Köln sorgt immer wieder für Probleme

„Mein Sohn müsste um 6.45 Uhr aus dem Haus. Mit dem Bus aus Eil zur Haltestelle Porz-Markt, von dort mit der Straßenbahn-Linie 7 bis zur Endhaltestelle Zündorf und dann erneut mit dem Bus bis zur Schule.“ Und da sei noch kein zeitlicher Puffer eingebaut: „Wenn bei der KVB etwas ausfällt, und das passiert zurzeit häufig, kommt mein Sohn zu spät“, erzählte Tiju Pattatahanath dem Express.

Die Möglichkeit, seinen Sohn mit dem Auto zur Schule zu bringen, ist ebenfalls ausgeschlossen. Tiju Pattatahanath ist Hausmeister und fängt um 7:30 an zu arbeiten. Seine Frau arbeitet als Krankenschwester und beginnt ihren Dienst bereits um 5 Uhr morgens. Seine Schwiegereltern haben beide keinen Führerschein, außerdem „sind sie auch nicht mehr die Jüngsten“.

Tiju Pattatahanath hat deshalb bei der Stadt Widerspruch eingelegt: „Ich halte das für eine Unverschämtheit und werde, wenn nötig, einen Anwalt einschalten.“ Die Sprecherin der Stadt teilte mit: „In einigen Fällen müssen Kinder längere und schwierige Schulwege auf sich nehmen. Sofern die Länge der Wege und die ÖPNV-Verbindungen besonders schwierig erscheinen, ist von Härtefällen auszugehen. Die Definition der Härtefälle wird aktuell vorgenommen – eine Information an die Schulen erfolgt zeitnah. Sofern ein Härtefall vorliegt, wird die Verwaltung auf die Erziehungsberechtigten zugehen.“


„Wie war’s in der Schule?“ Abonnieren Sie hier unseren Newsletter für Familien und Lehrende in der Kölner Region – immer mittwochs.

KStA abonnieren