Marode TurnhalleBürger kritisieren „katastrophale Bedingungen“ an Grundschule in Köln-Porz

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Das Bild zeigt nasse Turnmatten in der Turnhalle der GGS Hauptstraße durch eintretende Feuchtigkeit.

Wenn es regnet und wieder Wasser durch das Dach kommt, müssen die Sportmatten abgewischt werden.

Die Schulpflegschaft und Sportler kritisieren die Bedingungen in der Gemeinschaftsgrundschule (GGS) Hauptstraße in Köln-Porz. Die Turnhalle und das alte Schulgebäude sollen nun umgebaut werden.

Regen der durchs Dach tropft, Stromausfälle, defekte Lichtanlage und Heizung, nicht verschließbare Fenster, eindringende Feuchtigkeit, ein Holzboden, der teilweise auseinandergeht, und sanitäre Anlagen, die nur genutzt werden, wenn die Not groß ist. Die Turnhalle an der Gemeinschaftsgrundschule (GGS) Hauptstraße ist in einem sehr schlechten Zustand, so das Fazit von Olesja Simon.

„Jeder, der hier in die Halle kommt, will eigentlich direkt wieder gehen“, lautet ihre Erfahrung. Sie hat gleich zwei Hüte auf: Zum einen ist sie Schulpflegschaftsvorsitzende, zum anderen Vorstandsmitglied des TSV Porz. In beiden Fällen hat sie mit der Turnhalle zu tun. In ihrer Funktion als Vorstandsmitglied des TSV Porz, weiß Olesja Simon, dass immer mal wieder das Licht ausgefallen ist.

Einmal hätten die Turnerinnen des Vereins zwei Wochen ohne trainiert. Zu helfen wussten sie sich, indem sie Strahler aufgestellt hatten, wie sie auch im Handwerk genutzt werden. Wenn es regnet und wieder Wasser durch das Dach kommt, werden Eimer aufgestellt. Wasser an den Sportmatten muss abgewischt werden. Und dennoch kommen die Turnerinnen der Leistungsgruppe des TSV Porz. Denn: Eine Alternative scheint es für sie nicht zu geben.

„Katastrophale Bedinungen“ in der Turnhalle der GGS Hauptstraße in Köln-Porz

 „Wir trainieren unter katastrophalen Bedingungen“, sagt Olesja Simon. Aber auch das ist derzeit nicht möglich. Denn die Halle ist gesperrt. Handwerker sind im Haus. „Eine Firma wurde beauftragt, den Boden abzuschleifen und neu zu versiegeln. Ebenso wurde eine Malerbetrieb beauftragt, die Räumlichkeiten zu streichen“, teilt eine Stadtsprecherin auf Anfrage schriftlich mit. Auch werde die Hallenbeleuchtung erneuert.

Auf die Fragen, wie die Stadt selbst den Zustand der Halle bewertet und welche Defekte vorliegen, heißt es: „Defekte werden schnellstmöglich gemeldet und zeitnah abgearbeitet.“ Der letzte Stromausfall sei Mitte September gemeldet worden. Daraufhin sei eine entsprechende Fachfirma am selben Tag beauftragt worden. Probleme mit der Heizung gebe es aktuell nicht. Was wiederum heißt, dass es die aber in der Vergangenheit gegeben habe.

Die Halle ist nicht nur für den Vereinssport, sondern auch für den Schulsport gesperrt. „Die Fachverwaltung hat, damit ein lehrplangerechter Schulsport stattfinden kann, Ersatzmaßnahmen sowie eine Abfrage nach freien Hallenzeiten in umliegenden Schulen angefragt.“ Weiterhin sei die Fachverwaltung im Kontakt zur Schule und werde „im Rahmen bestehender Möglichkeiten unterstützen“, so die Stadtsprecherin.

Halle ist für Schul- und Vereinssport gesperrt

Sie bestätigt auch, dass derzeit kein Ballsport in der Halle durchgeführt werden darf. Das habe aber nicht mit der fehlenden Decke, sondern mit dem fehlenden Prallschutz zu tun.Wenn aber keine Ballspiele möglich sind, dürfe es gar keine Turnhalle sein, sondern „nur eine Gymnastikhalle“. Aber nicht nur die Turnhalle ist baufällig, sondern auch das alte Schulgebäude. Dessen Abbruch und Neubau ist beschlossene Sache.

Hier arbeitet die Verwaltung eine vom Stadtrat abgesegnete „Priorisierende Schulbaumaßnahmenliste“ ab. Da die Grundschule seit Beginn des Schuljahres 2021/2022 in moderne Modulbauten auf demselben Grundstück ausgelagert ist, „ist der zeitliche Druck genommen“, so die Stadtsprecherin schriftlich. Für die Halle trifft das aber aus Sicht von Olesja Simon gar nicht zu.

Sie berichtet, dass der Stadt erst durch die Anfrage dieser Zeitung die Folgen der Hallenschließung bewusst geworden sind. Die Stadt stellt nun Ausweichmöglichkeiten in anderen Hallen in Aussicht. Im kommenden Jahr könnte das eventuell am Stadtgymnasium sein. Die Stadtverwaltung geht davon aus, das dann im ersten Quartal die Arbeiten an der Gymnastikhalle und der Turnhalle abgeschlossen sind.

Bauarbeiten sollen im Frühjahr 2023 abgeschlossen sein 

Beide Hallen werden „generalinstandgesetzt“, wie es die Verwaltung formuliert. Konkret werde das Dach sowie der Beton an der Fassade sowie die Heizung saniert. Neue Fenster und Türen werden eingesetzt und die Umkleiden und Sanitärbereiche erneuert. Eine neue Beleuchtung und Elektrik soll es dann auch geben. Baubeginn war laut Verwaltung im September 2019. Die Kosten der Sanierung für die Einfachturnhalle sowie Gymnastikhalle und dem Schulhof liegen bei rund vier Millionen Euro brutto.

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