Checks für KickerPorzer Krankenhaus geht Kooperation mit Fußballern ein

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Fünf Männer stehen am Rande eines Fußballfeldes. Der Mann in der Mitte hält einen Fußball mit dem Fuß in der Luft.

Vielleicht doch einer für die Startelf? Professor Marc Horlitz (M.) zeigt, was er am Ball kann. Jonas Wendt (v.l.), Dr. Jan Bredow, Peter Dicke und Friedhelm Lenz.

Die Spieler der Sportvereinigung Porz lassen sich jetzt regelmäßig durchchecken. Der Verein und das Krankenhaus Porz kooperieren jetzt. 

Die Sportvereinigung Porz hat zwei Neuverpflichtungen. Auch wenn die nicht direkt auf Torejagd für die „Rothosen“ gehen werden, freuen sich Trainer Jonas Wendt und der Vereinsvorsitzende Peter Dicke über die Neuzugänge. Bei denen handelt es sich um Marc Horlitz und Jan Bredow. Beide sind Chefärzte am Krankenhaus Porz. Horlitz leitet die Klinik für Kardiologie, Elektrophysiologie und Rhythmologie und Bredow die Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie. Beide Kliniken haben nun eine Kooperation mit dem Verein, dessen erste Mannschaft in der Mittelrheinliga spielt.

Peter Dicke ist froh über die Kooperation. „Für uns ist das ein Meilenstein“, sagt der Vorsitzende des Vereins. Für die Spieler der Porzer Mannschaft sei das ein niedrigschwelliges Angebot. „Wenn wir jetzt dem einen oder anderen sagen, geh mal zum Arzt, haben wir jetzt feste Ansprechpartner.“ Da werde so mancher den Rat nun befolgen. Auch wenn die Sportvereinigung in der Mittelrhein-Liga in einer höheren Amateur-Liga spiele, ist bei den Kickern das Bewusstsein für den eigenen Körper noch eine andere als im Profi-Bereich. Da werde dann mal gerne was verschleppt, die Folgen werden aber meist erst später spürbar. Das soll sich mit der Kooperation nun ändern. 

Kooperation mit Krankenhaus Porz ist ein „gesundheitsförderndes Projekt“

Jan Bredow nennt die Kooperation ein „gesundheitsförderndes Projekt“. Jeder Sportler kenne den Fall von einer leichten Muskelverletzung. „Dann nimmste eine Ibuprofen und spielst trotzdem. Aber genau das führt dazu, wenn dann eine doofe Bewegung kommt, dass man dann nicht mit voller Muskelkraft die blöde Kniebewegung aufhalten kann.“ Die Folge: eine schwerere Verletzung – klassisch ist das häufig ein Kreuzbandriss.

Doch auch die Mediziner wissen, dass die Spieler unter enormem Druck stehen. Spielt man nicht, ist möglicherweise der Stammplatz gefährdet. „Deswegen ist es wichtig, dass wir Vertrauen schaffen“, sagt Marc Horlitz. Sportler seien da manchmal anders als andere Patienten und verheimlichen eher was. „Doch ich denke, das werden wir gut hinbekommen.“

Krankenhaus betreut auch Kölner Haie und Viktoria Köln

Eingefädelt hat die Kooperation Friedhelm Lenz, der sich nicht nur für die Sportvereinigung engagiert, sondern auch für das Krankenhaus Porz. „Wir haben öfters telefoniert“, erzählt Horlitz. In den Gesprächen ging es auch darum, dass sich die Kardiologie des Porzer Krankenhauses um die Eishockey-Spieler der Kölner Haie genauso kümmert, wie um die Fußballer von Viktoria Köln. Wieso also nicht eine Kooperation zwischen einem Porzer Verein und dem Porzer Krankenhaus? „Und ja, wieso nicht“, hat Horlitz in dem Gespräch gesagt und seinen Kollegen Jan Bredow mit ins Boot geholt.

Während für den Chefarzt der Orthopädie und Unfallchirurgie, Jan Bredow, und sein Team künftig auch nach einzelnen Spieltagen der „Rothosen“ Arbeit ansteht. Ist die Arbeit der Kardiologie vor allem in der Saisonvorbereitung gefragt. Dann werden die Spieler sportkardiologisch durchgecheckt. Wie wichtig das ist, zeige der Fall Christian Eriksen, sagt Horlitz. Eriksen war bei der Fußballeuropameisterschaft 2021 in der Partie gegen Finnland zu Beginn des Turniers zusammengebrochen. Auf dem Spielfeld musste er wiederbelebt werden. Ursache für den Kollaps war ein Herzstillstand. „Nur durch den schnellen Einsatz eines Defibrillators konnte der Spieler wieder zurückgeholt werden“, sagt Horlitz. Später wurde der Spieler im Krankenhaus weiterbehandelt, mittlerweile spielt er in der englischen Premier League. 

Ursachen für ein solches Szenario gibt es viele, weiß Professor Horlitz. Ein angeborener Herzfehler gehört zum Beispiel dazu. Durch einen Check in der Sportkardiologie des Porzer Krankenhauses kann so etwas festgestellt werden. Das Training kann dann entsprechend angepasst werden. Dass es zu so einem Fall kommt, hofft Friedhelm Lenz, der die Kooperation eingefädelt hat, nicht. Aber er glaubt, dass durch solch professionelle medizinische „Rückendeckung“ vielleicht auch der eine oder andere Spieler überlegt, ob er nach Porz kommt oder doch zu einem anderen Verein geht.

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