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StadtentwicklungUnzufrieden mit neuem Vorstoß zur Bebauung von Zündorf-Süd

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Im Süden von Zündorf soll gebaut werden.

Köln-Zündorf – Ein Antrag der SPD-Ratsfraktion sorgt für Unruhe in Zündorf. Die Sozialdemokraten fordern darin die Verwaltung auf, die Planungen für das Wohnungsbauprojekt Zündorf Süd schneller voranzutreiben. Gleichzeitig müsse aber auch, wie stets versprochen, die Verkehrsinfrastruktur ausgebaut werden. Der Antrag wird in der heutigen Ratssitzung verhandelt. Lutz Tempel, stellvertretender Vorsitzender der Porzer SPD-Fraktion, begrüßt den Vorstoß: "Zündorf braucht eine wirksame Verkehrsentlastung und die muss fertiggestellt sein, bevor die erste Wohnung bezogen wird."

Verärgert zeigt sich dagegen der Vorstand des Zündorfer Bürgervereins. Die beiden Vorsitzenden Hans Baedorf und Reiner Lindlahr befürchten, dass neue Wohnungen entstehen könnten, bevor die angespannte Verkehrssituation in und um Zündorf geklärt ist. Deshalb haben sie einen offenen Brief an Politik, Presse und Verwaltung verschickt.

2250 neue Wohneinheiten sollen entstehen

Hintergrund sind die seit 2014 stockenden Pläne für rund 2250 neue Wohneinheiten auf einer etwa 54 Hektar großen Ackerfläche süd-westlich der Houdainer Straße. Dazu erklärt die Verwaltung: Ohne Umgehungsstraße wird in Zündorf weder gebaut noch die Linie 7 verlängert. Klaus Harzendorf, Leiter des Amtes für Straßen und Verkehrstechnik, bestätigt: "Es werden nur dann Zuschüsse für die Verlängerung der Linie 7 fließen, wenn es die zusätzliche Bebauung gibt. Die wiederum wird nur stattfinden, wenn klar ist, welche Straßenführung für die Umgehung sinnvoll gewählt werden kann."

Auf eine Streckenführung konnte man sich bis jetzt nicht einigen. "Wir brauchen aber dringend mehr und bezahlbaren Wohnraum", moniert Simon Bujanowski, SPD-Fraktionsvorsitzender. Allerdings nur in Verbindung mit intelligenten Verkehrslösungen. Durch den Antrag der Parteikollegen im Rat erhofft er sich neue Impulse für Zündorf. Lindlahr hält dagegen: "Seit mehr als 40 Jahren schaffen Politik und Verwaltung es nicht, brauchbare Konzepte zu präsentieren. Also stehen wir Zündorfer weiterhin im Stau."

Umgehungsstraße nicht vorangetrieben

Sinnvolle Pläne für eine Umgehungsstraße seien schon vor mehr als 20 Jahren vom Rat beschlossen worden. Die Trasse sollte um Zündorf herum auf die Poststraße und von dort weiter in Höhe von Elsdorf auf die A 59 geführt werden. "Doch 2006 wurden diese Pläne von der Politik beerdigt", klagt Baedorf. Es fehle also schlicht die Grundlage für ein Neubaugebiet. Eine Reaktion, die Tempel überhaupt nicht versteht. Der SPD-Politiker ist ebenfalls Mitglied des Zündorfer Bürgervereins und beklagt, dass die Vereinschefs den SPD-Antrag völlig falsch interpretiert und offensichtlich nicht sorgfältig gelesen hätten. "Wenn es darum geht, Ängste und Vorurteile zu schüren, dann ist der Brief gelungen", so Tempel.