Elternlotsen „teilweise überfordert und gestresst“Kölner Politiker fordern Straßensperrung wegen Elterntaxis an Poller Grundschule

Lesezeit 4 Minuten
Eine Verkehrshelferin in gelber Warnweste lots Schulkinder und einen Vater über die Straße.  Im Hintergrund sind Fahrzeuge zu sehen,  die sich in der Straße Schulpfad selbst blockieren

Verkehrshelferin Mehtap Renzel bei ihrer Arbeit vor der GGS Poller Hauptstraße.

Helikopter-Eltern der Grundschule GGS Poller Hauptstraße sind im Visier von Anwohnern und Politikern. Mögliche Maßnahmen werden nun geprüft.

An der Vincenz-Statz-Grundschule im Stadtteil Ehrenfeld gibt es sie seit einigen Wochen, genauso wie an der Maria-Montessori-Grundschule in Ossendorf: die Schulstraße. Sie ist ein Pilotprojekt und soll den Schulweg sicherer machen. Das funktioniert so: Dass zu bestimmten Uhrzeiten zu Schulbeginn und -ende die Straße für den Autoverkehr gesperrt ist. Auch, oder gerade für die sogenannten Elterntaxis, die Kinder scheinbar am liebsten bis ins Klassenzimmer bringen würden.

An vielen Schulen in Köln ist es ähnlich. So auch an der Grundschule in Poll. „Appelle der Schule und persönliche Ansprachen haben nur mittelmäßigen Erfolg gebracht“, sagt Hans Burgwinkel. Aus seiner Sicht seien Elternlotsen „teilweise überfordert und gestresst durch uneinsichtige Eltern sowie unter Termindruck stehende Anwohner und Zulieferer“. Helfen könnte seiner Meinung nach eine neue Beschilderung an der Poller Hauptstraße und dem Schenkspfad.

Burgwinkel hat an das Verkehrszeichen 251 der Straßenverkehrsordnung gedacht. Mit dem wäre es „Kraftwagen und sonstigen mehrspurigen Kraftfahrzeugen“ nicht erlaubt, in die Straße Schulpfad einzufahren. Mit einem Zusatzschild soll nur Anwohnerinnen und Anwohner sowie Zulieferern erlaubt sein, in der „Rushhour“ in die Straßen Schulpfad und Schenkspfad zu fahren. So könnten nach Meinung von Burgwinkel „mittelfristig zumindest die Hubschraubereltern und Nicht-Anwohner ferngehalten werden“.

Elterntaxis in Köln-Poll: Verwaltung lehnt Vorschlag ab

Einen von ihm eingebrachten Bürgerantrag hatte nun die Bezirksvertretung Porz auf dem Tisch. Mit der entsprechenden Stellungnahme der Verwaltung. In der verdeutlicht sie, dass durch besagtes Verkehrszeichen 251 alle Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer vom Befahren des Schulpfads ausgeschlossen würden. Eine entspreche Zusatzbeschilderung, die zu den Stoßzeiten der Schule nur Anwohnerinnen und Anwohnern sowie Zulieferern erlaubt, die Straße mit dem Pkw zu nutzen, sei nicht konform mit der Straßenverkehrsordnung.

Den Schulpfad zu einer Anliegerstraße zu machen, würde aus Sicht der Verwaltung auch nichts bringen. Unter anderem, weil auch „der Ziel- und Quellverkehr im Zusammenhang mit der Schule ein hinreichendes Anliegen“ darstelle. Verbesserungspotential sieht die Stadt hingegen im Umfeld der GGS Poller Hauptstraße. Konkret im Einmündungsbereich Poller Hauptstraße/Mendener Straße. Hier ist es so eng, dass der Gehweg im Kurvenbereich vereinzelt von Großfahrzeugen überfahren wird.

Schülerinnen und Schüler, die den Gehweg auf ihrem täglichen Weg in Anspruch nehmen, „wähnen sich hier in einem Schutzbereich, der an der Örtlichkeit tatsächlich nicht hinreichend existiert“, so die Aussage. Vorgeschlagen wird eine bauliche Veränderung, um die Situation zu entschärfen. Ein Punkt, den die Bezirksvertretung genauso sieht. Doch das Bezirksgremium hat noch weitere Änderungen beschlossen. So hatte die SPD bereits 2021 einen entsprechenden Antrag eingebracht.

Veränderungen an der Poller Hauptstraße beschlossen

Darin sind Ideen, wie die Situation verbessert werden kann. Halteflächen auf der Poller Hauptstraße gehörten unter anderem auch dazu, wie die Sperrung des Schulpfades zu Schulbeginn und -ende. Ein von den Sozialdemokraten angeregter Ortstermin war allerdings immer wieder verschoben worden und hat jetzt erst stattgefunden. Mit den Erkenntnissen daraus, dem SPD-Antrag und dem Bürgerantrag von Hans Burgwinkel, haben CDU, SPD, Grüne und FDP einen gemeinsamen Antrag verfasst.

Mit dem sollen drei bestehende Parkplätze auf der linken Straßenseite der Poller Hauptstraße kurz hinter dem Schulpfad in sogenannten „Kiss & Ride“-Parkplätze an Schultagen in der Zeit von 7.45 bis 8.15 Uhr sowie von 14.45 bis 16.15 Uhr umgewandelt werden. Eine weitere Haltemöglichkeit im gleichen Zeitraum soll im Bereich der Schulbushaltestelle auf der Poller Hauptstraße eingerichtet werden. Zu Zeiten, an denen der Schulbus hält, entfällt die Nutzung als Haltemöglichkeit.

Auch hat sich die Politik für regelmäßige Kontrollen der Situation vor Ort durch die Polizei und den Ordnungsdienst ausgesprochen. Bauliche Änderungen soll es im Bereich der Kurve vom Schulpfad in den Schenkspfad geben. So soll illegales Parken an der Stelle verhindert werden. Auch für den Vorschlag der Verwaltung, den Kreuzungsbereich Poller Hauptstraße/Mendener Straße aufzuweiten, hat sich die Bezirksvertretung ausgesprochen.

Prüfung von möglichem Pilotprojekt in Köln-Poll

Auch soll geprüft werden, ob das Pilotprojekt in Ehrenfeld und Ossendorf auch in Poll umgesetzt werden kann. Das hieße: Sperrung der Einfahrt in den Schulpfad von der Poller Hauptstraße aus für Nicht-Anwohner an Schultagen von 7.45 bis 8.15 Uhr sowie von 14.45 bis 16.15 Uhr. Eine Zufahrt soll dann nur für Anwohnerinnen und Anwohner möglich sein.

KStA abonnieren