Bundesweiter VorreiterKölner Klinik nutzt neue Analysetechnik für Herzkrankheiten

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Das rechtsrheinische Krankenhaus Porz am Rhein GmbH.

Köln-Porz – Als einzige Klinik deutschlandweit setzt das Krankenhaus in Porz seit Januar ein System ein, das extrem genaue Werte aus Herz-Computertomographien (CT) liefert. Damit kann Patienten erspart werden, dass ihnen ein Herzkatheter oder Stent gesetzt werden muss.

Bislang nur durch Privatversicherung gedeckt

Davon profitiert auch die an die Klinik angeschlossene Praxis in der Rodenkirchener Rheingalerie. Die neue Diagnose-Analyse rechnet sich auch für die Krankenkassen, doch bisher übernehmen nur die privaten Versicherungen die 850 Euro teure Analyse.

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Das Porzer Krankenhaus gilt als Fachklinik für Gefäß- und Herzerkankungen.

Kölner Krankenhaus punktet bundesweit

Dass Porz mit dem System deutschlandweit punkten kann, was in den USA und England bereits Alltag ist, ist Privatdozent Dr. Paul Bansmann zu verdanken, Leiter des Instituts für diagnostische und interventionelle Radiologie am Krankenhaus in Porz am Rhein. „Wird eine Verengung in den Herzkranzgefäßen mittels CT erkannt wird, muss geklärt werden, ob Katheter oder Stent gesetzt werden müssen oder nicht“, so Bansmann.

Neues Verfahren macht operativen Eingriff überflüssig

„Dafür führt man einen flexiblen Draht durch die Arterie zum Herzen bis zur Engstelle und misst vor und hinter der Engstelle, wie hoch der Druck des Blutflusses ist, ob also hinter der Engstelle noch genug Blut Richtung Herz fließt.“

Die CT-Auswertung mittels FFR (Fraktionelle Flussreserve) liefert diese Werte auf dem Bildschirm. Folglich muss beim Patienten kein voroperativer Eingriff erfolgen und nur bei Bedarf Katheter und Stent gesetzt werden. Die CT-Aufnahmen werden anonymisiert von Köln auf eine Cloud in Irland übertragen, von dort nach Californien geleitet und zurück gesandt. Die Anschaffung des Systems kostete Porz rund 20.000 Euro sowie das entsprechende Netzwerk und IT-Experten vor Ort.

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Analysetechnik könnte bundesweiter Standard werden

Der gemeinsame Bundesausschuss befasst sich bereits mit dem Thema und der breiten Einführung des Systems, „so dass die Hoffnung besteht, dass es eventuell 2024 Standard wird für alle “, so Bansmann. „Wir arbeiten seit Jahren daran, dass das für alle Herzpatienten geleistet wird.“ Die BRD ist weltweit führend im Einsetzen von Herzkathetern und Stents. Neun mal so viele Eingriffe wie in England und genauso viele Eingriffe wie in den gesamten USA werden in Deutschland vorgenommen.

Die Kardiologen begrüßen diese Diagnose-Möglichkeit ebenfalls. Sie haben eh zu viele Patienten, da Herzerkrankungen mittlerweile Volkskrankheit sind. In Porz wurden im vergangenen Jahr 5231 Herz-CT gemacht. Paul Bansmann: „57 konnten wir seit Januar bereits mit dem FFR-System auswerten. 48 der 57 mussten daraufhin nicht kathetert werden.“

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