StadtgestaltungAufregung um neues Wettbüro in Porz-Urbach

An der Frankfurter Straße, Ecke Fauststraße hat zum Ärger der Bürger ein neues Wettbüro aufgemacht.
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- An der Frankfurter Straße, Ecke Fauststraße in Porz-Urbach hat ein neues Wettbüro eröffnet.
- Weil es von diesen Vergnügungsstätten schon viele auf engstem Raum gibt, gingen Bürger vor Jahren auf die Barrikarden.
- 2010 beschloss die Bezirksvertretung eine Änderung des Bebauungsplans. Demnach sind keine weiteren Vergnügungsstätten im Urbacher Zentrum zugelassen.
- Die Verwaltung soll nun prüfen, ob gegen den Bebauungsplan verstoßen wurde.
Urbach – Ein neu eröffnetes Wettbüro an der Frankfurter Straße, Ecke Fauststraße sorgt für Aufregung. Immerhin befinden sich unweit entfernt an der Ecke Kaiserstraße/Frankfurter Straße rund ein halbes Dutzend ähnliche Einrichtungen.
Die Vielzahl von Vergnügungsstätten auf engstem Raum hat schon vor Jahren Bürger auf die Barrikaden gebracht, so dass 2010 in der Bezirksvertretung eine Änderung des Bebauungsplans beschlossen wurde. Demnach sind keine weiteren Vergnügungsstätten im Urbacher Zentrum zugelassen.
Verwaltung soll prüfen
„Wenn sich herausstellt, dass der Bebauungsplan hier verletzt wurde, muss das Wettbüro schließen“, erklärt SPD-Fraktionschef Simon Bujanowski in einer Presseinformation. Die Sozialdemokraten bringen einen Antrag in die April-Sitzung der Bezirksvertretung ein, der die Verwaltung damit beauftragt, die Genehmigung des Wettbüros zu prüfen.
Zitiert wird darin eine in Nordrhein-Westfalen gesetzlich geregelte Voraussetzung, die auch für Sport-Wettbüros gelten soll: Im Umkreis von 350 Metern Luftlinie dürfen sich keine Schulen, Kindergärten oder Kinder- und Jugendeinrichtungen, wie zum Beispiel ein Spielplatz, befinden. Auch weitere Spielhallen sind danach in der näheren Umgebung verboten.

Spielhallen und Wettbüros liegen an der Kreuzung Frankfurter Straße/Kaiserstraße in Sichtweite.
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Auf Urbach trifft vieles von dem zu, was verboten ist. So befindet sich der nächste Kinderspielplatz in circa 150 Metern Entfernung, wird im Antrag ausgeführt. Auch die katholische Grundschule Kupfergasse liegt noch innerhalb des 350-Meter-Umkreises.
„Wir sind jetzt schon geplagt, Wettbüros und Spielhallen gibt es hier wahrlich mehr als genug“, kritisiert der Urbacher SPD-Bezirksvertreter Ulf Florian. „Zudem hat es die EU aus gutem Grund verboten, dass solche Lokalitäten zu nah an Schulen und Spielplätzen liegen.“
Da es sich bei einem Sport-Wettbüro eindeutig um eine Vergnügungsstätte handele, hätte ein Nutzungsänderungsantrag, sofern dieser gestellt wurde, aufgrund des Bebauungsplanes abgelehnt werden müssen“, führt Florian aus.
Froh über neuen Mieter
Doch laut Bauaufsichtsamt liegt für die Räume des Wettbüros kein Nutzungsänderungsantrag vor. „Wir haben zumindest keine aktuelle Baugenehmigung gefunden, die ein Wettbüro beinhaltet, und auch aus der Vergangenheit nichts gefunden, was auf ein Wettbüro an dieser Stelle hinweisen könnte“, so Amtsleiterin Angela Thiemann. „Wir arbeiten an keinem Antrag, von uns will keiner etwas.“
„Ich fühle mich sicherer, seitdem das Wettbüro geöffnet hat“, sagt unterdessen Anja Ösek, Geschäftsführerin des benachbarten Sonnenstudios. Sie wurde vor einiger Zeit in ihrem Sonnenstudio überfallen und weiß die männlichen Mitarbeiter des Wettbüros daher zu schätzen.
Anja Ösek ist auch die Ehefrau des Hausbesitzers und somit Vermieterin des Ladenlokals, in dem nun das Wettbüro seinen Sitz hat. Ösek erzählt, dass sie das Ladenlokal mehrfach vermietet hätten, aber bereits nach kurzer Zeit wieder neue Mieter hätten suchen müssen. Es fehlte der nötige Umsatz. Ösek habe feststellen müssen, dass die Geschäftslage in Urbach schwierig sei. Sie sei froh, wieder einen Mieter gefunden zu haben. „Das Wettbüro hat sich um die notwendigen Unterlagen selbst gekümmert und sie uns auch gezeigt“, sagt sie.
Ob alle Regularien eingehalten wurden und warum auch eine Anfrage der FDP in der November-Sitzung der Bezirksvertretung bislang unbeantwortet blieb, kann derzeit noch nicht geklärt werden. „Es betrifft mindestens drei Ämter“, so Thiemann, „das Amt für öffentliche Ordnung, das Stadtplanungsamt und das Bauaufsichtsamt.“
Die betroffenen Ämter werden der Sache nachgehen, ein Ergebnis der Prüfung werde erst zu der nächsten Bezirksvertretung am 19. April erwartet, so Bürgeramtsleiter Norbert Becker. Die Geschäftsführung des Wettbüros wollte sich trotz mehrmaliger Nachfrage nicht zur Sachlage äußern.
