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StadtlebenPoll soll neues Zentrum bekommen

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Poller Haus an der Siegburger Straße.

Köln-Poll – Die Bewertungen können sich sehen lassen: „Urige Atmosphäre: Leckeres Essen, geringe Wartezeit, freundliche Bedienung.“ Oder: „Eine gemütliche Kneipe mit lecker Essen.“ „Nettes Personal und das Essen schmeckt hervorragend“ – wer ins Internet schaut, mag sich denken, das Poller Haus scheint eine gute Adresse zu sein. Doch vor Ort wird man enttäuscht sein, nicht weil die Bewertungen nicht stimmen mögen, sondern, weil das Poller Haus Geschichte ist. Die Bagger haben nämlich ganze Arbeit geleistet. Von der Gaststätte mit dem Flachdach ist nichts mehr übrig. Einzig ein paar Steinhaufen neben dem Poller Marktplatz erinnern noch daran, dass hier mal ein Gebäude stand.

Hermann Frühn steht vor der Baustelle und schaut sich um. Extra aus der Linie 7 ist er ausgestiegen und hat seine Fahrt von Zündorf nach Köln unterbrochen. „Ich bin lange nicht mehr hier vorbeigekommen“, sagt der 73-Jährige. Mit Freunden habe er sich jüngst über das Poller Haus unterhalten. „Dat es fott“, habe einer erzählt, schildert Frühn. Als er nun sowieso mit der Straßenbahn nach Köln musste, sei er extra früher los, um sich das vor Ort anzuschauen. „Die Kneipe hat das Stadtbild schon geprägt“, findet er. An der Haltestelle „Salmstraße“, wo die KVB-Linie 7 direkt neben dem Marktplatz auf die Siegburger Straße abknickt, „da habe ich immer an das Poller Haus gedacht“, sagt der gelernte Schlosser und Frührentner. „Aber alles scheint seine Zeit zu haben, jetzt kommt halt was Neues“, sagt Hermann Frühn.

Bürger scheinen froh über die Veränderung

Und was Neues wird kommen. Ein Blick auf das Baustellenschild verrät es. „Erteilung einer Baugenehmigung zur Errichtung einer Verkaufsstelle bis 2000 Quadratmeter Verkaufsfläche“, heißt es dort. Konkret: Ein Supermarkt mit Backshop sowie Wohnungen und eine Tiefgarage. „Hier in Poll sind wir sehr, sehr froh, dass sich was tut“, sagt Ute Ahn, Vorsitzende des Bürgervereins. Zwar habe das Poller Haus eine Geschichte hier im Veedel, so war der Saal zum Beispiel in der Nachkriegszeit für den hiesigen Turnverein Trainingsstätte. Aber aber das, was Kommen wird, wird von den Poller Bürgerinnen und Bürgern auch sehnlichst erwartet. Ein Supermarkt.Den Zuschlag hat Rewe bekommen, die in den Neubau einziehen werden. Wie konkret die Planungen der Lebensmittelkette aussehen, lässt Rewe aber noch nicht in die Karten blicken. „Bitte haben Sie dafür Verständnis, dass wir in diesem Stadium des Projektes keine weiteren Details zum Rewe-Markt an der Siegburger Straße/Salmstraße nennen“, heißt es vonseiten der Pressestelle schriftlich in einer E-Mail.

Durch den Neubau mit dem Markt und einem Backshop mit eventueller Außengastro erhofft sich der Bürgerverein eine gewisse soziale Kontrolle. Denn derzeit haben einige Menschen, die Alkohol und weitere Substanzen konsumieren, den Marktplatz ein wenig in Beschlag genommen. Mit dem Neubau an der Siegburger Straße könnte der Marktplatz ebenfalls mit in Angriff genommen werden. „Wir wünschen uns einen Platz der zum Verweilen einlädt, auf dem Kinder den Spielplatz auch wieder nutzen können“, sagt Ahn. Wie sich das entwickelt, wird die Zukunft zeigen. Nun warten alle auf den Supermarkt der Rewe-Kette.

Die wird konkreter bei zwei anderen Projekten, die den Stadtbezirk Porz betreffen. „Die Eröffnung des neuen Rewe-Marktes am Friedrich-Ebert-Platz ist für Donnerstag, 29. September 2022, geplant“, teilt eine Sprecherin des Unternehmens auf Nachfrage mit. Betrieben wird der neue Markt von Rewe-Kaufmann Behrooz Bagherzadeh. Der Eröffnungstermin hat auch Auswirkungen auf einen anderen Rewe-Markt: Den an der Friedrichstraße. Im Zuge der Eröffnung des neuen Marktes in der Porzer Innenstadt wird der Markt an der Friedrichstraße 38 am 10. September schließen. „Allen Mitarbeitenden wurde eine Weiterbeschäftigung im neuen Rewe-Markt von Herrn Bagherzadeh angeboten“, heißt es aus der Zentrale. Ist der Markt an der Friedrichstraße geschlossen, wird er auch bald wie das Poller Haus Geschichte sein. Die Porz 2020 Projektgesellschaft mbH beabsichtigt auf dem Grundstück den Neubau eines Wohngebäudes mit rund 100 Wohneinheiten. 30 Prozent davon sollen geförderter Wohnungsbausein. Ebenfalls ist eine sechsgruppige Kita geplant. Die erste Machbarkeitsstudie sieht einen Baukörper in V-Form mit drei bis sechs Geschossen vor. Zwischen beiden Schenkeln soll es einen lärmgeschützten Innenhof geben.

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