Stadt Köln seit 2019 untätigMarode Spielgeräte gefährden Kinder an Porzer Grundschule

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Gesperrtes Spielgerät an der Don-Bosco-Grundschule in Köln-Porz.

Porz – Die Spielgeräte auf der Wiese vor dem Eingang der Don-Bosco-Schule sind verwaist. Und das hat nichts mit den Herbstferien zu tun. Auch bei Schulbetrieb können sie nicht genutzt werden. Das eine Spielgerät nicht, weil dort seit Jahren schon die Schaukel abgebaut ist, das andere, weil es gesperrt ist. Und das auch schon vor den Sommerferien. Der Grund dafür ist relativ einfach: das Spielgerät ist marode. „Wir haben noch einen Schreiner hergebeten, der sich die ganze Sache angeschaut hat“, sagt Michaela Kröll, Vorsitzende des Fördervereins der Schule.

Fazit des Schreiner-Besuchs: Das Spielgerät kann so nicht bleiben. Deswegen hat der Förderverein der offenen Ganztagsgrundschule an der Humboldtstraße, der das Spielgerät vor über zehn Jahren angeschafft hat und rechtlich der Besitzer ist, es sperren lassen. Denn wenn etwas passiert, steht der Förderverein in der Verantwortung. Zwar hat der auch eine Versicherung, „aber wir möchten es ja gar nicht darauf ankommen lassen, dass irgendeinem Kind etwas passiert wegen dieses maroden Dings“.

Don-Basco-Grundschule in Köln-Porz: Keine Spielmöglichkeiten

Michaela Kröll versteht den Unmut einiger Eltern, die sagen, warum denn jetzt das letzte Spielgerät der Schule auch noch gesperrt wird.  Schließlich ist Bewegung und Spiel in den Pausen gerade für die Grundschulkinder wichtig. Das weiß natürlich auch Michaela Kröll, deren Kinder selbst auf die Don-Bosco-Schule gegangen sind, beziehungsweise gehen. Doch: „Ich kann es nicht verantworten. Ich würde meines Lebens nicht mehr froh werden, wenn sich da ein Kind verletzt“, sagt Kröll. „Es tut mir in der Seele weh, dass die Kinder jetzt nicht mehr hier spielen können.“

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Michaela Kröll, die Vorsitzende des Förderverein der Don-Bosco-Schule

Das Spielgerät hat der Förderverein vor Jahren angeschafft, weil es schlichtweg keine Spielmöglichkeiten für die Kinder gab. Über die Jahre hat der Förderverein auch immer wieder Geld in die Wartung gesteckt, weil die nicht von der Stadt übernommen wird. Die letzte Investition waren allein schon 3000 Euro, „weil wir gesagt haben, sonst haben die Kinder ja gar nichts“, so Kröll. Denn die anderen Spielgeräte auf dem Schulgelände, die nicht vom Förderverein angeschafft wurden, sind ebenfalls nicht nutzbar. „Wir können die Kosten, die für solche Spielgeräte anfallen, nicht mehr tragen“, sagt Kröll.

Förderprogramm „Gute Schule 2020“ hat nicht viel erreicht

Schließlich finanziert der Förderverein auch andere Dinge wie beispielsweise Kurse zum Thema „Gewaltfrei lernen“. Abhilfe in Sachen Spielgeräte sollte „Gute Schule 2020“ schaffen. Mit dem Förderprogramm des Landes NRW und der NRW-Bank sollten zwei Milliarden Euro in einem Zeitraum von vier Jahren in die kommunale Schulinfrastruktur gesteckt werden. Köln allein standen 100 Millionen Euro zu. Im Mai 2019 gab es die Zusage der Stadt für ein Klettergerüst mit Kletterfelsen und Spielehauscontainer an der Don-Bosco-Schule.

Getan hat sich seitdem allerdings nichts. Das Spielgerät des Fördervereins war das einzige, was den Kindern bis vor den Sommerferien blieb. Wenn das Spielgerät des Fördervereins mit in die Wartung seitens der Stadt aufgenommen worden wäre, dann hätte es vielleicht nicht gesperrt werden müssen. Schließlich habe die Stadt ja ganz andere Mittel zur Verfügung als der Förderverein, so die Vorsitzende. Aber das ist nicht der Fall gewesen. „Es kann nicht sein, dass wir als Förderverein das Defizit der Stadt auffangen“, sagt Michaela Kröll. 

Schule wartet seit drei Jahren auf neues Klettergerüst von der Stadt Köln

Selbst ein neues Klettergerüst anzuschaffen, sei für den Förderverein ohnehin nicht machbar. Denn irgendein Klettergerüst, was auch im eigenen Garten stehen könnte, darf es auf Schulgelände auch nicht sein. Dazu muss ein speziell zertifiziertes Spielgerät her. „Und da sind wir locker bei 15.000 bis 20.000 Euro“, weiß Kröll. Und damit sind noch nicht die Arbeiten für die Verankerung im Boden mit eingerechnet. Michaela Kröll fordert, dass die Stadt ihre 2019 gemachten Zusagen auch einhält.

„Es gibt Kinder, die haben 2019 dafür abgestimmt, welches Klettergerüst hierhin soll, und seit drei Jahren haben die hier nichts Neues hinbekommen“, schimpft sie. Die Porzer Politik hat das Thema nun auch aufgegriffen. In der jüngsten Sitzung der Bezirksvertretung wurde ein Antrag der Grünen verabschiedet. Mit dem wird die Verwaltung beauftragt, das im Mai 2019 zugesagte Klettergerüst mit Kletterfelsen und den Spielehauscontainer bis zum Herbst 2022 zu errichten.

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