Ärger über Stadt KölnTurnhalle an Urbacher Grundschule ist seit drei Jahren unbenutzbar

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Das Bild zeigt die Turnhalle an der KGS Kupfergasse mit dem herausgerissenen Hallenboden.

Der Boden der großen Turnhalle der KGS Kupfergasse musste wegen eines Wasserschadens komplett entfernt werden.

Wegen eines Wasserschadens in der Turnhalle ist der Sportunterricht an der Grundschule Kupfergasse nur unter erschwerten Bedingungen möglich. Die notwendigen Sanierungsarbeiten geraten immer wieder ins Stocken.

Jana Herrmann geht die Treppen zur großen Turnhalle der KGS Kupfergasse hinunter. Die Halle ist in die Erde gebaut und soll eigentlich den knapp 500 Schülerinnen und Schülern für den Sportunterricht dienen. Je tiefer die Vertreterin der Schulpflegschaft kommt, desto muffiger wird die Luft. Das Licht geht durch einen Bewegungsmelder automatisch an und offenbart eine Ruine.

Der Boden der Turnhalle ist herausgerissen, Schimmel ist an den Wänden und Sportgeräten. Die letzten Plaketten auf den Prüf- und Instandhaltungsnachweisen in der Halle sind von 2019. Mehr sind nicht hinzugekommen. Wie auch. Seit rund drei Jahren ist die Halle geschlossen und kann nicht mehr genutzt werden.

Sportgeräte stehen in einem Nebenraum der Turnhalle

Die Luft ist muffig, an den Wänden sieht man Schimmel. Die Sportgeräte sind in einen Nebenraum ausgelagert.

Alles fing Anfang 2020 an. Rund zehn Jahre nach Inbetriebnahme der Halle hat es einen Wasserschaden gegeben. Die Feuchtigkeit kam von unten. Ein Problem, von dem einige Menschen in Urbach durch die Nähe zu einem alten Rheinarm ein Lied singen können. Die Halle ist in eine aus Beton gegossene Wanne gebaut. „Es wird gemutmaßt, dass der falsche Beton benutzt worden ist“, sagt Herrmann. Eine Aussage, die sich seit Jahren hält.

Sporthalle in der KGS Kupfergasse: Sanierungsarbeiten stocken immer wieder

Anfang 2020 wird die Halle gesperrt. Maßnahmen, den Schaden zu beheben, werden nicht durchgeführt oder greifen nicht. So war für Januar 2021 geplant, Bautrockner in der Halle aufzustellen. „Da der Boden noch vollkommen nass war, ist dies nicht geschehen“, weiß Jana Herrmann zu berichten. Im Mai desselben Jahres wurde der Hallenboden herausgerissen. Doch dann stockten die Arbeiten schon wieder. Die Firma war insolvent gegangen.

Dann ein Lichtblick: Die Stadt habe mitgeteilt, dass die Halle im ersten Quartal 2022 wieder nutzbar sein wird, erzählt die Schulpflegschaftsvertreterin. Und tatsächlich: Im November 2021 werden die Arbeiten fortgesetzt. Im Januar/Februar dieses Jahres werden Proben entnommen. Wie sieht es aus mit Schimmel und Feuchtigkeit? Die Antwort lautet: nicht gut. Bis in den Spätsommer 2022 reihen sich Termine an Termine mit Firmen, erzählt Jana Herrmann. Doch an der Situation vor Ort hat sich nicht wirklich etwas verbessert.

Wir Eltern fragen uns, wieso dauert das alles so lange?
Jana Herrmann, Schulpflegschaft der KGS Kupfergasse

Und was ist in der Zwischenzeit mit den Kindern? Wo findet der Sportunterricht statt? Schließlich ist der Teil des Lehrplans. Dadurch, dass die große Turnhalle gesperrt ist, wird die alte genutzt. Doch auch hier gibt es Probleme. „Es dürfen keine Ball- und Laufspiele gemacht werden“, sagt Herrmann. Die Turnhalle verfügt über keinen sogenannten Prallschutz. Im Winter 2021/2022 wird aber auch diese Halle zeitweise gesperrt, da der Boden Wellen schlägt.

Ersatzmöglichkeiten bereiten Probleme

Die Schule suche Ausweichmöglichkeiten, berichtet Jana Herrmann. Im Sommer geht es meistens nach draußen, sonst werden das Forum der Schule genutzt oder die Räume des Heinrich-Lob-Hauses des Männergesangsvereins nebenan. Von September 2021 bis Februar 2022 werden Räume des Sport Fight Clubs Porz angemietet, von November 2021 bis Juni 2022 die Soccerhalle Poll. Immer wieder gibt es Anfragen bei Porzer Schulen nach freien Hallenkontingenten. Zeitweise kommen die Pänz am Stadtgymnasium unter.

„Die Schule gibt alles, um unseren Kindern Sport zu ermöglichen. Doch es scheitert an den Rahmenbedingungen“, sagt Jana Herrmann. Die Wege woanders hin sind auch Zeitfresser, die den Kindern letztlich am Unterricht fehlen. Schulsport sei mehr als nur Bewegung. „Es geht auch darum ein Bewusstsein dafür zu kriegen.“ Fairness, soziales Miteinander - das gehört zum Sport mit dazu.

Jana Herrmann, Vertreterin der Schulpflegschaft der KGS Kupfergasse in Urbach, steht in der maroden Turnhalle der Schule.

Jana Herrmann, Vertreterin der Schulpflegschaft der KGS Kupfergasse in Urbach

Im August 2022 gab es eine Anfrage nach einer Freilufthalle auf dem Sportplatz Brucknerstraße. Da hieß es, die Kosten seien zu hoch und die Absprache mit den Vereinen würde länger dauern als die Sanierung der Halle, berichtet Herrmann. „Was uns Eltern ärgert ist, dass das Thema nicht im Fokus steht.“ Leichtfertig werde über die Belange der Kinder hinweggegangen, die in Sachen Sportunterricht hin und her geschoben werden, ärgert sich die Schulpflegschaftsvertreterin. Immerhin gehe es um eine fünfzügige Schule mit 20 Klassen und einer Vorbereitungsklasse, also knapp 500 Kinder.

In direkter Nachbarschaft soll neue Schule gebaut werden

Die Stadt hüllt sich bisher in Schweigen. Auf Anfragen dieser Zeitung gibt es auch nach über zwei Wochen keine Rückmeldung. Aus Verwaltungskreisen ist nur zu vernehmen, dass derzeit die Reinigung und Lagerung der vorhandenen Sportgeräte geprüft werde. Planungen zur Sanierung der Halle würden parallel stattfinden. Im Januar kommenden Jahres sollen die sogenannten Leistungsverzeichnisse fertig sein. Sie dienen Firmen als Basis für ihre Kalkulation für ein Angebot.

Vielleicht ist dann eine Firma dabei, die in direkter Nachbarschaft an der Elsdorfer Straße den Auftrag für den Bau einer neuen Schule bekommt. Laut jüngstem Ratsbeschluss soll dort nämlich eine neue entstehen. Damit ist die geplante Erweiterung der KGS Kupfergasse auf sechs Züge vom Eis. Anders als ursprünglich geplant, wird es keine Erweiterung geben. Stattdessen hat sich der Rat dafür entschieden, an der Elsdorfer Straße eine komplett neue und größere Schule zu bauen.


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