DNA-Test im Cold Case Seckin Caglar65 Männer nehmen nicht an Kölner Reihenuntersuchung teil

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Eine Speichelprobe wird mit Wattestäbchen entnommen.

Die Speichelproben werden mit Wattestäbchen entnommen.

Wer sich nicht beteiligt hat, wird zwar nicht automatisch verdächtigt. Trotzdem werde jeder Fall geprüft, heißt es von den Ermittlern.

290 der 355 aufgerufenen Männer haben an der DNA-Reihenuntersuchung für den ungelösten Mordfall Seckin Caglar in Köln-Poll teilgenommen. Zum ersten Termin vor zehn Tagen seien 210 Männer erschienen, am zweiten am gestrigen Sonntag nur noch 80, sagte eine Polizeisprecherin. 65 Männer haben sich demnach nicht beteiligt. Das Ergebnis wolle man zunächst nicht bewerten. Weil in Köln seit vielen Jahren keine Reihenprobe mehr durchgeführt worden sei, gebe es diesbezüglich noch keine Erfahrungswerte.

„Staatsanwaltschaft und Polizei prüfen nun in einem ersten Schritt, ob es zum Beispiel postalische Gründe gibt, weshalb die betreffenden Personen nicht zur Untersuchung erschienen sind“, sagte Oberstaatsanwalt Ulrich Bremer. „Ob und gegebenenfalls welche strafprozessualen Maßnahmen sich in einem zweiten Schritt anschließen, kann ich zumindest derzeit nicht öffentlich machen“, sagte Bremer weiter.

Wer nicht an DNA-Tests teilnimmt, ist nicht automatisch verdächtig

Die Auszubildende Caglar stieg am 16. Oktober 1991 an der damaligen KVB-Haltestelle Poll-Autobahn gegen 18.40 Uhr aus einer Straßenbahn und wollte nach Hause gehen. Dort kam sie nie an. Ein Verwandter fand am nächsten Morgen ihre Leiche in einem Gebüsch nahe der Haltestelle, die Auszubildende war sexuell missbraucht und erwürgt worden. Die Spurensicherung fand eine fremde DNA am Tatort, die sie dem Täter zuschreibt. 355 Männer, die damals zwischen 14 und 75 Jahre alt waren und einen direkten Bezug zum mutmaßlichen Tatort hatten, wurden nun zu einem Reihen-DNA-Test in einem Poller Schulgebäude gebeten.  „Wer sich weigert, daran teilzunehmen, wird nicht automatisch beschuldigt“, hatte Oberstaatsanwalt Ulrich Bremer gesagt. „Aber wir werden uns diese Personen dann näher ansehen müssen.“

Die Proben des ersten Termins wurden inzwischen zum LKA nach Düsseldorf gebracht, wo sie untersucht und mit den Spuren im Fall Caglar abgeglichen werden. Die Tests der zweiten Runde sollen folgen. Mit Ergebnissen sei frühestens in vier Wochen zu rechnen, sagte eine Polizeisprecherin.


Zeugenhinweise nimmt die Polizei Köln unter der Rufnummer 0221/229-0 entgegen.

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